Dengue-Fieber

Dengue-Fieber

Die Inzidenz des Dengue-Fiebers ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch angestiegen. Oft wird das Auftreten von Dengue-Infektionen unterschätzt, viele Krankheitsfälle sind falsch klassifiziert. Laut neusten Schätzungen treten 390 Millionen Dengue-Infektionen pro Jahr auf, von denen sich 96 Millionen klinisch manifestieren (in unterschiedlichem Schweregrad). Geschätzt leben weltweit 3,9 Milliarden Menschen aus 128 Ländern in Regionen, in denen das Risiko einer Dengue-Infektion besteht.    
Hauptverbreitungsgebiet des Dengue-Fiebers sind subtropische und tropische Gebiete in Zentralafrika, Lateinamerika, Indien und Südostasien. Die Erkrankung tritt auch im Süden der USA (Texas) auf. Karte

Inkubation
3 bis 14 Tage, in der Regel 7 bis 10 Tage

Verlauf
Denguefieber tritt in verschiedenen klinischen Formen auf:
Klassisches Dengue-Fieber
Beginnt abrupt mit hohem Fieber, Muskelschmerzen (wegen der starken Muskelschmerzen wird die Krankheit auch als "breakbone fever" bezeichnet), Kopfschmerzen, typischer Weise auch Augenschmerzen (Schmerz liegt quasi hinter dem Auge) und dann auch mit Kreuzschmerzen“. Passager tritt begleitend ein masernähnlicher Hautausschlag auf. Im Regelfall klingt die Symptomatik nach 5-7 Tagen ab. In manchen Fällen kann ein biphasischer Verlauf gegeben sein, wo es nach erster Abfieberung erneut zu Fieber, verbunden mit extremen Muskel- und Gelenkschmerzen und neuerlichem Hautausschlag kommen kann. Danach erholt sich der Patient ohne Restschäden davonzutragen. Tödliche Ausgänge einer solchen Infektion sind selten.
Bei Blutuntersuchungen im Rahmen des klassischen Dengue-Fiebers zeigen sich keine krankheitsspezifischen Befunde. Lediglich ein Absinken der Thrombozytenzahl wird beobachtet sowie virusspezifische Infektveränderungen im Blutbild.
Dengue-hämorrhagisches Fieber (DHF) und Dengue-Schock-Syndrom (DSS)
Diese besonders schweren Formen kommen bei erstmaliger Infektion mit dem Virus nur selten vor. Lediglich bei Kleinkindern und sehr alten Personen sind Fälle beobachtbar.
DHF und DSS sind typische Zweiterkrankungen mit einem anderen Dengue-Virustyp: nach Erst-Infektion mit dem Dengue-Fieber entwickelt der Organismus eine solide Immunität gegen den jeweils auslösenden Virustyp. Diese Immunität verhindert jedoch nicht eine zweite Infektion mit einem anderen Dengue-Virustypen. Stattdessen kommt es zu der Ausbildung von „infektionsverstärkenden Antikörpern“: Die gegen den ursprünglichen Dengue-Virustyp gerichteten Antikörper binden an die Oberfläche des neuen Virustyp, ohne dieses neutralisieren zu könne. Dadurch wird das Virus für eine weitere Immunreaktion „maskiert“ und die Ausbreitung und Vermehrung des Virus wird begünstigt – was zu einem schwereren Krankheitsverlauf mit Blutungsneigung und Gefäßschäden führen kann.
Ein schwerer Blutdruckabfall bedingt durch Flüssigkeitsverlust bedarf umgehender medizinischer Behandlung. Ohne adäquate Behandlung enden 40 bis 50 Prozent der Fälle tödlich; wird die Behandlung rechtzeitig eingeleitet, liegt die Sterberate bei einem Prozent und darunter.

Therapie
Symptomatisch. In der akuten Krankheitsphase sollten nie Salicylate (wie z.B. Aspirin) verwendet werden, da diese durch Begünstigung einer eventuellen Blutungsneigung den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen können.
 
Vorsorge
Es gibt seit kurzem einen Impfstoff gegen Dengue-Fieber, der allerdings bisher nur bei Kindern in Endemiegebieten evaluiert wurde. Der Impfstoff ist ein Lebendimpfstoff und enthält Antigene aller vier Dengue-Virustypen. Er kann auch Personen verabreicht werden, die bereits eine Dengue-Fieber-Infektion durchgemacht haben. Bisher ist er in Mexiko, Brasilien und in Thailand zugelassen. Die Zulassung in der EU ist beantragt, aber noch nicht erfolgt (Stand 20.06.2016). Er muss in drei Dosen verabreicht werden zu den Zeitpunkten 0, 6 und 12 Monate.
Aktuell gibt es keine offizielle Impfempfehlung für den Impfstoff in Deutschland. Vorteilhaft wäre die Impfung sicherlich bei  Sportlern, die bereits eine Dengue-Virus-Infektion hatten und jetzt erneut in ein Endemiegebiet reisen müssen, da die Zweitinfektionen häufig komplikationsreicher verlaufen (siehe oben).
Darüber hinaus sollten Reisende Vorsichtsmaßnahmen treffen, um in gefährdeten Regionen insbesondere tagsüber, aber auch nachts Moskitostiche zu vermeiden. Nachweislich wirksam ist die Anwendung von Moskitonetzen und Repellents. Aufgrund des möglichen, schweren Krankheitsverlaufes einer Zweitinfektion mit einem anderen Dengue-Virustyp sollten trotz in der Regel unkomplizierten Krankheitsverlaufes des klassischen Dengue-Fiebers bereits ausreichende Vorbeugemaßnahmen gegen eine Erstinfektion getroffen werden.

Ausbreitungsübersicht August 2016