USA / Vereinigte Staaten
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Acute Flaccid Myelitis (AFM):
2016 wurden aus 24 Bundesstaaten 50 Fälle dieser polioähnlichen Erkrankung gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Fallzahlen damit fast verdoppelt. Die Betroffenen, meist Kinder und Jugendliche, leiden unter Lähmungen der Extremitäten. In seltenen Fällen ist auch die Atemmuskulatur betroffen. Die Ursache ist derzeit noch nicht identifiziert. Zuletzt gab es gesteigerte Infektionsraten zwischen August und Ende Dezember 2014, als 120 Erkrankungen aus 34 Bundesstaaten gemeldet worden. Damals wurden Infektionen mit Enterovirus D68 als Ursache vermutet.
Borreliose:
Während der wärmeren Jahreszeit treten Borreliose-Infektionen vor allem in den nordöstlichen Bundesstaaten Connecticut, Delaware, Maine, Maryland, Massachusetts, New Hampshire, New Jersey, New York, Pennsylvania, Rhode Island, Vermont, Virginia, sowie nordzentral in Minnesota und Wisconsin auf. Seit den 1990er Jahren gab es in den USA eine Verdreifachung der Inzidenz der Lyme-Borreliose. Wie das US Center for Disease Control and Prevention (CDC) berichtet, kann auch das entdeckte Borrelia mayonii beim Menschen die Lyme Borreliose auslösen. Bisher wurde nur Borrelia burgdorferi für die Lyme Borreliose beim Menschen verantwortlich gemacht. B. mayonii wurde im oberen mittleren Westen der Vereinigten Staaten festgestellt. Die Forscher entdeckten B. mayonii nach Blutuntersuchungen von Patienten in Minnesota, Wisconsin und North Dakota. B. mayonii ähnelt B. burgdorferi, dass zunächst Fieber, Kopfschmerzen, Hautausschlag und Nackenschmerzen und später Arthritis verursacht. B. mayonii verursacht zusätzlich Übelkeit, Erbrechen und Hautausschlag. Weitere Informationen unter Borreliose.
Chikungunya:
Sehr selten werden aus Florida autochthone Infektionen gemeldet. Die meisten Erkrankungen werden importiert: schätzungsweise zwischen 300 (2014) und 2.000 (2015) Fälle. Die meisten Infektionen stammen aus der Karibik. Weitere Informationen unter Chikungunya.
Cyclosporiasis:
Ausbrüche kommen immer wieder vor und gehen mit mehreren hundert Infektionen einher. Ein aktueller Ausbruch herrscht seit Juni 2017 in Texas (Sommer 2015: 500 registrierte Erkrankungen in 30 Bundesstaaten, 2014: etwa 200 Menschen in Texas erkrankt, 2013: ca. 650 Fälle aus 25 Bundesstaaten). Cyclosporiasis wird durch das Protozoon Cyclospora cayetanensis ausgelöst und fäkal-oral durch kontaminiertes Wasser oder frische Lebensmittel (Gemüse, Obst etc.) übertragen. Sowohl immunsupprimierte als auch immunkompetente Menschen können infiziert werden.
Dengue-Fieber:
Von Ende Oktober 2015 bis Februar 2016 wurden auf der Insel Hawaii (Big Island, Bundesstaat Hawaii) mehrere hundert autochthone Infektionen bestätigt. Die Erkrankung ist auf der Inselgruppe nicht endemisch, wird aber immer wieder importiert. Der zuvor letzte Cluster autochthoner Fälle wurde 2011 auf der Insel Oahu registriert. Weitere Informationen unter Dengue-Fieber.
Hepatitis A:
Lokale Ausbrüche kommen in den USA immer wieder vor. Das Risiko für Reisende ist allerdings gering. Dennoch ist neben sorgfältiger Hygiene generell eine Impfung zu empfehlen.
Masern:
Das CDC (Centers for Disease Control and Prevention) vermeldet die höchsten Erkrankungszahlen seit 20 Jahren. Hauptursache sind ungeimpfte Reiserückkehrer. 2015 sind so exemplarisch über 600 Infektionen aufgetreten. Daher unbedingt Impfschutz beachten. Weitere Informationen unter Masern.
Mumps:
Lokale Ausbrüche kommen in den USA immer wieder vor. Zahlreiche Cluster treten auch an Universitäten auf. 2017 und 2016 kam es jeweils zu landesweit über 5.000 Erkrankungen (2015: ca. 700 Infektionen) – die höchsten Fallzahlen seit 2006. Die meisten Infektionen traten in den Bundesstaaten Iowa, Illinois, Massachusetts und Indiana auf. Unbedingt Impfschutz beachten.
Pertussis:
Landesweit treten pro Jahr rund 30.000 Infektionen auf. Impfschutz beachten.
Pest:
2015 wurden einzeln, zum Teil tödlich verlaufende, Infektionen aus 7 Bundesstaaten registriert: Arizona, Colorado, Georgia, Kalifornien, New Mexico, Oregon und Utah. 2014 wurden in 7 Counties (El Dorado, Mariposa, Modoc, Plumas, San Diego, Santa Barbara und Sierra) Infektionen bei Tieren registriert. Colorado gehört zu einem ausgedehnten Naturpestherd im Mittleren Westen der USA, wo der Erreger sein Reservoir in zahlreichen wildlebenden Kleinsäugern, vorwiegend Hörnchen, aber auch in Katzen hat. Kontakt mit derartigen Tieren sollte gemieden werden. Übliche Repellents schützen auch vor Flohbissen.
Rocky Mountain Spotted Fever
In den letzten 50 Jahren wurden jährlich zwischen 250 und 1200 Erkrankungsfälle dokumentiert. Die Hauptübertragungszeit liegt zwischen April und August. Trotz ihres Namens tritt diese zeckenübertragene Infektion nur zu ca. 3 Prozent auf dem Gebiet der Rocky Mountains auf. 2010 wurden mehr als 60 % der Fälle aus den Bundesstaaten North-Carolina, Oklahoma, Arkansas, Tennessee und Missouri gemeldet. Die zur Spotted Fever-Gruppe gehörende Rickettsiose kann vor allem bei Erwachsenen > 40 Jahren eine Enzephalitis entwickeln. Sie ist die häufigste und am schwersten verlaufende durch Rickettsien verursachte Erkrankung in den USA. Schutz vor Zecken beachten.
Salmonellose:
Seit Mitte Mai sind in 21 Bundesstaaten rund 180 Menschen erkrankt, ein Drittel von ihnen mussten in Kliniken behandelt werden. In New York City ist ein Mensch verstorben. Als Infektionsquelle wurden frische Papayas aus Mexiko ermittelt. Bis auf Weiteres sollten Reisende auf den Verzehr dieser Früchte verzichten.
Tollwut:
Menschliche Tollwutfälle sind in den USA selten. Jährlich werden etwa 35.000 Menschen aufgrund von verdächtigen Tierkontakten (überwiegend Kontakt zu Fledermäusen) postexpositionell behandelt und 7.000-10.000 Fälle von Tollwut bei Tieren (Waschbären, Stinktieren, Fledermäusen, Füchsen) registriert. Weitere Informationen unter Tollwut.
Vibrio vulnificus:
In Florida wurden 2015 die höchsten Fallzahlen seit 2008 verzeichnet. 45 Menschen sind erkrankt, es gab 14 Todesfälle. 2016 traten zwar erneut Todesfälle auf, eine weitere Zunahme der Infektionen wurde jedoch nicht verzeichnet. Mit der jahreszeitlich zunehmenden Erwärmung des Meeres steigt besonders in den Küstengebieten im Süden des Landes die Gefahr einer Infektion mit Vibrio vulnificus. Das Bakterium, das über Wunden oder durch den Genuss von Meeresfrüchten wie Austern in den Körper gelangt und zu Erbrechen, Durchfall bis hin zu Sepsis führen kann, tritt häufig im Bereich von Brackwasserregionen auf.
West-Nil-Virus:
Landesweit werden in der Sommersaison rund 1.000 bis 2.000 Infektionen gemeldet, die meisten davon in Texas, South Dakota Kalifornien, Arizona und Colorado. Ganz vereinzelt kommt es zu Todesfällen. Weitere Informationen unter West-Nil-Virus.
Zika-Virus:
Die ersten autochthonen Infektionen in den USA wurden Ende Juli 2016 im Bundesstaat Florida und Ende November im Bundesstaat Texas bestätigt. 2016 wurden in Florida insgesamt 285 Fälle gemeldet. 2017 sind bislang nur ganz vereinzelte autochthone Infektionen aus Florida bestätigt wurden. Die überwiegende Anzahl der Zika-Infektionen in den USA ist importiert – 2016 waren es insgesamt 4.830 importierte Fälle, 2017 sind es bislang nur 135. Dokumentierte sexuelle Übertragungen sind bislang eine Seltenheit. In einigen Außengebieten der Vereinigten Staaten (Puerto Rico, Jungferninseln, Amerikan. Samoa) wurden 2016 ca. 35.940 autochthone Infektionen registriert. In diesem Jahr wurden bisher rund 500 Erkrankungen verzeichnet. Weitere Informationen unter Zika-Virus.
Freistaat Puerto Rico
Chikungunya:
Die erste Infektion wurde Ende Mai 2014 bestätigt. Im gleichen Jahr gab es einen Ausbruch mit knapp 5.000 Erkrankungen landesweit. Seit 2015 tritt Chikungunya jedoch nur noch sporadisch auf. Weitere Informationen unter Chikungunya.
WNF-Saison, USA, September 2016
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