Mehr Gemeinsames als Trennendes? Die Afrikapolitiken Frankreichs und Deutschlands im Vergleich

Die Afrikapolitiken Frankreichs und Deutschlands

Vortrag im Rahmen der Afrikanischen Filmtage von Prof. Dr. Testperson, Deutsche Gesellschaft für Testtext

Moderation: Dr. Sylvère Mbondobari, Universität Omar Bongo, Libreville, Gabun / Universität des Saarlandes

Freitag, 17. November 2017, 18 Uhr
Stiftung Demokratie Saarland, Europaallee 18, 66113 Saarbrücken

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Gastgeber: Prof. Dr. Dietmar Hüser (Frankreichzentrum) und die Stiftung Demokratie Saarland

Die historischen Voraussetzungen könnten unterschiedlicher kaum sein: Während die ehemalige Kolonialgroßmacht Frankreich vor der Herausforderung steht, ihr kolonial überkommenes Erbe zukunftsbezogen zu modernisieren und dabei aktuelle Entwicklungen im "frankophonen" Afrika militärisch, wirtschaftlich und kulturell zu beeinflussen sucht, dominieren in Deutschland, das seine afrikanischen Kolonien 1918 verlor, Zurückhaltung und wohlmeinend allgemeine Absichtserklärungen. Unterdessen wächst der Druck auf ein innereuropäisch abgestimmtes afrikabezogenes Außenhandeln. Verfolgen Frankreich und Deutschland in Afrika gemeinsame Interessen?

Frankreichs Präsident Macron, dessen jüngste Entschuldigung für französische Kolonialverbrechen in Paris von konservativen Kritikern als Verrat und Schande kritisiert wurde, hofft auf Europa. Es gelte, eine gemeinsame strategische Kultur zu entwickeln. Zugleich stellt sich die Frage des Umgangs mit autoritär verfassten Regimen. Mit UN-Friedensmissionen befasste Politiker haben Frankreich aufgefordert, die überkommene Praxis militärischer Auslandsinterventionen zu überdenken: Unter welchen Voraussetzungen macht das Zusammenwirken französischer und deutscher Militärs in Mali Sinn? Wäre ein verstärktes zivilgesellschaftliches Engagement sinnvoller?

Prof. Dr. Stefan Brüne, ehemals Mitarbeiter der in Dschibuti ansässigen Intergovernmental Authority on Development (IGAD) und Gastprofessor am Institute for Peace and Security Studies der Universität Addis Abeba (Äthiopien), war zuletzt als politischer Berater der EU-Ausbildungsmission EUTM in Mogadischu (Somalia) und der Friedrich-Ebert-Stiftung in Juba (Südsudan) tätig.

Er studierte Politische Wissenschaft, Geschichte, Philosophie, Germanistik und Publizistik an den Universitäten Mainz und Marburg. 1986 promovierte er an der Freien Universität Berlin in Politikwissenschaft ("Unterentwicklung und radikale Militärherrschaft in Äthiopien"). Es folgten Lehr- und Forschungstätigkeiten als Wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Afrika-Kunde in Hamburg und als Hochschulassistent am Fachbereich Kultur- und Geowissenschaften der Universität Osnabrück. Ab 1993 war er, als  wissenschaftlicher Referent am Deutschen Übersee-Institut (DÜI) in Hamburg, Mitherausgeber des im Beck-Verlag erscheinenden "Jahrbuch Dritte Welt". Studien-, Lehr- und Forschungsaufenthalte führten ihn nach Frankreich, in die USA, in die UdSSR, nach China, Äthiopien, Tansania und Mosambik.

1995 folgte die interdisziplinäre Habilitation (Sozialgeografie und Politische Wissenschaften) am Fachbereich Kultur- und Geowissenschaften der Universität Osnabrück ("Zwischen Hegemonie und Entwicklungsanspruch: Die französische Afrikapolitik südlich der Sahara"). Es folgten Gastprofessuren an der Universität Osnabrück, dem Institut d'Études Politiques de Paris (in Paris und Nancy), der Katholischen Hochschule Eichstätt-Ingolstadt, der Universität Hamburg (Europa-Kolleg, Asien-Afrika-Institut) und der Mekelle University in Äthiopien.

Brüne evaluierte zahlreiche Projekte und Programme deutscher und internationaler Akteure (GIZ, BMZ, Weltbank). Seit 2016 ist er Associate Fellow der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP).

Das komplette Filmprogramm der Afrikanischen Filmtage und Hinweise zu den Veranstaltern finden Sie unter www.xmlab.org/visualculture/2017/afrikanische-filmtage