Das Boykottverhalten von Fußballfans hat Prof. Popp in der Vergangenheit (zusammen mit Chris Horbel und Claas Christian Germelmann) bereits ausführlich anhand von Anti-Sponsor-Communities, d.h. Aktivitäten, die gegen einen Sponsor eines Vereins gerichtet sind, untersucht. Nun ist es diesmal kein Sponsor, sondern ein Austragungsland und die Dimension der Kritik ist eine ganz andere und deutlich bedeutendere, aber die grundsätzlichen Motivationen, Aktivitäten, Katalysatoren und Maßnahmen der beteiligten Akteure sind doch sehr ähnlich. Auch die Problematik, eine Ausgewogenheit der Beziehungen zwischen Individuum, Nationalmannschaft, FIFA, Sponsoren und Austragungsland herzustellen (Stichwort Balance Theory), lässt sich – auch wenn der Kontext in dieser Studie ein anderer war - anhand der Publikation, die gerne auf Anfrage per E-Mail oder via ResearchGate zur Verfügung gestellt werden kann, nachvollziehen.
Unabhängig von einer detaillierten Wertung der aktuellen Problematik ist aus konzeptioneller Sicht klar, dass jeder Akteur, der ein negatives Image aufweist und derart medial diskutiert wird, den Wert der Fußball-Weltmeisterschaft als Plattform für die Wertschöpfung unterschiedlicher Akteure negativ beeinflusst. Umso wichtiger wäre es für die FIFA (oder generell die ausrichtenden Organisationen derartiger Veranstaltungen) deren Interessen zu berücksichtigen. Andernfalls, so die Einschätzung von Prof. Popp, wird es schwer sein, Fußball als gesamtgesellschaftlich positiv konnotiertes Objekt und eine hohe Attraktivität der Plattform für Sponsoren, Unternehmen, Fans und Politik zu erhalten.
Einige Auszüge aus einem Interview zu diesem Thema von Prof. Popp mit Sven Roland vom Saarländischen Rundfunk sind im Sportarena-Beitrag „So steht das Saarland zur kommenden Fußball-WM in Katar“ enthalten, der in der ARD-Mediathek abzurufen ist: https://www.ardmediathek.de/video/sportarena/so-steht-das-saarland-zur-kommenden-fussball-wm-in-katar/sr/Y3JpZDovL3NyLW9ubGluZS5kZS9TQV8xMjA3MjA