Dr Martin Gross: "How Salient is Cohesion Policy for Regional Governments? Empirical Evidence from Germany"

Part of the series of lectures "Politics in Europe"

Date: 25.07.2024
Time:
16:30-18:00
Place: Building
B3 1, room 0.13

Announcement poster
Event at LSF

Dr Martin Gross

PD Dr Martin Gross is a political scientist and former academic councillor at the Geschwister Scholl Institute of the Ludwig Maximilian University in Munich. He first studied political and administrative science at the University of Konstanz, then completed a master's degree in 20th century history and politics at the Friedrich Schiller University in Jena. As part of his doctorate, which he also completed there in 2015, he focussed on the topic of coalition formation at municipal level. From November 2017 to 2019, he was also an External Fellow at the Mannheim Centre for European Social Research (MZES).

The focus of his habilitation, which he completed in 2022 at the Ludwig Maximilian University of Munich, was the topic of "Dynamic party competition in European multi-level systems". During this time, he also held various pro tempore professorships there. His research interests focus on analysing party competition and government formation in multi-level systems, political representation and responsiveness in democratic regimes, EU cohesion policy, local politics and social science research methods. His most recent research focusses on the link between sport and politics.

 

 

Zusammenfassung

Die Regionalpolitik der Europäischen Union (EU), die so genannte Kohäsionspolitik (Cohesion Policy, CP), ist einer der Eckpfeiler der Bemühungen der EU, das wirtschaftliche und soziale Wohlergehen ihrer Bürger zu verbessern. Obwohl es immer mehr empirische Belege dafür gibt, dass sich die Zuweisung von CP-Geldern positiv auf das Wirtschaftswachstum in wirtschaftlich schwachen Regionen auswirkt und die regionalen Parteien dazu veranlasst, in ihren Wahlprogrammen mehr pro-europäische politische Positionen zu vertreten, ist der Anteil der EU-Themen in den Wahlprogrammen der subnationalen Parteien eher gering. Vor allem Regierungsparteien widmen EU-Themen in ihren regionalen Wahlprogrammen mehr Aufmerksamkeit, da diese Parteien die Zuteilung von CP-Geldern und die Durchführung von CP-finanzierten Projekten überwachen. In den meisten Fällen regieren die Regionalparteien jedoch nicht allein, sondern müssen eine Koalitionsregierung bilden. Inwieweit Koalitionsregierungen EU-Themen in ihren Vereinbarungen betonen, wurde bisher jedoch nicht untersucht. Anhand eines neuartigen Datensatzes zur Betonung von EU-Themen in Koalitionsvereinbarungen von Regionalregierungen in Deutschland zwischen 2007 und 2016 wird argumentiert, dass sowohl strukturelle Faktoren als auch Merkmale auf Parteiebene die Strategien der Regierungen zur Betonung von EU-Themen beeinflussen. Die multivariaten Ergebnisse zeigen, dass Regierungen umso mehr pro-europäische Positionen einnehmen, je größer der Sitzanteil der pro-europäischen Koalitionspartner ist. Darüber hinaus widmen die Regierungen EU-Themen umso mehr Aufmerksamkeit, je mehr die Regierungsparteien diese Themen in ihren Wahlprogrammen hervorgehoben haben und je mehr eine Region von EU-Mitteln abhängig ist. Je pro-europäischer eine Regionalregierung ist, desto größer ist der Stellenwert von EU-Themen in Koalitionsvereinbarungen. Diese Ergebnisse haben weiterreichende Auswirkungen auf unser Verständnis des Zusammenspiels zwischen räumlichem und thematischem Wettbewerb, und sie unterstreichen die Bedeutung der Konzentration auf regionale Regierungen und ihre Parteien als entscheidende Akteure für die regionale Beteiligung an EU-Angelegenheiten.

Sprache: Englisch

Interessierte sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Um Voranmeldung an vinciane.pilz(at)uni-saarland.de wird gebeten.