08.07.2025

Vortrag: "Navigating the climate policy paradox"

Vortrag am Donnerstag, 8. Juli, von 16.30 bis 18.00 Uhr (Geb. C1 7, Hörsaal 0.08 ) im Rahmen der interdisziplinären Vortragsreihe „Politik in Europa“). Es spricht Florence Metz, seit April 2025 Professorin für Politikanalyse und politische Ökonomie an der RPTU Universität Kaiserslautern, über das klimapolitische-Paradoxon – die Herausforderung, die vorherrschende institutionelle Komplexität mit einer kohärenten Politik innerhalb der EU zu vereinbaren.

Prof. Dr. Florence Metz ist Politikwissenschaftlerin mit den Schwerpunkten Governance-Resilienz, Politikprozesse und Umwelt-Governance. Seit April 2025 hat sie die Professur für Politikanalyse und politische Ökonomie an der RPTU Universität Kaiserslautern inne und erhielt zudem einen ERC Starting Grant für ihr Projekt Climplexity: CLIMate policy integration - A comPLEXITY trap?

Die Europäische Union hat den Klimaschutz zur höchsten zentralpolitischen Priorität erhoben, indem sie für den Zeitraum 2021 bis 2027 30 Prozent ihres Haushalts - 557 Milliarden Euro - für klimabezogene Ausgaben bereitstellt (Europäische Kommission, 2022) und von allen Politikbereichen verlangt, Klimaziele zu integrieren. Dennoch zeigen die Prognosen des Climate Action Tracker (2022), dass die EU ihr Netto-Null-Emissionsziel für 2050 wahrscheinlich nicht erreichen wird.

In diesem Vortrag wird das Paradoxon zwischen politischem Ehrgeiz und politischer Effektivität unter die Lupe genommen. Für Florence Metz liegt der Kern des Problems in der schlicht fehlerhaften Annahme, dass mit der steigenden Anzahl an Maßnahmen die Klimaschutzpolitik in ihrer Kohärenz gefestigt wird. In der Praxis jedoch widersprechen sich die klimapolitischen Maßnahmen oft, und ihre gegenseitigen Zusammenhänge sind nur unzulänglich erkennbar.

Gestützt auf die Theorie der institutionellen Komplexitätsfallen zeigt diese Untersuchung, wie expandierende Strategieportfolios bei unzureichender Koordinierung uneinheitlich und kontraproduktiv werden können. Als Methode wendet Florence Metz die Netzanalyse an, um die Wechselwirkungen zwischen politischen Instrumenten und Zielen zu identifizieren und zu kartieren und Bereiche mit Synergien und Widersprüchen aufzuzeigen. Dieser systembasierte Ansatz bietet neue Einblicke in die strukturellen Grenzen der klimapolitischen Integration und zeigt auf, warum institutionelle Komplexität ein verstecktes Hindernis für die Erreichung von Klimazielen sein kann. Die Forschung ist Teil des ERC Starting Grant Projekts Climplexity: CLIMate Policy Integration—a ComPLEXITY Trap?

Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden interdisziplinären Vortragsreihe „Politik in Europa“ werden auch dieses Semester wieder spannende Vorträge zu aktuellen Themen in der Politik gehalten. Initiiert wird die Möglichkeit zum Austausch von den beiden politikwissenschaftlichen Lehrstühlen Prof. Dr. Braun und Prof. Dr. Georg Wenzelburger; sie sind an der jungen Fachrichtung Gesellschaftswissenschaftliche Europaforschung angesiedelt und Mitglieder des CEUS.

Um Voranmeldung an Vinciane.Pilz@uni-saarland.de wird gebeten.

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