Hans-Jürgen Lüsebrink

Hans-Jürgen Lüsebrink

 

Entfaszinierte Freundschaft?

Zur emotionalen Dimension der deutsch-französischen (Kultur-)Beziehungen


Der Beitrag geht von theoretischen Überlegungen einer Emotionsgeschichte der deutsch-französischen Beziehungen aus und behandelt in historischer Perspektive die von Peter Sloterdijk in seinem provokativen Essay Theorie der Nachkriegszeiten (2008) aufgeworfene These, die intensiven, durch Hass und zugleich Faszination geprägten Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich im 18., 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts seien seit 1963, dem Jahr der Unterzeichnung des Elysée-Vertrags, einer zunehmenden Entfremdung gewichen. Aus deutscher Perspektive entwickelt, rückt die im Folgenden an paradigmatischen Beispielen dargestellte Emotionsgeschichte der deutsch-französischen Beziehungen Vertreter des deutschen Nationalismus (wie Ernst Moritz Arndt und Friedrich Sieburg) sowie deutsche frankophile Intellektuelle (wie Georg Forster und Georg Stefan Troller) in den Blick, um abschließend zu einer Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Kulturbeziehungen zu gelangen.