Beim Einführungsvortrag am 21. Oktober spricht Prof. Elton Prifti über „Die Erforschung der europäischen Regional- und Minderheitensprachen. Theoretische und methodische Grundlagen.“ Alle Interessierten sind herzlich zur Vortragsreihe eingeladen, zudem ist eine digitale Teilnahme über MS Teams möglich.
Der Forschungsschwerpunkt „Europa“ und die interdisziplinäre Europaforschung bilden eines der Alleinstellungsmerkmale der Universität des Saarlands. Durch ihre deutsch-französische Gründungsgeschichte und ihre Lage lässt sich diese europäische Ausrichtung historisch und geographisch verorten. Die Ringvorlesung des interdisziplinären Masters „Europäische Kulturstudien“ mit seinen Schwerpunkten in den Bereichen Geschichte, Literatur, Kultur und den Sprachen Europas nimmt dieses europäische Profil genauer unter die Lupe: Im kommenden Wintersemester widmet sie sich dem kulturellen Reichtum Europas und hebt die Vielfalt an Sprachen, Traditionen und Narrativen hervor.
Ausgehend von der „Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen“, einem multilateralen Abkommen im Rahmen des Europarates, das sich zum Ziel gesetzt hat, historisch gewachsene Regional- oder Minderheitensprachen als gemeinsames europäisches Erbe zu schützen, wendet sich die Ringvorlesung der Erforschung genau dieses Europas „minor“ zu. Im Mittelpunkt stehen daher die reichhaltigen Traditionen der sogenannten „kleinen“ Sprachen und Literaturen, die „kleine“ Geschichten und Mythen erzählen und regionale Spezifika und Ausprägungen von lokalen Identitätsbildungsprozessen fokussieren.
Welche Minderheitensprachen gibt es beispielsweise in Europa, welche indigenen Kulturen, welche regionalen literarischen Traditionen? Wie haben sich die Dominanzverhältnisse zwischen „großen“ und „kleinen“ Sprachen, Ländern, Literaturen und kulturellen Prozessen in Europa historisch entwickelt? Welche Motive, Symbole und Mythen werden allgemein mit dem kulturellen Erbes Europa verbunden – und werden diese in einem Europa minor in Frage gestellt? Welche Formen von materiellem und immateriellem Kulturerbe sind in der Regionalentwicklung wichtig und wie gestalten sich die Spannungen zwischen trennenden nationalen und gemeinsamen europäischen Narrativen? Das alles sind Fragen, denen diese Ringvorlesung mit unterschiedlichen disziplinären Ansätzen nachgeht, um unseren Blick auf Europa um vielfältige „kleine“ Perspektiven zu erweitern.
Die vierzehn Vorträge der Ringvorlesung widmen sich „kleineren“ Sprachen, Literaturen und kulturellen Traditionen Europas. Anhand konkreter historischer und gegenwärtiger Fallbeispiele werden diese aus verschiedenen disziplinären Perspektiven beleuchtet. Dabei reicht die Spanne von der Ukraine, Bulgarien, Griechenland und Oberschlesien hin zum Alpenraum, nach Spanien, Rumänien, Irland und Frankreich – und ins lokale Grenzgebiet der Großregion. Linguistische und literaturwissenschaftliche Perspektiven sind ebenso vertreten wie kunstwissenschaftliche Fragestellungen und kulturwissenschaftliche Ansätze. Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler aus Polen, Irland, der Ukraine, Frankreich und Luxemburg ergänzen und bereichern dabei das Angebot der philosophischen Fakultät.
Link zum Veranstaltungsplakat.
Zeit und Ort: montags von 16 bis 18 Uhr, in Gebäude B3 1, Hörsaal 0.14
Teilnahme: Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich willkommen, sowohl in Präsenz als auch digital über MS Teams. Interessierte, die für die digitale Teilnahme keine Universitäts-Kennung besitzen, melden sich bitte per E-Mail bei Dr. Stephanie Blum (stephanie.blum@uni-saarland.de).
Fragen beantwortet: Dr. Stephanie Blum (Europäische Kulturstudien), E-Mail: stephanie.blum(at)uni-saarland.de