10.04.2025

Parkinsonforschung: Neues Behandlungsangebot wird auf das Saarland ausgeweitet

Parkinson ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Menschen aus dem Saarland, die von der Krankheit betroffen sind, können nun am Forschungsprojekt „INSPIRE“ teilnehmen, das die Versorgung von Parkinsonpatientinnen und -patienten verbessern möchte. Es handelt sich um ein Forschungsprojekt, das von Professor Sergiu Groppa, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes, geleitet wird.

Versicherte gesetzlicher Krankenkassen, die an Parkinson erkrankt sind, können sich in dem Projekt über zwölf Monate hinweg bei allen ambulanten Behandlungsschritten von akademisch ausgebildeten Pflegefachpersonen, sogenannten Advanced Practice Nurses, zu Hause unterstützen und telemedizinisch begleiten lassen. Die Techniker Krankenkasse (TK) und die DAK-Gesundheit sind Partner des Projekts.

Selbstständigkeit erhalten und Pflegebedürftigkeit verhindern

Parkinson ist eine chronische Erkrankung, die überwiegend im höheren Lebensalter auftritt und die Bewegungsfähigkeit einschränkt. Die Erkrankung lässt sich nicht heilen, schreitet jedoch meist nur langsam voran. Vor allem medikamentöse Therapien können die Symptome wirksam lindern und kontrollieren, so dass viele Menschen noch lange ein weitgehend selbstständiges Leben führen können. „Eine optimale Versorgung von Menschen mit Parkinson-Syndromen hat zum Ziel, die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familien entscheidend zu verbessern und gleichzeitig die Behandlungen effektiver, erreichbarer und den Übergang von Kliniken, ambulanten Versorgern und Therapeuten kontinuierlicher zu gestalten. Durch den Einsatz innovativer Lösungen wie die Betreuung durch Advanced Practice Nurses und die Stärkung der Betroffenen und ihrer Familien, in einer Kombination aus persönlichen Visiten und telemedizinischer Kommunikation und Vernetzung, können wir heute und in Zukunft eine nachhaltige und individualisierte Versorgung anbieten. Das Projekt des GBA-Innovationsfonds ‚Inspire‘ ist ein wichtiger Baustein für die Lösungen von morgen im Saarland, deshalb werbe ich für die Teilnahme und Unterstützung des Projektes zur Verbesserung der individuellen Behandlungsmöglichkeiten unserer Patienten“, sagt Professor Sergiu Groppa.

Zentrale und koordinierende Rolle der Advanced Practice Nurses

Die Advanced Practice Nurses – das sind auf Masterniveau qualifizierte Pflegefachpersonen mit mehrjähriger Berufserfahrung – übernehmen im Versorgungsprojekt eine zentrale Rolle. Sie beurteilen für jeden Patienten die Krankheitssituation und erstellen einen individuell passenden Behandlungs- und Versorgungsplan. Dieser wird von ihnen mit den behandelnden Fachärzten abgestimmt und im engen telemedizinischen Austausch mit den Patientinnen und Patienten regelmäßig evaluiert und angepasst. (Hinweis: Zum Wintersemester 2025/26 startet ein neuer, berufsbegleitender Master-Studiengang „Advanced Practice Nursing“  an der Universität des Saarlandes.) 

Ein weiterer zentraler Bestandteil des Projekts ist die Verzahnung mit dem bereits bestehenden interdisziplinären Netzwerkstrukturen des Parkinson-Netzwerks Rhein-Main (PNRM+). Diesem Netzwerk gehören unter anderem Spezialisten aus den Bereichen Neurologie, Physio- und Ergotherapie, Logopädie sowie Parkinson-Selbsthilfegruppen an, die von den Advanced Practice Nurses bei Bedarf in die Behandlung eingebunden werden. Die Kommunikation aller Beteiligten erfolgt zum größten Teil über eine telemedizinische Plattform, auf der auch die elektronischen Fallakten aller an der Studie teilnehmenden Patienten abgelegt und gut geschützt sind.

Parkinsonpatienten aus dem Saarland, die am Versorgungsprojekt teilnehmen möchten, können sich direkt an ihre neurologische Praxis, an die Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes oder auch direkt an das INSPIRE-Projektmanagement wenden (per Mail an inspire-info(at)parkinsonnetzwerk.de oder telefonisch unter: +49 6131 17-7838). An der Studie können insgesamt 1.300 Menschen mit Parkinson-Syndrom für insgesamt zwölf Monate teilnehmen.

Hinweis für die Redaktion:

Leiter des Innovationsfondsprojektes „INSPIRE“ ist Professor Sergiu Groppa, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes, der auch die Konsortialführung innehat. Weitere Konsortialpartner sind neben der Techniker Krankenkasse und der DAK-Gesundheit die Universitätsmedizin Frankfurt, die Katholische Hochschule Mainz und die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen. Darüber hinaus besteht eine Kooperation mit Berufsverbänden und Fachkliniken. INSPIRE-PNRM+ steht für „Interdisziplinäre und intersektorale telemedizinische Evaluation, Koordination und Behandlung im ParkinsonNetz“.