Dr. Paul C. Bauer: „Is there an Affective Component of Political Trust Ratings in Surveys?“
Teil der Vortragsreihe „Politik in Europa“
Datum: 18.06.2024
Uhrzeit: 16:30-18:00 Uhr
Ort: Geb. C1 7, Raum 0.08
Dr. Paul C. Bauer
Dr. Paul C. Bauer forscht an der Universität Freiburg (Institut für Politikwissenschaft) und der LMU München (Institut für Statistik). Er leitet zudem ein Forschungsprojekt zur Vertrauensmessung am MZES Mannheim. Ursprünglich studierte er Politik- und Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz, bevor er ein Doppel-Masterprogramm an der Universität Konstanz und der Universität Pompeu Fabra absolvierte. Anschließend promovierte Paul C. Bauer in den Sozialwissenschaften an der Universität Bern. Nach seiner Promotion arbeitete er mehrere Jahre als Max Weber Fellow am European University Institute und als Research Fellow am MZES Mannheim. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in den Bereichen politische Soziologie, computergestützte Methoden und digitale Verhaltensdaten. Er untersucht, wie Bürger:innen und politische Eliten von der zunehmenden Digitalisierung der politischen und sozialen Sphäre betroffen sind und wie sie ihr Verhalten anpassen. Darüber hinaus erforscht er den Einsatz neuerer Methoden (KI) und Datenformen (Big Data, Verhaltensdaten) zur Untersuchung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen.
Zusammenfassung
Die Untersuchung der Determinanten politischen Vertrauens hat eine lange Tradition in den Sozialwissenschaften, nicht zuletzt wegen der einflussreichen Rolle, die Vertrauen in verschiedenen gesellschaftlichen Phänomenen, wie z.B. Wahlverhalten oder zwischenmenschlicher Kooperation, spielt. Unsere Studie beleuchtet den Einfluss von Emotionen auf das politische Vertrauen. Frühere Studien basierten oft auf der Annahme, dass das Vertrauen auf informierten und rationalen Urteilen fußt. Wir hinterfragen diesen kognitiven Ansatz und beziehen uns auf wissenschaftliche Debatten, die sowohl emotionale als auch kognitive Dimensionen von Vertrauen betonen. In meinem Vortrag stelle ich eine aktuelle Studie vor, in der wir neuere Befragungsmethoden nutzen, um offene Audio-Antworten zu sammeln. Diese Antworten klassifizieren wir anschließend mit Hilfe von KI-Tools zur Erkennung von Stimmungen (Sentimentanalyse) und Emotionen. Unsere Ergebnisse deuten auf den Wert, aber auch die Grenzen dieser neueren Methoden für die sozialwissenschaftliche Forschung hin. Stimmungen und Emotionen scheinen sich auf die Vertrauensurteile, die wir üblicherweise in unseren Umfragen messen, auszuwirken. In meinem Vortrag fasse ich die gewonnenen Erkenntnisse zusammen.