Veranstaltungsreihe: Exil und Migration von Frauen

Programm der Veranstaltungsreihe "Exil und Migration von Frauen"

Ausstellung: "Frauen in der Migration – Wege in die Gefahr"

Eine Ausstellung zu geschlechtsspezifischen Gefahren der Migration der Gender- und Gleichstellungsstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland, Düsseldorf

Migration ist ein weltweites Phänomen. Knapp die Hälfte der Menschen, die ihr Heimatland verlassen, sind Frauen. Sie begegnen auf ihrem Weg und in den Ländern, in die sie kommen, besonderen Gefahren. Unter welchen Bedingungen Migrantinnen auch in unserem Land leben, ist immer noch weithin unbekannt. Die Ausstellung lenkt den Blick auf verschiedene Lebenswirklichkeiten, die in der Gesellschaft kaum wahrgenommen werden.

Die Ausstellung im Hauberrisser Saal des Rathauses St. Johann ist vom 19. Mai bis 17. Juni 2016, montags bis freitags von 12.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen dazu hier.

Vortrag: "Perspektivwechsel. Flucht und Migration von Frauen"

Prof. Dr. Sabine Liebig, Institut für transdisziplinäre Sozialwissenschaft/Pädagogische Hochschule Karlsruhe

18.05.2016, 19:00 Uhr, Rathausfestsaal 

Die verstärkte Aufmerksamkeit für die Kategorie Geschlecht in Zusammenhang mit anderen sozialen Fragen wie Rassismus und Klassenzugehörigkeit hat die sozialhistorische Migrationsforschung erheblich bereichert. Es wurde deutlich, dass es spezielle weibliche Migrationsformen gibt und Migration von Frauen nicht einfach als Abbild der männlichen Migration verstanden werden kann. In der Beschäftigung mit weiblicher Migration zeigt sich die Spannung zwischen der Makroebene der gesamtgesellschaftlichen Tendenzen und dem vielfältigen Erleben der individuellen Akteurinnen auf der Mikroebene, denn die Lebensgeschichten der einzelnen Migrantinnen lassen sich nicht immer auf einen verallgemeinernden Nenner bringen. Gerade durch die Kategorie Geschlecht tritt so die Sichtweise der betroffenen Migrantinnen selbst in den Mittelpunkt. 

Auch wenn Frauen schon immer migrierten – selbstständig oder im Familienverband, als Mitreisende oder Versorgerinnen –, wurden sie lange in der Migrationsforschung einfach nicht beachtet, weil der Blick der Forscher auf den männlichen Migranten lag. Diese Perspektive hat sich inzwischen verändert. Der spezifische Fokus auf Migrantinnen hat neue Forschungs- und Reflexionsperspektiven erschlossen und den Blick auf das Phänomen Migration insgesamt erheblich erweitert.

Veranstaltung in Verbindung mit der Vortragsreihe „Migration & Flüchtlingsfrage: grenz(en)überschreitende und interdisziplinäre Perspektiven einer europäischen Herausforderung“ der Universität der Großregion.

Mehr Informationen dazu hier. Der vollständige Vortrag kann hier abgerufen werden.

Weitere Veranstaltungen der Reihe:

Theaterstück: "Migrantes"
Theatergruppe Rodéo d’Ame, Straßburg

15.06.2016, 19.00 Uhr

Institut français, Villa Europa, Kohlweg 7, 66123 Saarbrücken

Bei Migrantes handelt es sich um ein dokumentarisches Theaterstück in Form einer gezeichneten Performance. Das Stück basiert auf Erzählungen von Migrantinnen, die die Regisseurin und Autorin Claire Audhuy in Genf in einem Zentrum für Migrantinnen und ihre Kinder traf und interviewte. Die Berichte der Frauen werden vorgelesen und parallel dazu live von einem Zeichner, Nicolas Lefevbre, illustriert. Das Stück wurde von Claire Audhuy 2014 im Museum des Roten Kreuzes in Genf inszeniert und uraufgeführt. Die Veranstaltung findet in französischer Sprache statt. Mehr Infos hier.

 

Film: "Fatima"

22.06.2016, 19.00 Uhr – Kino 8 ½, Nauwieser Str. 19, 66111 Saarbrücken

Regie: Philippe Faucon, Frankreich 2015, OmeU
Mit einer Einführung von Prof. Dr. Mechthild Gilzmer

Der Film des renommierten französischen Filmemachers basiert auf den autobiographischen Aufzeichnungen einer alleinerziehenden Migrantin marokkanischer Herkunft, die ihre Erfahrungen in poetischer Form niedergeschrieben hat. Der Film war bei der Quinzaine des réalisateurs im letzten Jahr in Cannes ein großer Erfolg und erhielt 2016 den César für den besten französischen Film. Er basiert auf den beiden Erzählungen von Fatima Elayoubi (Prière à la lune und Enfin, je peux marcher seule, Ed. Bachari), einer Marokkanerin, die mit ihrem Mann als Analphabetin nach Frankreich kam und sich als Putzfrau durchschlägt. Philippe Faucon, der mit seinem Film La Désintégration 2011 die Radikalisierung junger Muslime in Frankreich thematisiert hat, beschreibt in diesem Film die Schattenseiten der weiblichen Migration.

 

Vortrag: "Migration im Werk der senegalesischen Autorin Fatou Diome"
Prof. Dr. Susanne Gehrmann, Institut für Afrikawissenschaft, Humboldt-Universität, Berlin

29.06.2016, 19.30 Uhr –Lesecafé der Stadtbibliothek Saarbrücken, Rathaus St. Johann

Seit ihrem Kurzgeschichtenband La Préférence nationale (2001) und dem Überraschungserfolg ihres ersten Romans Le Ventre de l’Atlantique (2003) nimmt Migration in all ihren Facetten einen herausragenden Stellenwert im Werk der Wahlstraßburgerin Fatou Diome ein.

Fatou Diome knüpft an Motive und literarische Verfahren von Sembène Ousmane oder Ken Bugul an und erneuert sie zugleich um oftmals erfrischend ironische und pragmatische Zugänge. Dabei wird zu zeigen sein, wie Fatou Diome Strukturen von Sexismus, Rassismus und Klassenzugehörigkeit auf weniger moralisierende als vielmehr unterhaltsame Art und Weise offenlegt.