Individuelle Schicksale von Menschen nachzuzeichnen, kann viel zum Verständnis von Geschichte beitragen. Dass dies auch für die jüngere Geschichte und über Grenzen hinweg funktioniert, zeigt der Schreibwettbewerb „Schicksal(e) der Großregion“: Mit seinen Geschichten aus der Großregion stellt das Projekt Menschen vor, die sich für Verständigung und die Entwicklung der grenzüberschreitenden Kooperation eingesetzt haben, und zeichnet das Bild einer Grenzregion, die nach jahrhundertelangen Konflikten in Europa angekommen ist.
Der mit 750 Euro dotierte Gewinnerbeitrag in der zweiten Auflage des Wettbewerbs thematisiert die Entstehung der grenzüberschreitenden Gewerkschaftsarbeit anhand des Wirkens von Eugen Roth. Der langjährige saarländische SPD-Politiker ist im November als Präsident des Interregionalen Gewerkschaftsrates der Großregion aus dem Amt ausgeschieden. „Unter seinem Vorsitz setzte sich der Interregionale Gewerkschaftsrat der Großregion dafür ein, soziale Rechte und gewerkschaftliche Interessenvertretung auch über die Ländergrenzen der Großregion hinweg zu etablieren“, erläutert Florian Lisson. Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität des Saarlandes promoviert derzeit zum industriellen Wandel in der Region Saar-Lor-Lux. Gemeinsam mit Prof. Hans-Jürgen Lüsebrink und dem Leiter der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt (KoWA) Luitpold Rampeltshammer hat er die Studie „Interregionale Zusammenarbeit als wichtige gewerkschaftliche Aufgabe. Leben und Werk Eugen Roths“ verfasst und beim Schreibwettbewerb der Arbeitsgruppe Kultur der Großregion eingereicht. „Gefragt waren ein bisher unveröffentlichter Sammelband-Artikel und ein Audio-Podcast über Menschen, die sich in den letzten 40 Jahren um die Verbreitung der Idee der Großregion verdient gemacht haben“, sagt Florian Lisson.
„Wir haben Eugen Roth interviewt und ihn nach biographischen Aspekten und interkulturellen Kompetenzen befragt, die ihm bei der Gewerkschaftsarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus Lothringen, Luxemburg und der Wallonie nützlich waren. Zu Wort kommen in unserem Podcast außerdem die aktuelle Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, zwei ihrer Vorgänger sowie Weggefährten von Eugen Roth dies- und jenseits der Grenze.“
Eugen Roth gilt als Mittler zwischen Deutschland und Frankreich in der Großregion. Der aus dem saarländischen Merchweiler stammende ehemalige Polizist und Gewerkschafter saß 18 Jahre für die SPD im saarländischen Landtag und war 23 Jahre lang in leitender Position beim Bezirk Saar des Deutschen Gewerkschaftsbunds tätig; von 2020 bis November 2024 war Eugen Roth Vorsitzender des Interregionalen Gewerkschaftsrats der Großregion (IGRGR), ein Amt, das er bereits von 2009 bis 2013 innehatte.
Der Schreibwettbewerb „Schicksal(e) der Großregion / Destin(s) de la Grande Région“ wurde in seiner zweiten Auflage vom Deutsch-Französischen Institut (dfi) in Ludwigsburg durchgeführt und richtete sich an Forscherinnen und Forscher sowie Medienschaffende. Er endete am 6. Dezember 2024 mit der Auszeichnung der Preisträgerinnen und Preisträger in der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei in Mainz.
Weitere Informationen:
Webseite des dfi: https://www.dfi.de/projekte/schicksale-der-grossregion
Arbeitsgruppe Kultur der Großregion: https://grossregion.net/Institutionen/Der-Gipfel-im-Detail/Die-Arbeitsgruppen/AG-Kultur
Links zu allen Podcasts und der Open-Access-Publikation bei Nomos: https://podcast.ausha.co/granderegion
https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783748949770/schicksal-e-der-grossregion?page=1
Die Interviews sind in voller Länge sind auf dem YouTube-Kanal der KoWA zu sehen:
https://www.youtube.com/playlist?list=PLKkvwNNLlsQP12W7i3XMh2Yjk_RiSjcrV
Fragen beantwortet:
Dr. Luitpold Rampeltshammer
Leiter Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt (KoWA)
Tel.: 0681 302-4074
E-Mail: l.rampeltshammer(at)mx.uni-saarland.de
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