Vice Versa. Deutsch-französische Kulturstudien
VICE VERSA Band 7
Sport-Arenen – Sport-Kulturen – Sport-Welten. Deutsch-französisch-europäische Perspektiven im „langen“ 20. Jahrhundert
Hg. von Dietmar Hüser, Paul Dietschy und Philipp Didion
Sport-Arenen sind Kristallisationspunkte herrschender Verhältnisse und gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse. Stadien, Sportpaläste, Velodrome verheißen emotionale Massenspektakel, dienen als sportliche Performanzorte und politische Geltungsbauten. Sport-Arenen lokalisieren Sport-Welten und Sport-Kulturen an einem konkreten Ort, erlauben aber darüber hinaus auch identifikatorische Effekte.
Die Reihe "VICE VERSA. Deutsch-französische Kulturstudien" des Frankreichzentrums der Universität des Saarlandes widmet sich den kulturwissenschaftlichen Komponenten der deutsch-französischen Beziehungen sowie den Beziehungen zwischen dem deutschsprachigen Raum und der Frankophonie insgesamt, ausgerichtet auf das kulturelle Europa. Historische und aktuelle Themen werden interdisziplinär, interkulturell oder kulturvergleichend diskutiert. Inhaltlicher Schwerpunkt sind kulturpolitische, kultursoziologische, historische, kunsthistorische, literarische, mentalitätsgeschichtliche, philosophische und medienspezifische Fragen.
Vorrangig werden Beiträge deutscher und französischer Autoren veröffentlicht, doch wird die bilaterale Sicht auch um Perspektiven von Autoren aus anderen Ländern erweitert. Eine solche Ausweitung gebietet sich schon wegen der gemeinsamen Verwurzelung Deutschlands und Frankreichs in der antiken Tradition (das 'alte' Europa), aber ebenso mit Blick auf aktuelle europäische und transatlantische Kontakte (das 'neue' Europa). Zudem bieten wir über VICE VERSA dem wissenschaftlichen Nachwuchs ein Forum.
Methodisch muss zwischen genetischen Beziehungen und typologisch-vergleichenden Perspektiven unterschieden werden: Einerseits werden also Kontakte, Einflüsse, Überlappungen, interkulturelle Transferleistungen von Deutschland nach Frankreich (bzw. frankophonen Kulturen) und vice versa analysiert sowie die Frage, unter welchen spezifischen Bedingungen (z.B. politische Herrschaft, Institutionen, intellektuelle Bewegungen, mediale Formen) solche Transferprozesse stattfinden konnten oder gebremst wurden. Dieser Austausch muss jedoch nicht, und so soll "vice versa" auch nicht verstanden werden, immer symmetrisch sein – er findet auch dann statt, wenn fremde Kultur, wie etwa im 17. und frühen 18. Jahrhundert die französische Sprache, Literatur, Mode usw. an deutschen Höfen, zum Maßstab des Eigenen gemacht wird. Andererseits gilt es, unterschiedliche oder parallele kulturelle Entwicklungen mit Blick auf ein bestimmtes tertium comparationis typologisch zu erforschen, z.B. Grundbegriffe des geistigen, sozialen oder politischen Lebens wie 'Nation', 'Kultur', 'Gedächtnis', 'Kosmopolitismus', 'Moderne' und vieles mehr.
Neben der vergleichenden und interkulturellen Perspektive werden hier auch interdisziplinäre Ansätze berücksichtigt. Solche Ansätze werden zum Teil vom Gegenstand gefordert, beispielsweise wenn es um das Zusammenspiel der Künste im deutsch-französischen Kontext geht, aber auch in theoretischen Auseinandersetzungen: Die Übersetzungswissenschaft, wichtige Instanz bei der Klärung von Kulturtransferfragen, verteilt sich auf die unterschiedlichsten Disziplinen und Ansätze. VICE VERSA ist daher auch ein Forum für metakritische Perspektiven.