13.01.2025

Studentin aus der Ukraine erhält Preis für außerordentliches gesellschaftliches Engagement

junge Frau in roter Bluse vor weißer Museumswand mit einem Gemälde im Hintergrund
© Viktoriia Karakatsii Viktoriia Karakatsii

Sie ist eine exzellente Studentin, engagiert sich ehrenamtlich als Fotografin im Verein „UkraineFreundeSaar" und hat maßgeblich bei der Produktion einer Dokumentarfilm-Trilogie mitgewirkt: Die ukrainische Studentin Viktoriia Karakatsii wird nun mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für hervorragende Leistungen internationaler Studierender 2024 ausgezeichnet.

Die Preisverleihung findet am 20. Januar 2025 um 12.45 Uhr im International Office der Universität statt (Erdgeschoss Campus Center, Geb. A4 4).

Mut und Zielstrebigkeit, eine Reihe von Zufällen, aber vor allem Kriegserfahrungen und die Flucht aus der Ukraine haben die akademische Ausbildung von Viktoriia Karakatsii mitbestimmt. Derzeit studiert die heute 22-Jährige im dritten Semester des Masterstudiengangs „American Studies/British Studies/English Linguistics” an der Universität des Saarlandes. Nun darf sie den mit 1000 Euro dotierten DAAD-Preis entgegennehmen, der jährlich an internationale Studierende deutscher Universitäten für besonders gute akademische Leistungen und außerordentliches gesellschaftliches oder interkulturelles Engagement vergeben wird.

2019 begann Viktoriia Karakatsii ihr Bachelorstudium („Literatures, Linguistics and Cultures – English and Spanisch“) an ihrer Heimatuniversität in der Ukraine, der Petro Mohyla Black Sea National University von Mykolajiw. Wichtig für ihren weiteren Lebenslauf sollte ein gemeinsames Global Classroom Projekt mit der Universität des Saarlandes im Wintersemester 2021/22 werden. Die virtuelle Lehrveranstaltung wurde maßgeblich initiiert von der Saarbrücker Professorin für Nordamerikanische Literatur- und Kulturwissenschaft Astrid Fellner. Dabei erstellten 30 Studierende aus beiden Ländern Multimedia-Beiträge über ihre jeweiligen Grenzgebiete und Grenzerfahrungen. Die Lehrveranstaltung, die ein Jahr später mit dem saarländischen Landespreis Hochschullehre ausgezeichnet wurde, erhielt unmittelbar nach ihrem Abschluss ungeahnte Brisanz durch die russische Invasion in die Ukraine im Februar 2022.

Für Viktoriia Karakatsii erwiesen sich die entstandenen Beziehungen zwischen Studierenden aus Saarbrücken und Mykolajiw als Chance: Als sie im Frühling 2022 aus der Ukraine fliehen musste, kam sie im Rahmen des Erasmus+ Programms an die Universität des Saarlandes. Ein Jahr lang arbeitete sie am Abschluss ihres ukrainischen Bachelors und studierte gleichzeitig bereits in Saarbrücken. Im Wintersemester 2023/24 begann sie hier mit ihrem Masterstudium. Professorin Astrid Fellner lobt sie als „extrem wissensdurstige und kritische Studentin, die mit ihrer überdurchschnittlichen Leistung überzeugt“. Daneben helfe sie anderen geflüchteten Studierenden in Saarbrücken und setze sich als „Kulturbotschafterin“ für die interkulturelle Zusammenarbeit ein.

Auch mit Studieninteressierten in der Ukraine tauscht sie sich aus: „Auf der Plattform TikTok gebe ich meine Erfahrungen über das Studentenleben in Deutschland weiter und informiere über Themen wie Erasmus, den Bewerbungsprozess an der Universität, die Bürokratie oder das Reisen in Deutschland“, erzählt die Studentin. Inzwischen arbeitet sie als studentische Hilfskraft an Fellners Lehrstuhl, wo sie unter anderem Poster und Programme gestaltet und für die Auftritte in den Sozialen Medien zuständig ist.

Ihre akademische Arbeit, in der sie immer wieder das Thema „Grenzen“ sowie die Dokumentation von Kriegserfahrungen aufgreift – beispielsweise im Rahmen von internationalen Sommerschulen der Europäischen Universitätsallianzen – verbindet Viktoriia Karakatsii mit gemeinnützigen Projekten. So engagiert sie sich seit zwei Jahren ehrenamtlich im Verein „UkraineFreundeSaar“. Unter anderem dokumentiert sie hier fotografisch die Vereinsveranstaltungen zur Unterstützung der Ukraine. Mit ihrer Kamera begleitet sie nicht nur Demozüge, Benefizkonzerte oder Ausstellungseröffnungen, sondern hat unter anderem auch eine Fotoserie von geflüchteten ukrainischen sowie deutschen Musikern in Saarbrücken erstellt. „Die Porträts sollen die Bedeutung der Musik für ein friedliches Leben zeigen und die kulturellen Verbindungen zwischen den Völkern stärken“, erläutert Viktoriia Karakatsii. Bereits in der Ukraine habe sie als Fotografin gearbeitet. Ihr Ziel: „Ich will meine künstlerische Kreativität mit meinem Beruf verbinden.“

Besonders stolz ist die Ukrainerin daher auf ihre Mitwirkung bei dem Dokumentarfilm „Mein Leben – mein Film: Gestern, Heute, Morgen“, der im Spätsommer und Herbst 2024 entstand. In drei Teilen erzählen hier Menschen, die aus der Ukraine fliehen mussten, ihre Geschichte. Viktoriia Karakatsii spielte eine Schlüsselrolle bei der Produktion des Films; sie interviewte die Protagonisten, assistierte dem Regisseur und übernahm den Filmschnitt. „Während ich den Film fertigstellte, haben mich die Schicksale der Menschen die ganze Zeit zum Weinen gebracht“, erzählt sie. Bei der Uraufführung im Kino im Rahmen der Interkulturellen Woche 2024 sei es den Leuten dort genauso ergangen.

Weitere Infos zum DAAD-Preis für hervorragende Leistungen internationaler Studierender an den deutschen Hochschulen: 
https://www.daad.de/de/der-daad/was-wir-tun/preise-auszeichnungen/daad-preis/

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Beate Meinck
Zentrum für internationale Studierende des International Office (ZiS)
Tel.: 0681 302-71113
E-Mail: b.meinck(at)io.uni-saarland.de
www.uni-saarland.de/zis
https://linktr.ee/zis.uds 

Das Pressefoto mit Namensnennung der Fotografin als Fotonachweis  können Sie honorarfrei in Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung und der Berichterstattung über die Universität des Saarlandes verwenden.