Veranstaltungsbericht
Deutsch-französische Perspektiven im Dialog: Europas digitale Zukunft
19. Januar 2021, 19.00 Uhr, Online-Veranstaltung auf Zoom
Die Corona-Krise hat Europa einen vehementen Digitalisierungsschub verpasst. Damit wurde ein Prozess beschleunigt, der schon jetzt alle Gesellschaftsbereiche grundlegend durchdringt. Im Rahmen der Online-Reihe „Deutsch-französische Perspektiven im Dialog“ wurde diese Entwicklung zum Anlass genommen, um Europas digitale Zukunft näher zu betrachten und zu hinterfragen, welche Rolle die Europäische Union beim digitalen Wandel spielt und wie sie ihre eigenen Interessen gegenüber scheinbar übermächtigen Akteuren vertreten kann.
Nach einem Grußwort der französischen Botschafterin, Anne-Marie Descôtes, und einer Einführung der Geschäftsführerin des Centre Ernst Robert Curtius, Christina Schröer, entwickelte sich eine vielseitige Diskussion zwischen den Podiumsteilnehmer:innen Nadine Schön, Henri Verdier und Ulrich Wilhelm, in der u. a. hervorgehoben wurde, dass vor allem Standardisierung und Neustrukturierung für eine europäische digitale Souveränität notwendig seien.
Ziel dabei muss sein, aus dem Abhängigkeitsverhältnis und dem Entweder-Oder zwischen US-amerikanischer und chinesischer Hegemonie der digitalen Hemisphäre auszubrechen und einen dritten genuin europäischen Weg zu beschreiten. Ein Bündnis zwischen Frankreich und Deutschland, gemeinsam mit der Europäischen Kommission, könne hierbei entscheidende Impulse in der Planung setzen, um anschließend weitere Partner für das Vorhaben zu gewinnen. Voraussetzung hierfür wäre jedoch, europäische Entwickler:innen für die Umsetzung zu gewinnen, die derzeit besonders häufig von amerikanischen Digitalkonzernen angestellt seien. Konkrete Projekte, die zukünftig in Europa entwickelt werden könnten, seien beispielsweise Plattformen für das Schulwesen sowie die europäischen Institutionen.
(Sylvi Siebler M.A./Dr. Daniel Kazmaier, Frankreichzentrum der Universität des Saarlandes)