Mit einem Transmissionselektronenmikroskop können Strukturen im Nanometer-Maßstab abgebildet werden, die in der Licht- und Fluoreszenzmikroskopie nicht mehr sichtbar werden. Es bietet eine Auflösung und Vergrößerung an, die um das Tausendfache höher liegen als bei herkömmlichen Lichtmikroskopen. An der Universität des Saarlandes soll das neue Gerät der naturwissenschaftlichen Fakultät vor allem in der Materialwissenschaft- und Werkstofftechnik sowie der Chemie und Pharmazie genutzt werden. Es bietet nicht nur die Möglichkeit, anhand von Einzelproben kleinste Strukturen anzuschauen und die chemische Zusammensetzung von Materialien zu bestimmen. Mit dem Forschungsgerät können auch Experimente durchgeführt werden, um dynamische Vorgänge zu analysieren, etwa wie sich Materialien unter Druck oder Spannungseinflüssen in ihrer atomaren Struktur verändern. In der Pharmazie wird es unter anderem um die Frage gehen, wie Mikro- und Nanopartikel für den Transport von Medikamenten an ihren Wirkort im Körper eingesetzt werden können.
Das neue Transmissionselektronenmikroskop wurde von den Professoren Christan Motz und Frank Mücklich (Materialwissenschaft und Werkstofftechnik), Guido Kickelbick und Markus Gallei (Chemie) sowie Marc Schneider (Pharmazie) beantragt. Knapp zwei Millionen Euro wurden von der Landesregierung und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) übernommen, weitere rund 600.000 Euro hat die Universität des Saarlandes beigesteuert.
Das Forschungsgerät wird in das Gerätezentrum für korrelative Mikroskopie und Tomographie an der Universität des Saarlandes integriert. Dieses bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Methoden der quantitativen Gefügeanalyse im zwei- und dreidimensionalen Bereich an und stellt Methoden der mikro- und nanomechanischen Charakterisierung zur Verfügung. Es wird getragen von den drei materialwissenschaftlichen Lehrstühlen der Professoren Hans-Georg Herrmann, Christian Motz und Frank Mücklich, die ihre jeweilige Expertise und Ausstattung in das Zentrum einbringen.
Wirtschafts- und Innovationsminister Jürgen Barke: „Exzellente Forschung braucht exzellente Ausstattung. Die Universität bekommt die modernste Technik, die sie braucht, um ihre zahlreichen Forschungsvorhaben zu realisieren. Von dem neuen Transmissionselektronenmikroskop werden viele Forschende aus unterschiedlichen Fachbereichen profitieren. Darin liegt enormes Potenzial für Cross-Innovationen und Synergien in absoluten Zukunftsfeldern. Daraus kann auch für die Saarwirtschaft ein großer Wettbewerbsvorteil entstehen.“
Weitere Informationen:https://www.uni-saarland.de/fakultaet-nt/comito.html
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Christian Motz
Sprecher des Gerätezentrums
Lehrstuhl für experimentelle Methodik der Werkstoffwissenschaften
Tel.: +49 681 302-5108
Mail: motz@matsci.uni-sb.de