TP 6: Fußballfans in Leeds
Fußballfans in Leeds: Berichte über Fanaktivitäten in Fanzines und in der regionalen Presse (1974-1996)
Verantwortlicher: Alexis Tadié
Doktorand: Aurélien Gérard
In dieser Arbeit soll das Fantum in Leeds von 1974 bis 1996 untersucht werden. Anhand eines Korpus von Fanzines und Artikeln aus der regionalen Presse gilt es, die verschiedenen Arten der Berichterstattung über die Aktivitäten der Fans im Elland Road Stadium zu beleuchten. Das Dissertationsprojekt bezieht sich auf einen Untersuchungszeitraum, in dem sich der Hooliganismus in England auf dem Höhepunkt seiner Intensität befand. Dennoch konzentriert sich das Projekt auch darauf, sämtliche Formen zu untersuchen, die die Fanaktivitäten auf den Tribünen in Leeds annahm. Anhand der Fanzines können wir die verschiedenen Trends und Vorstellungen des Fandaseins beobachten, die in den 1980er- und 1990er-Jahren an der Elland Road nebeneinander existierten. In dieser Zeit war der Diskurs der Regionalzeitungen von der Spannung zwischen der Verurteilung des Hooliganismus einerseits und dem Wunsch, sich nicht von einem Teil der Leserschaft trennen zu müssen, andererseits geprägt. Dem gesamten Quellenkorpus liegt somit eine parteiische Rhetorik zugrunde, deren Funktionsweise und Artikulation es zu untersuchen gilt. Leeds ist eine multikulturelle Stadt, doch das Elland Road Stadium scheint ein Ort zu sein, der nicht-weißen Bevölkerungsgruppen feindlich gesinnt ist und von deren Mitgliedern daher nur selten oder gar nicht besucht wird. Das Fanzine Marching Altogether und die alternative Zeitung Leeds Other Paper – zwei Publikationen, die gegen den Nationalismus und Rassismus im Stadion wie in der Stadt ankämpften – erlauben einen zu einem Diskurs, der weit von dem entfernt ist, mit dem man das Publikum von Leeds United traditionell in Verbindung bringt. So werden wir diese sehr engagierte Art und Weise des Fanseins, die damit verbundene Neuaneignung des Stadions und die durch diese Fans bewirkten Veränderungen im Elland Road Stadium analysieren.