Au-delà des stéréotypes - Les richesses sociales et culturelles des espaces périurbains en France
Au-delà des stéréotypes - Les richesses sociales et culturelles des espaces périurbains en France
Deutsch-Französischer Diskurs mit
Prof. Dr. Jean-Marc Stébé, Université de Lorraine, Nancy
Donnerstag, 07.11.2019, 18.15 Uhr, Campus A4 2, R. 2.11.1
Gastgeber: Jun.-Prof. Dr. Florian Weber, Geografie
Der Vortrag wird simultan ins Deutsche gedolmetscht.
Abstract zum Vortrag
Wenn von sogenannten periurbanen Gebieten die Rede ist, stellen sich schnell negative Stereotype ein. Der Stadtrand habe keine Moral, da er Raum für Abschottung und Egoismus biete; er stehe für die Denaturierung des ländlichen Raumes mit dem Aufkommen einer "neuen Landlust" in den endlosen und "seelenlosen" Siedlungen aus Einfamilienhäusern; er sei zudem verantwortlich für die Verschlechterung der Umwelt dahingehend, dass er sich landwirtschaftliche Nutzflächen und natürliche Lebensräume einverleibe, indem das Straßennetz ausgebaut wird und so die CO2-Belastung ansteigt. Einige sehen dort deshalb ein "hässliches Frankreich" aufkommen, indem sie den Stadtrand auf seine Shoppingcenter, Logistikzentren, Vermehrung von Einfamilienhäusern und seine langen Verfügungsräume der Stadtzentren, die mit Werbetafeln und riesigen Parkplätzen "vollgepflastert" sind, beschränken.
In all diesen Sichtweisen und überzeichneten Darstellungen liegt bei genauerer Betrachtung sicher ein wenig Wahrheit, aber auch viel Trügerisches. Hier ist ganz besondere Vorsicht geboten, um zu vermeiden, im Stadtrand eine Entität zu sehen, aus der die jüngsten Übel unserer Gesellschaft hervorgehen.
Die Forschungen in Human- und Sozialwissenschaften, die nun seit ungefähr 40 Jahren durchgeführt werden, versprechen, die stigmatisierenden und übertriebenen Ansichten, die über den periurbanen Raum verbreitet wurden, zu differenzieren. Sie zeigen vor allem, inwiefern die periurbanen Gebiete in ständigem und engem Austausch sowohl mit den zentralen Stadtlagen als auch mit dem ländlichen Raum stehen, sodass der Vergleich zwischen einem "Frankreich der Metropolen" und einem "Frankreich der periurbanen Räume" zu einseitig und vereinfachend scheint. Vielmehr machen die Forschungen auf diesem Gebiet deutlich, dass es sich um plurale und vielseitige Lebensräume handelt – und dies auf sozialer wie räumlicher Ebene. Die Studien zeigen schließlich, dass die periurbanen Gebiete die Bühne für neue zivilgesellschaftliche Aktivitäten, wirtschaftliche Innovationen oder auch gemeinschaftlichen Austausch unter der Beteiligung von politischen Vertretern, Forschern und Bewohnern darstellen.