Norovirus

Norovirus

Erreger und Erkrankung im Sport

Noroviren verursachen eine schwere „Magen-Darm-Grippe“ und treten in der Regel in Ausbrüchen zum einen lebensmittellassoziiert oder durch Mensch-Mensch-Übertragung auf. Klinisch findet man meist sehr plötzlich auftretende Übelkeit mit Durchfall und Erbrechen. Die Inkubationszeit ist mit 6-48 h sehr kurz. In der Regel ist die Erkrankung selbstlimitierend und heilt oft folgenlos aus. Aktuell mehren sich allerdings Daten, die die Vermutung nahelegen, dass das Colon irritabile (Reizdarmsyndrom) mit vorangegangen Noroviruserkrankungen assoziiert sein könnte. 

In den letzten Jahren wurden immer wieder große Ausbrüche durch Früchte, Salate oder Muscheln  beschrieben; so 2012 ein Ausbruch mit über 10.000 Erkrankten in Deutschland. Der andere Übertragungsweg ist die direkte Mensch-Mensch-Übertragung. Diese wird dadurch begünstig, dass Noroviren sehr umweltstabil sind und durch viele Desinfektionsmittel nicht erfasst werden. Außerdem scheiden Menschen extrem viel Virus aus (bis 1011 Erreger/g Stuhl), und es sind nur geringe Mengen erforderlich um eine Erkrankung zu verursachen (10 Erreger). Schließlich führt das Erbrechen dazu, dass die Erreger weit verteilt werden. Norovirus kann man immer wieder bekommen, da keine länger anhaltende Immunität entsteht und sich zudem der Erreger ständig verändert.

Im Sport liegt die Bedeutung von Noroviruserkrankungen vor allem in Ausbrüchen, die ein ganzes Team lahmlegen können. Verschiedene solche Ereignisse sind dokumentiert, einige kolportiert.

 

Prävention

Eine Impfung gibt es aktuell noch nicht. Daher ist der vernünftige Umgang mit Lebensmitteln eine wichtige Maßnahme. Das heißt, dass aufgetaute Früchte nur verzehrt werden sollten, wenn sie aufgekocht wurden. Andere rohe Lebensmittel (z. B. Muscheln) sollten gemieden werden.  

Am wichtigsten zur Verhinderung der Mensch-Mensch-Übertragung ist strenge Isolation der Betroffenen. Das bedeutet auch, dass die Erkrankten nicht von Gesunden besucht werden dürfen.  Wenn Besuche stattfinden müssen (z. B. zu Pflege oder Behandlung), sollten dies nur wenige Personen tun, die eine ausgiebige Desinfektion durchführen und  - wenn möglich – nicht gleichzeitig auch die Gesunden betreuen. Der Einsatz von eindeutig viruziden (nicht von „begrenzt viruziden“) Desinfektionsmitteln ist unumgänglich. Besonderes Augenmerk ist auf die Nahrungsaufnahme zu legen. Zum einen ist strengstens darauf zu achten, dass nichts gemeinsam benutzt wird (Gläser, Trinkflaschen, Besteck) zum anderen ist auf eine gute Händedesinfektion vor dem Essen zu achten. 2 Tage nach Ende der Symptome können die Athleten oder Betreuer wieder im Team sein.  

 

Diagnostik

Der Verdacht auf eine Norovirusinfektion lässt sich relativ leicht bereits klinisch stellen (Erbrechen und Durchfall). Norovirusinfektionen lassen sich nur mittels PCR im Stuhl gut nachweisen. Es gibt Antigentests auf dem Markt, die aber eine schlechte Sensitivität besitzen. Im Ausbruch genügt der Nachweis bei einer Person, um den ganzen Ausbruch auf Norovirus zurückführen zu können.

 

Behandlung

Die Behandlung erfolgt ausschließlich symptomatisch. Es gibt Berichte über eine Verkürzung der Symptomatik durch Gabe von Nitazoxanid (Alinia, internationale Apotheke).