Sébastien Rival
Sébastien Rival
Georg Simmel et Robert Ezra Park. De Berlin à Chicago, l'individu face à la ville
[Georg Simmel und Robert Ezra Park. Von Berlin nach Chicago, das Individuum und die Stadt]
Anfang des 20. Jahrhunderts war der Philosoph Georg Simmel sicherlich einer der Ersten, die die Auswirkungen des Wachstums der Städte auf das Individuum und die sozialen Interaktionen in vollem Ausmaß erkannten. Nach ihm wurde die Stadt nicht mehr nur in ihren geografischen und wirtschaftlichen Dimensionen betrachtet, sondern wurde zu einem wahren ‚Geisteszustand'. Es ist kein Zufall, dass einige Jahre später sein ehemaliger Student, der amerikanische Soziologe Robert Ezra Park, Mitbegründer der berühmten Chicagoer Schule wurde, nach deren Devise die Stadt als „soziales Laboratorium" angesehen wird. Tatsächlich eröffne die Stadt ihrer Meinung nach den Blick auf „eine Vergrößerung sozialer Prozesse" und betone die Prozesse sozialen Wandels. Um die genaue Beschaffenheit des Kulturtransfers zwischen Simmel und Park zu beleuchten, werden in diesem Beitrag Parks wesentlicher Artikel „The city: suggestions for the investigation of human behavior in the urban environment“ (1916) und Simmels Essay „Die Großstädte und das Geistesleben“ (1903) einander gegenübergestellt. Es werden die Verbindungen zwischen den Texten aufgezeigt sowie die Elemente, die Park von Simmel übernommen hat, herausgearbeitet und ihre Umgestaltung nachvollzogen. Insbesondere erörtert der Beitrag die Art und Weise, in der die Texte auf die städtische Wirklichkeit zur Zeit der Autoren Bezug nehmen, und stellt die Frage nach der aktuellen Gültigkeit der entworfenen Theorien. Die Analyse stützt sich dabei zum einen auf Kritik an den behandelten Texten und zielt zum anderen auf den Nutzen, den wir daraus heute für die Untersuchung aktueller städtischer Phänomene ziehen können.