'Parallel/Variante': Begriffe der Harmonielehre an Hochschulen und Universitäten im deutschsprachigen Raum und internationalen Vergleich

Andreas Feilen M. A. (TU Dortmund, Institut für Musik und Musikwissenschaft), Christina Schnauß (TU Dortmund), Mark Gotham (Durham University)

Das Studienfach Harmonielehre ist geprägt von nationalen Lehrtraditionen. Es herrscht eine Diskrepanz bei der Verwendung und überhaupt der Existenz von bestimmten musiktheoretischen Termini zwischen deutscher und englischer Fachsprache. Ein Vergleich englisch- und deutschsprachiger Lehre und Lehrinhalte macht dies deutlich.
Bevor Lehrinhalte der unterschiedlichen Traditionen einem Vergleich unterzogen werden können, galt es, eine bisher nicht vorliegende Bestandsaufnahme der aktuell verwendeten Lehrwerke und Lehrinhalte im deutschsprachigen Raum zu erstellen. Dafür wurde von der Fachgruppe Musiktheorie der TU Dortmund eine Umfrage unter Musiktheorielehrenden im deutschsprachigen Raum durchgeführt, mit der unter anderem ein aussagekräftiges Korpus aktuell verwendeter Harmonielehrebücher und gelehrter Inhalte erfasst werden konnte.
Die Verwendung in der musikalischen Praxis von bestimmten harmonischen Phänomenen, die nur in der einen oder anderen Lehrtradition gelehrt werden, wird darüber hinaus mithilfe computergestützter Methoden erhoben. Grundlage dieser Untersuchungsmethode ist ein Meta-Korpus aus manuell erstellten harmonischen Analysen, festgehalten in einem computerlesbaren digitalen Format. Das Korpus umfasst über 1.000 Werke des Zeitraums von 1600 bis 1945.

 

Andreas Feilen (TU Dortmund) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musik und Musikwissenschaft der TU Dortmund. Dort ist er im Fachbereich Musiktheorie, zeitweise in kommissarisch leitender Funktion, tätig. Er absolvierte die Studien der Klassischen Philologie an der Ruhr-Universität Bochum (BA) und Musik auf Lehramt mit den Fächern Orgel und Klavier an der Technischen Universität Dortmund (MA). Die Verbindung von Theorie und Praxis schafft er durch seine langjährige musikalische Tätigkeit, vorrangig in der Kirchenmusik als Organist und Chorleiter.

Christina Schnauß (TU Dortmund) ist wissenschaftliche Hilfskraft im Bereich Musiktheorie am Institut für Musik und Musikwissenschaft der Technische Universität Dortmund. Sie studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Journalistik in Münster, Bochum und Dortmund. Neben dem Schuldienst ist sie als freie Autorin tätig.

Mark Gotham (Durham University) ist spezialisiert auf computergestützte Methoden für musiktheoretische Analysen und Komposition. Ihn zeichnet aus, sowohl als Assistant Professor für Informatik an der Durham University (seit 2023) als auch im geisteswissenschaftlichen Bereich als Professor für Musiktheorie an der TU Dortmund (seit 2023) berufen worden zu sein. Zuvor war er unter anderem an der Cornell University (USA), der Universität des Saarlandes (D), der University of Cambridge (UK) und der Royal Academy of Music (UK) tätig. Er wurde an der University of Cambridge promoviert, nachdem er am Royal Northern College of Music (MMus) und in Oxford (BA), wo er als Jahrgangsbester abschloss, studiert hatte.  
Er betreibt FourScoreAndMore.org, eine Lehrplattform für Musiktheorie und ist zudem kompositorisch tätig. Die Debüt-CD mit seinen Kompositionen – "Utrumne est Ornatum" – wurde mit 5-Sterne-Kritiken ausgezeichnet.