Martin Kloza

Doktorand im Nachwuchskolleg Europa

Geschichte

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Campus C5 3 | Raum 3.23.2
66123 Saarbrücken

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Universität des Saarlandes
Cluster für Europaforschung | Nachwuchskolleg Europa
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66041 Saarbrücken

Mail: martin.kloza(at)uni-saarland.de
Telefon: +49 (0)681 302-70482

 

Martin Kloza ist Historiker und seit 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter sowie Doktorand am Nachwuchskolleg Europa des Clusters für Europaforschung (CEUS). Er studierte Germanistik und Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum sowie der Université de Tours (Frankreich), wo er im Rahmen des Integrierten Studiengangs Geschichte einen binationalen Master of Arts / master recherche abschloss. Neben Lehrtätigkeiten im Bereich Deutsch als Fremdsprache sowie der germanistischen Linguistik war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Zuletzt, von 2018 bis 2023, arbeitete er als Lektor des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an der Université de Lille in Frankreich. Aktuell ist ein Cotutelle-Verfahren mit Prof. Dr. Emmanuel Droit von der Sciences Po Strasbourg in Vorbereitung.

Forschungsprojekt

"Volksdeutsche, Westfalczycy, Français·es naturalisé·e·s? Die polnischstämmige Minderheit in Nordfrankreich im Kontext von Migration, Besatzung und Kollaboration, 1938-1948"

Im Dissertationsprojekt werden die Motivationen und Handlungsmöglichkeiten der Mitglieder der Volksdeutschen Kulturgemeinschaft Nordfrankreich (VDK) untersucht, eines Organs, das vom deutschen Besatzer 1942 ins Leben gerufen wurde, um die Germanisierung der Bevölkerung in der Region Nord/Pas-de-Calais (Frankreich) zu unterstützen sowie ihr Schutz und Vorteile im Alltag zu bieten (etwa bei Lebensmittelzuteilungen). Potenzielle Kandidat:innen entsprangen der polnischen Minderheit, die ab den 1920er Jahren nach Frankreich emigriert war und der man ihrer Herkunft wegen (u.a. Ruhrgebiet, Schlesien) Zugehörigkeit zur ‚Volksgemeinschaft‘ zuschrieb. Viele Mitglieder dieser nur scheinbar homogenen Gemeinschaft unterlagen dabei indirektem Zwang oder nutzten die Gelegenheit, um die Kriegszustände besser zu überstehen, ohne sich mit der ihnen angehefteten Volkszugehörigkeit zu identifizieren. Nach der Libération wurde die Gruppe der épuration unterzogen, den ‚Säuberungs‘-Verfahren der französischen Justiz gegen Kollaborateur:innen.

Das Projekt verfolgt einen transnationalen Ansatz, der das Forschungsthema nicht im nationalen Kontext betrachtet, sondern zum einen nach Verflechtungen zwischen betroffenen Ländern, Regionen, kurzum Räumen sucht, zum anderen werden dabei Quellen und Literatur in allen relevanten Sprachen herangezogen. Im Mittelpunkt stehen die Akteur:innen vor dem Hintergrund dreifacher nationaler Selbst- als auch Fremdzuschreibungen sowie den mit dem Zweiten Weltkrieg und der Besatzung Frankreichs einhergehenden Bedingungen. Die Institutionen bilden folglich den Rahmen, innerhalb dessen sich besagte Akteur:innen bewegten.

 

Forschungsschwerpunkte
  • Deutsch-Französische Geschichte
  • Polnische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert
  • Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Besatzung
  • Transnationale Geschichte
  • Erinnerungskultur
Publikationen
  • Behrens, Heidi und Norbert Reichling. "'Ich war ein seltener Fall.'
    Die deutsch-jüdisch-polnische Geschichte der Leni Zytnicka." Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung / Journal for East Central European Studies 69, 4 (2020): 563–564. [Rezension]
Vorträge, Moderationen, Workshops

Vorträge

Juni 2024

  • „Épuration des members de la Volksdeutsche Kulturgemeinschaft Nordfrankreich après la Libération“, Colloque internationale: „Les étrangers et les minorités nationales dans les sociétés en épuration“, Université Côte-d'Azur, Nizza

Februar 2024

  • „Prozessakten als Quelle. (Ruhr)Pol:innen in Nordfrankreich und die Säuberungsverfahren gegen ‚Volksdeutsche‘ nach der Occupation. Kolloquium des Lehrstuhls für Kultur- und Medien- und Gesellschaftsgeschichte, Historisches Institut, Universität des Saarlandes

Oktober 2023

  • Podiumsdiskussion: „Échanges migratoires. L'immigration polonaise en France et ukrainienne en Pologne, retour d'expérience“, Tagung anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Städtepartnerschaft Lille-Wrocław: „Pologne. Terre d'échanges“, Université de Lille

Dezember 2019

  • Polonia in Germania. Die polnische Minderheit in Deutschland am Wendepunkt 1918/19“, DAAD Doctoral Conference 2019: „Turning Points in 20th Century Germany. From Versailles through German Unification to the Present“, Hebrew University of Jerusalem / University of Haifa

Oktober 2019

  • (Ruhr)Polen, Volksdeutsche, Français naturalisés? Polnischstämmige Migration in Nordfrankreich im Kontext von Migration, Besatzung und Kollaboration (1938-1948)“, Kolloquium der Lehrstühle für Osteuropäische sowie Neuere und Neuester Geschichte, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen

Dezember 2017

  • Ruhrpolen, mineurswest­pha­li­ens, westfalczycy. Eine Migrationsgeschichte zwischen Deutschland, Frankreich und Polen, 1918-1948“, Kolloquium zur Geschichte Europas und des Mittelmeerraums, Historisches Institut, Ruhr-Universität Bochum

 

Moderationen

März 2022

  • Debatte zum Kurzfilm Masel Tov Cocktail und dem Leben jüdischer Jugendlicher in Frankreich und Deutschland, Teilnehmende: Regisseur Arkadij Khaet, Vertreter:innen des Germanistik-Vereins Genau! der Université de Lille sowie der Union d’Étudiants Juifs de France; Simultanübersetzung Französisch-Deutsch, Université de Lille

Juni 2019

  • Panel „Une Europe fasciste?“, Konferenz: „Idées d’une autre Europe. Les conceptions divergentes de l’intégration européenne au XXème et XXIème siècles au prisme de l’interdisciplinaire“, Übersetzung Deutsch-Französisch, Université de Lille 

 

Workshops

November 2020

  • Public History, also warum alle Austerlitz kennen, aber niemand weiß, wo’s liegt. (Un)bekannte Geschichte und ihre Präsenz in Politik, Gesellschaft und Öffentlichkeit“, DAAD-Fachseminar für Lektor:innen in Frankreich, online

März 2019

  • „Historische Themen online recherchieren, Verflachung und Fake im Histotainment/Historytainment erkennen“, DAAD-Fachseminar für Lektor:innen in Frankreich, Marseille

 

Lehrveranstaltungen

WS 2024/2025 (geplant)

SoSe 2024

Frühere Lehrveranstaltungen/Lehrbereiche:

  • Lieux de mémoire (Université de Lille)
  • Grammatisches Grundwissen (Ruhr-Universität Bochum)
  • Deutsch als Fremdsprache in Deutschland und Frankreich (grammaire, compréhension, communication usw.)

 

Sonstiges

Stipendien

  • 09/2024 (geplant)
    Procope-Mobilité, Forschungsstipendium der französischen Botschaft in Deutschland
  • 09-10/2021
    Forschungsstipendium der Société Historique et Littéraire / Bibliothèque Polonaise de Paris
  • 2013/2014
    Mobilitätsstipendium der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) / Université Franco-Allemande (UFA), Saarbrücken

Mitgliedschaften

  • Docteuropa – Deutsch-französisch-luxemburgisches Doktorandenkolleg: Internationale Geschichte interdisziplinär – Deutsch-französisch-europäische Perspektiven im 20. Jahrhundert (Universität des Saarlandes | Sorbonne Université | Universität Luxemburg)
  • Trajectoires – Zeitschrift der deutsch-französischen Nachwuchsforschung; Redaktionsmitglied
  • Centre interdisciplinaire d‘études et des recherches sur l’Allemagne (CIERA)