Dr. Verena Bernardi - Fachrichtungsreferentin Anglistik und Amerikanistik
Von BWL zu Vampire Studies
Diesen Sprung machen vermutlich wenige, aber Verena Bernardi ist eine davon. Aus “Verlegenheit” hat sie 2003 angefangen, an der UdS BWL zu studieren und hat nach einem Semester zu Anglistik und Romanistik gewechselt. Nach dem Magisterabschluss hat Verenas Weg sie für kurze Zeit in ein Bildungsinstitut in Saarbrücken geführt, bevor sie das Angebot bekommen hat, als wissenschaftliche Mitarbeiterin in ihre alte Fachrichtung zurückzukommen: “Das habe ich dankend angenommen, weil mir mein Studium sehr viel Spaß gemacht hat und weil ich auch nicht so richtig wusste, was ich mit zwei Fremdsprachen als Hauptfächer machen soll”.
Nach ihrer ersten Elternzeit hat Verena Bernardi 2014 mit ihrer Promotion in der Amerikanistik bei Frau Prof. Fellner begonnen. Nach ihrer Promotion durchlief sie ab 2018 das Führungskräfte-Track-Programm der UdS (kurz: FKT) und erhielt nach erfolgreichem Abschluss eine Festanstellung in ihrem Bereich. Ob sie mit ihrem Job zufrieden ist? “Ich könnte mir keinen besseren Job wünschen, kann ich ganz klar so sagen. Das ist mein absoluter Traumjob, was nicht nur mit der Tätigkeit zusammenhängt, sondern auch mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Es könnte nicht besser sein, ich gehe gerne zur Arbeit.”
"Als Fachrichtungsreferentin ist man Schnittstelle zwischen dem Mittelbau, Professoren und Geschäftsführung.”
In ihrer Rolle kümmert sich Verena Bernardi vor allem um Budget-, Finanz- und Personalangelegenheiten der Fachrichtung in Abstimmung mit der geschäftsführenden Professorin bzw. dem Professor. Sie betreut die Hilfskräfte der Fachrichtung sowie die Lehrbeauftragten und lehrt auch selbst. Darüber hinaus forscht sie auch. “In meiner Rolle selbst auch forschen zu dürfen, ist nicht selbstverständlich. Eigene Forschungsprojekte veröffentlichen, das ist das, was mir besonders viel Spaß macht.”
Ein besonderes Forschungsfeld ist unter anderen: Vampire Studies. “Ich hatte immer schon gerne Literatur aus diesem Bereich gelesen und dann, im Beschäftigungsverbot während meiner Schwangerschaft, zusätzlich auch noch viele Fernsehserien geschaut. Nach der Geburt meiner Tochter habe ich dann unheimlich viel Fachliteratur zum Thema Vampir, insbesondere zu Interview with a Vampire, gelesen und fand das einfach wahnsinnig interessant. Ausschlaggebend war dann mein Mann, der meinte, “Mach du doch auch was dazu, das interessiert dich doch.” Und nachdem ich dann mit meiner Vorgesetzten Frau Prof. Astrid M. Fellner darüber gesprochen hatte und sie mir ihre Unterstützung anbot, habe ich mich entschieden, selbst dazu zu forschen. Und es hat sich herausgestellt: Mit dem Thema Vampir in TV-Serien konnte ich mich gut drei Jahre beschäftigen.”
Ein typischer Arbeitstag sieht bei Verena Bernardi tatsächlich erstmal aus wie bei vielen anderen (Büro)Jobs auch: Aufstehen, Kinder zur Schule und in den Kindergarten bringen, eine schnelle Runde mit dem Hund und dann ab circa halb 9 ins Büro. E-Mails beantworten, Meetings und Rücksprachen und Anfragen von Studierenden beantworten. Im Semester kommt auch noch das Unterrichten dazu. Feierabend ist meistens gegen halb 4 um die Kinder pünktlich wieder einzusammeln, wobei dann im Laufe des Nachmittags auch das ein oder andere noch fertiggestellt wird wenn nötig.
Die UdS als Arbeitgeberin in drei Worten: Sicher, freundlich und in vielen Bereichen unterfinanziert. “Sicher im Sinne von, wenn man mal festangestellt ist, hat man einen sicheren Arbeitsplatz, aber auch im Sinne von ich fühle mich hier sicher. Freundlich, weil ich der Meinung bin, dass man sehr gut mit allen Bereichen klarkommen kann. Ich hatte bisher das Glück, dass ich noch nie an jemanden geraten bin, der oder die unfreundlich zu mir war. Und unterfinanziert. In vielen Bereichen, gerade auch in den Geisteswissenschaften, wird sehr viel gespart. In der Verwaltung, im HIZ - überall dort, wo es zählt. In der Bildung und in den Bereichen, die die Bildung strukturell am Laufen halten.”
"Der Wandel der Strukturen in den letzten Jahren, natürlich auch aufgrund von Corona, war meiner Ansicht nach wirklich positiv, weil man sich auch mehr vertraut.”
Verenas Eindruck ist, dass man an der UdS, gerade auch im Vergleich zur freien Wirtschaft, viel mehr und viel eher die Möglichkeiten hat, Familie, Freizeit und Beruf unter einen Hut zu bringen. Als ein Beispiel nennt sie die Homeoffice-Optionen. Gerade für Mütter und Väter nimmt das den Druck raus. “Man hat hier nicht das sture nine to five, muss nicht morgens um 8 Uhr hier aufschlagen und bis 16 Uhr die Zeit absitzen, egal, ob man etwas zu tun hat oder nicht. Es ist ein Geben und Nehmen. An manchen Tagen hat man mehr zu tun und arbeitet dann eben länger, an anderen Tagen kann man das ausgleichen und vor allem Teile der wissenschaftlichen Arbeit auch mal von zu Hause aus erledigen. Der Wandel der Strukturen in den letzten Jahren, natürlich auch aufgrund von Corona, war meiner Ansicht nach wirklich positiv, weil man sich gegenseitig auch mehr vertraut. Gerade bei meinen Vorgesetzten kann ich das sagen. Man hat gemerkt, dass es auch läuft, wenn man mal nicht vor Ort ist. Gegenseitiges Vertrauen wurde gestärkt, das ist schon viel wert.”
Verena Bernardi hat bereits während ihres Studiums als wissenschaftliche Hilfskraft an der Uni gearbeitet und hat deshalb die Strukturen und die Arbeit im “Hintergrund”, über die Studierende oder Leute von außerhalb nicht unbedingt etwas wissen, früh kennengelernt. Und wenn man hinter die Kulissen der Uni als Arbeitgeberin schaut bzw. schauen kann, dann merkt man erst, wie kompliziert diese Strukturen teilweise sind und dass viele Vorgänge und Prozesse auch mit viel Arbeit verbunden sind. “Die Verwaltung ist etwas, das man total unterschätzt als Studentin oder Student. Man denkt, ich schreib’ mich ein und das muss ‘zack’ morgen im System sein oder die Leistungen müssen eingebucht sein und weiß natürlich nicht, dass der Vorgang mehrere Instanzen durchläuft und dabei dann auch mal was hakt, z. B. weil jemand krank ist.”
Highlights & “Lowlights”: “Das Miteinander machts.”
Natürlich gibt es auch Dinge, die mal nicht funktionieren bzw. die einfach besser laufen könnten. Für Verena Bernardi ist das insbesondere die Finanzierung bzw. Unterfinanzierung des Mittelbaus als Resultat der notwendigen Sparmaßnahmen. Als Beispiel nennt sie explizit die Forschung, z. B. das Besuchen von Konferenzen. “Man merkt auch, dass da etwas passiert und wieder verbessert wird, z. B. durch Erasmus+ im Bereich Staff Mobility usw. Dennoch würde ich mir wünschen, dass da noch mehr gemacht wird. Denen, die Lehre betreiben auch Forschung zu ermöglichen. Wir alle hier forschen einfach auch gerne und es macht Spaß, sich selbst weiterzubilden und auf dem neuesten Stand der Entwicklungen zu bleiben. Gerade wenn man als Anglistin oder Amerikanistin aufgrund der beschränkten Mittel dann nur an Konferenzen im deutschsprachigen Raum oder im nahegelegenen Ausland teilnehmen kann, ist das natürlich etwas enttäuschend.”
Nichtsdestotrotz hat Verena Bernardi aber auch auf die Frage nach Highlights in Bezug auf ihre Arbeit sofort eine Antwort: “Wir sind hier ja eine recht kleine Fachrichtung, der Mittelbau im Bereich der Sprachpraxis besteht aus sieben Leuten. Aber wir sieben, wir sind nicht nur Kollegen, wir sind auch Freunde. Wir laden uns gegenseitig ein und versuchen in regelmäßigen Abständen miteinander essen zu gehen. Ich glaub nicht, dass man das in jedem Job so findet und das ist so mein Highlight tatsächlich, dass ich viele meiner Freunde hier auf der Arbeit hab‘.”
Wer mehr über Dr. Verena Bernardis Forschung erfahren möchte, kann gerne mal hier vorbeischauen: Dr. Verena Bernardi | Anglistik und Amerikanistik | Universität des Saarlandes