Stefanie Thurm
Assoziierte Doktorandin im Nachwuchskolleg Europa
Politikwissenschaft
Besuchsadresse:
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66123 Saarbrücken
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Stefanie Thurm hat an der Universität Trier Anglistik, Medien- und Sozialwissenschaften studiert und ihr Studium mit einem B.Sc. in Sozialwissenschaften abgeschlossen. Ihr Masterstudium der Sozialwissenschaften hat sie anschließend in Kaiserslautern absolviert. Seit 2021 arbeitet und forscht sie als Projektmitarbeiterin in dem BMBF-geförderten Verbundvorhaben „Linking Borderlands“. Innerhalb des Teilprojektes „Policy Borderlands“, welches seit September 2022 an der Universität des Saarlandes angesiedelt ist, beschäftigt sie sich mit Policy-Lernen in und zwischen Grenzregionen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf dem Thema Sprachenpolitik und auf der Frankreichstrategie des Saarlandes.
Nachbarsprachenpolitik der deutschen Bundesländer im Vergleich
Stefanie Thurms Promotionsprojekt beschäftigt sich mit der Förderung von Nachbarsprachen in den deutschen Bundesländern. Dabei wird zum einen das Ziel einer deskriptiv-vergleichenden Darstellung angestrebt, zum anderen erfolgt eine Analyse der zugrundeliegenden kausalen Faktoren, um bestehende Differenzen zu erklären. Das Promotionsvorhaben knüpft in mehreren Punkten an aktuelle Themen der Europaforschung und der europabezogenen Border Studies an.
Erstens stellt die Förderung von Fremdsprachenkenntnissen seit vielen Jahren ein Desideratum der EU dar: Während die EU zwar auf diesem Gebiet über keine legislativen Kompetenzen verfügt, hat sie die Mitgliedstaaten und Regionen wiederholt in Stellungnahmen zu gesteigerten Anstrengungen aufgefordert. In der jüngeren Vergangenheit wurde von der Kommission auch explizit eine Zwei- oder Mehrsprachigkeit in Grenzregionen zum Ziel erhoben. Vor diesem Hintergrund beleuchtet das Promotionsvorhaben, ob und inwiefern diese nicht rechtsverbindliche Zielsetzung von den deutschen Bundesländern umgesetzt wird.
Zweitens nimmt die Förderung von Nachbarsprachen insbesondere im Kontext der grenzüberschreitenden Kooperation einen zentralen Stellenwert ein. Das grenzübergreifende Zusammenwachsen von europäischen Regionen wird durch die EU finanziell und organisatorisch gefördert und wird am prominentesten über Interreg-Kooperationen realisiert. Allerdings verhindern diverse Barrieren nach wie vor die Herausbildung von wahrhaftig integrierten Grenzräumen. Gerade fehlende oder unzureichende Sprachkenntnisse zählen dabei zu den größten Hindernissen von erfolgreicher Kooperation. Vor diesem Hintergrund kann die Förderung der Nachbarsprache sowohl die Rolle der abhängigen als auch die Rolle der unabhängigen Variablen einnehmen: Auf der einen Seite erleichtert und bedingt erfolgreiche sprachliche Verständigung Kooperation in vielen Politikfeldern. Auf der anderen Seite können bestehende Kooperationsbeziehungen einen Anreiz zur vermehrten Sprachförderung darstellen.
Das Promotionsvorhaben adressiert vor diesem Hintergrund eine Forschungslücke, indem das wichtige, aber bisher wenig beachtete Politikfeld der Sprachenpolitik sowohl deskriptiv beleuchtet als auch kausal analysiert wird.