Endre Borbáth ist Juniorprofessor für Empirisch-analytische Partizipationsforschung am Institut für Politikwissenschaft der Universität Heidelberg und Gastwissenschaftler am Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). In seinem englischsprachigen Vortrag spricht er über den „New Climate Divide“ – den sich abzeichnenden Konflikt über die Klimapolitik in Europa – und reflektiert über den Prozess der Sicherung eines Emmy Noether-Stipendiums.
Das ClimateDivide-Projekt analysiert, wie sich der Klimawandel von einem Thema mit breiter Zustimmung zu einem umstrittenen Positionsthema entwickelt hat, das die Polarisierung bei Wahlen und in der Zivilgesellschaft vorantreibt. Während grüne und rechte Akteure die Politisierung des Klimawandels vorantreiben, wird das Thema von den etablierten Parteien zunehmend durch sozioökonomische und Umverteilungskonflikte geprägt. Dieser Wandel vollzieht sich in einem polykritischen Kontext, in dem sich der Klimawandel mit geopolitischer und wirtschaftlicher Instabilität überschneidet.
ClimateDivide erforscht, wie die Mobilisierungsdynamik die politische Partizipation beeinflusst, indem es die Perspektiven der Angebotsseite (Partei- und Bewegungsstrategien) und der Nachfrageseite (Bürgerengagement) miteinander verbindet. Das Projekt verwendet einen gemischten Methodenansatz und integriert computergestützte Textanalysen, Umfragen und Fokusgruppen in sieben europäischen Ländern (Frankreich, Deutschland, Schweden, Italien, Spanien, Ungarn und Rumänien).
Neben den Forschungsergebnissen wird Endre Borbáth auch Einblicke in den Prozess der Beantragung von Emmy Noether-Fördermitteln geben - von der Planung eines Projekts über das Antragsverfahren bis hin zur Sicherung einer unabhängigen Forschungsfinanzierung. Er bietet praktische Ratschläge für die Entwicklung eines Antrags, bei dem die Sammlung von Originaldaten und die Multimethodenforschung im Vordergrund stehen.
In seiner Forschung beschäftigt sich Endre Borbáth mit Massenmobilisierung und sich verändernden Konfliktstrukturen in der europäischen Wahl- und Protestpolitik, mit einem besonderen Fokus auf politische Mobilisierung und Partizipation im Zusammenhang mit dem Klimawandel.
Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden interdisziplinären Vortragsreihe „Politik in Europa“ werden auch dieses Semester wieder spannende Vorträge zu aktuellen Themen in der Politik gehalten. Initiiert wird die Möglichkeit zum Austausch von den beiden politikwissenschaftlichen Lehrstühlen Prof. Dr. Braun und Prof. Dr. Georg Wenzelburger; sie sind an der jungen Fachrichtung Gesellschaftswissenschaftliche Europaforschung angesiedelt und Mitglieder des CEUS.
Um Voranmeldung an Vinciane.Pilz@uni-saarland.de wird gebeten.
Link zum Veranstaltungsplakat.