G
Glossar
Gender beschreibt auf einer wissenschaftlichen Ebene das sozial konstruierte Geschlecht und auf einer aktivistischen und persönlichen Ebene die Geschlechtsidentität einer Person. Geschlechtsidentität bedeutet hier die persönliche Vorstellung vom eigenen Geschlecht und der eigenen Geschlechterrolle.
Quelle: queer-lexikon.net
Gender Data Gap bezeichnet die fehlende oder unterrepräsentierte Datenerhebung für ein bestimmtest Geschlecht. Dies bezieht sich auf alle relevanten Bereiche des Lebens, wie zum Beispiel in der Medizin oder in der Wirtschaft.
Gender-Diversity-Kompetenz umfasst folgende Fähigkeiten:
- geschlechts- und vielfaltsbezogene Fragen in Bezug auf die eigene Forschungs-, Lehr,- Studier- und Arbeitspraxis einschätzen
- Fähigkeit zur Reflexion von Exklusions- und Inklusionsmechanismen insbesondere in Bezug auf Fächer- und Fachbereichskulturen und Organisationsstrukturen
- Benachteiligungsstrukturen erkennen und gleichstellungsfördernde Bedingungen schaffen
- Vielfalt als Ressource erkennen und nutzen
Das Wissen, das notwendig ist, um Maßnahmen und Entscheidungen durchgängig geschlechterdifferenziert zu analysieren und gleichstellungsorientiert im Sinne des Gender Mainstreaming umsetzen zu können. Grundlegend für Gender Kompetenz ist das Wissen über die Vorgaben der Strategie Gender Mainstreaming sowie das Wissen über die Situation der Geschlechter in der Gesellschaft.
„Gender Mainstreaming“ ist ein gleichstellungspolitisches Instrument und eine gleichstellungspolitische Strategie, die im Kontext der internationalen Frauenbewegung entstanden ist. Ursprünglich sollte Gender Mainstreaming als Strategie sicherstellen, dass Frauen und Fraueninteressen in sogenannten Entwicklungshilfeprojekten in angemessener Weise berücksichtigt werden. In Europa wurde Gender Mainstreaming 1996 im Amsterdamer Vertrag verankert. Die offizielle Definition des Europarats in einer Übersetzung des Niedersächsischen Ministeriums für Frauen, Arbeit und Soziales von 2001 (ebd., „Gender Mainstreaming“) lautet: „Gender Mainstreaming besteht in der (Re-)Organisation, Verbesserung, Entwicklung und Evaluierung der Entscheidungsprozesse, mit dem Ziel, dass die an politischer Gestaltung beteiligten AkteurInnen den Blickwinkel der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern in allen Bereichen und auf allen Ebenen einnehmen. „Gender Mainstreaming wird in der Praxis in Top-down-Prozessen in Organisationen implementiert und umfasst eine Reihe zum Teil sehr unterschiedlicher Methoden und Maßnahmen.“
Eine Person, die sich als ‚gender nonconforming‘ oder ‚gendervariant‘ identifiziert, hat eine Geschlechtsidentität, die nicht mit dem Geschlecht übereinstimmt, dem eine Person bei der Geburt zugewiesen wurde. Anders als bei trans*Menschen geht es dabei aber mehr um die grundsätzliche Ablehnung der gesellschaftlichen binären Norm in Bezug auf Geschlecht.
Quelle: queer-lexikon.net
Gender Pay Gap, Lohnlücke oder geschlechterspezifisches Lohngefälle bezeichnet den Unterschied im Brutto-Stundenlohn zwischen Frau und Mann.
Die Geschlechterforschung, welche sich aus der Frauen- und Queerforschung heraus entwickelt hat, untersucht Geschlechterverhältnisse und Geschlechterkonstruktionen und ist interdisziplinär angelegt. Die Gender Studies hinterfragen Funktionen, Auswirkungen und Formen der Herstellung von Geschlechterdifferenzen. Dies geschieht aus sozial-, natur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive und in allen Lebens- und Wissen(schaft)sbereichen.
Bezeichnet die subjektive Zuschreibung von Geschlecht durch äußerliche Merkmale, meißt ohne Wissen der tatsächlichen Geschlechtsidentät der Person.
Geschlechtsidentität ist eine psychologische Bezeichnung für die sexuelle Identität eines Menschen, die aus der Identifikation mit sich selbst und einer sexuellen Selbstfindung entsteht.1) Der Begriff Gender Identity wurde von John Money eingeführt und ist eine Unterkategorie des Genders eines Menschen. Es stellt den unverrückbaren Wesenskern der Psychosexualität eines Menschen dar, der sich als eine Geschlechtszugehörigkeit ausdrückt. Die geschlechtstypische Verhaltensweise eines Menschen, die nicht unbedingt mit der Gender Identity eines Menschen übereinstimmen muss, nennt man Gender Role.
Quelle: queer-lexikon.net/doku.php
Geschlechtergerechtigkeit entsteht wenn Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern aufgedeckt werden, insbesondere durch die Beseitigung der Unterrepräsentanz von Frauen und den Abbau struktureller Hindernisse für alle unterrepräsentierten Geschlechter.
Innerhalb einer binären Geschlechterordnung wird Geschlecht als entweder männlich oder weiblich gedacht. Menschen, die dieser nicht entsprechen, sind in der bestehenden Geschlechterordnung marginalisiert. Aus Unterschieden zwischen den Menschen eine binäre, cis-geschlechtliche Gegenüberstellung zu machen, ist eine gesellschaftliche Setzung, die mit einer Hierarchie zwischen männlich und weiblich einhergeht. Nach dieser Setzung werden z.B. bestimmte Eigenschaften eher männlich gelesenen Menschen zugeschrieben oder auch Heterosexualität als Norm definiert.
Quelle: Leitfaden UDK Berlin
In den 1980er Jahren wurde der Begriff „Glass Ceiling“ (gläserne Decke) in den USA geprägt. Er bezeichnet das Phänomen, dass hochqualifizierte Frauen in Unternehmen im Karriereverlauf trotz gleicher Leistungen im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen nicht über das mittlere Management hinauskommen. Mit dem Begriff wird die Unsichtbarkeit der Aufstiegsbarrieren zum Ausdruck gebracht.
Im Kontext der Hochschulforschung wird vor allem beim Übergang vom Mittelbau zur Professur von der ‚gläsernen Decke‘ gesprochen. Erklärungen für dieses Phänomen werden häufig in männlich geprägten Fach- und Organisationskulturen gesucht. Diese führen unter anderem dazu, dass Bewerberinnen durch Unterstellungen und implizite Annahmen über Weiblichkeit und weibliche Lebensinteressen, Familienplanungsabsichten sowie mangelnden Einsatz und mangelnde Belastbarkeit bei einer wissenschaftlichen Karriere benachteiligt werden.
Gleichstellung ist die tatsächliche Herstellung von gleichen Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie Zugängen zu Ressourcen und Teilhabemöglichkeiten. In Deutschland ist die Gleichberechtigung von Männern und Frauen seit 1949 durch Art. 3 Abs. 2 Satz 2 im Grundgesetz im Sinne eines Ziels verankert: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“ In der Diskussion um Gleichstellung wird unterschieden zwischen juristischer Gleichberechtigung und faktischer Gleichbehandlung. Gleichstellung meint hier die faktische Gleichbehandlung.