Thema: Transkulturalität in Literatur und Film
Perspektiven der Lehre und Forschung
Transkulturalität ist die Bezeichnung eines dynamischen Prozesses, einer besonderen Funktion und Qualität von kulturellen Produkten, die sich quer zu monokulturellen Traditionen bewegen und sich aus mehreren Bezügen gleichzeitig konstituieren.
Literatur und Film spielen zweifellos eine besondere, stark wahrgenommene Rolle bei der Konstitution und Vermittlung von "kulturellem Erbe". Kanonbildung, eine relativ weite Verbreitung beim Publikum und die Aufnahme in Bildungsprogramme stellen bei diesem Vermittlungsprozess wichtige Faktoren dar.
Bei kreativen Vorgängen in Literatur und Film handelt es sich um Bewegungen und Praktiken, die "ein ständiges Springen zwischen den Kulturen" (Ottmar Ette) oder auch das Überlagern und Verweben kultureller Bezüge ermöglichen. Perspektivwechsel und Flexibilität sind in solchen Gestaltungs- und Rezeptionsprozessen unabdingbar; der Kommunikation kommt hierbei eine wesentliche Aufgabe zu.
Im Rahmen der Gastdozentur von Dr. Myriam Geiser soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern aktuelle transkulturelle Filme und Prosawerke die Dynamik eines kulturellen Paradigmenwechsels antizipieren, indem sie eine Rezeption voraussetzen, die territoriale und ideologische Identitäts- und Zugehörigkeitskonzepte überwindet. Entstehen durch die bewusste Gestaltung multipler Bezüge in den Werken neue Wahrnehmungsgewohnheiten? Lassen sich beim Vergleich zweier kultureller Räume mit unterschiedlicher Migrationsgeschichte Typologien spezifischer ästhetischer Verfahren erstellen? Kann sich im Laufe umfassender transkultureller Prozesse die Auffassung von Kultur grundlegend verändern?