Chikungunya

Chikungunya

Ausbreitungsgebiete:  Die Krankheit ist besonders im östlichen und südlichen Afrika, auf dem indischen Subkontinent, in Südostasien und auf den Inseln im Indischen Ozean verbreitet. 2013 sind zudem die ersten Infektionen in Amerika aufgetreten. Seitdem wurden lokale Ausbreitungen in 45 Staaten bzw. Gebieten des nord- und südamerikanischen Kontinentes dokumentiert mit insgesamt mehr als 1,7 Millionen Verdachtsfällen.
Eine Übersicht über die aktuelle Ausbreitung der Chikungunya-Virusinfektionen:  www.cdc.gov/chikungunya/geo/

 
Übertragung: durch überwiegend tagaktive Mücken (Aedes aegypti und Aedes albopictus, ebenso Überträger des Dengue-Virus)

Symptomatik: Chikungunya heißt „der gekrümmt Gehende“ und weist darauf hin, dass die Krankheit mit starken Gliederschmerzen verbunden ist. Im Durchschnitt 3 bis 7 Tage nach der Infektion entwickeln die Betroffenen in der Regel rasch ansteigendes und hohes Fieber mit schweren Gelenkschmerzen sowie hoher Berührungsempfindlichkeit. Die Betroffenen können daher kaum noch eine aufrechte Körperhaltung annehmen. Die Gelenkbeschwerden treten dabei meist in beiden Körperhälften auf. Das Fieber dauert in der Regel nur wenige (im Mittel drei) Tage an. Andere häufige Symptome sind: Muskel- bzw. Gliederschmerzen, Lymphknotenschwellungen, Hautausschlag, punktförmige Hautblutungen, leichtere Formen von Schleimhautblutungen (z. B. aus der Nase oder am Zahnfleisch), Kopfschmerzen, Erschöpfung, Augenentzündungen und Magen-Darm-Beschwerden. Normalerweise ist die Erkrankung nach etwa ein bis zwei Wochen selbstlimitierend, und es bleiben keine Folgeschäden zurück. Nach einer überstandenen Krankheit kommt es zu einer lebenslangen Immunität. Auch asymptomatische Verläufe sind möglich.

Diagnostik: Erregernachweis, Immunserologie

Therapie: keine spezifische kausale Therapie; symptomatische Therapie, Schmerzmedikation bevorzugt mit Paracetamol (ASS-Gabe vermeiden, da teilweise Thrombozytopenie im Rahmen der Erkrankung).


Prophylaxe: Keine Impfmöglichkeit; Vermeidung von Mückenstichen durch Einsatz von Repellents und gegen Insekten imprägnierte Moskitonetze.

Besonderheit: In Deutschland namentlich meldepflichtige Erkrankung.

Differentialdiagnose „Dengue-Fieber“: Klinisch ist die Unterscheidung zwischen einer Chikungunya- und Dengue-Infektion schwierig. Das Virus wird von den gleichen Mückenarten übertragen, breitet sich in ähnlichen Gebieten aus und bedingt gelegentlich die gleichen Co-Infektionen. Da eine Dengue-Infektion bezüglich des klinischen Managements der Akutinfektion und der Prophylaxe einer schwerer verlaufenden Sekundärinfektion spezifische Maßnahmen erfordert, ist die Unterscheidung besonders für international startende Sportler von großer Bedeutung. Generell sollte daher eine Infektion bis zum Ausschluss als Dengue-Fieber gewertet werden. In der Regel verursacht das Chikungunya-Virus im Vergleich mit Dengue höheres Fieber, schwerer verlaufende Polyarthralgien und –arthritiden, eher Hautexantheme und Lymphopenien. Eine Dengue-Infektion verursacht hingegen eher Neutropenien, Thrombozytopenien, Hämorrhagien sowie eine Schocksymptomatik inklusive tödlichem Ausgang.

Folgende Tabelle gibt differentialdiagnostische Hinweise:

 
                                   Chikungunya                Dengue
Fieber (>39°C)           +++                              ++
Arthralgie                   +++                              +/-
Arthritis                      +                                   -
Kopfschmerz              ++                                 ++
Hautausschlag           ++                                 +
Myalgien                    +                                    ++
Haemorrhagie            +/-                                 ++
Schock                        -                                    +
Lymphopenie             +++                                ++
Neutropenie              +                                     +++
Thrombozytopenie    +                                     +++
Hämokonzentration   -                                     ++

Ausbreitungskarte Chikungunya August 2016