27.05.2021

Online-Vorträge über das Leben der Bergmänner: Leben in den Siedlungen & die Heilige Barbara

Die Industrie- und Alltagskultur im Saarland ist Thema einer öffentlichen Online-Ringvorlesung der Saar-Uni, die im Sommersemester jeweils donnerstags von 18.15 bis 20.00 Uhr stattfindet. Am 27. Mai geht es um "das Leben in saarländischen Bergmannssiedlungen nach dem Zweiten Weltkrieg" und "die Verehrung der Heiligen Barbara im saarländischen Bergbau".

27. Mai: 
1. Vortrag: 
Leben in saarländischen Bergmannssiedlungen nach dem Zweiten Weltkrieg (Referentin: Joana Baumgärtel, Saarbrücken)

"Dahemm" sein. Das Bergmannshaus war und ist ein Ort des Lebens. Im Mittelpunkt des Vortrages stehen die Verflechtungen zwischen Bauen, Wohnen und Leben der Bergmänner in den eigenen vier Wänden. Es soll gezeigt werden, wie eine alltagskulturelle Aneignung der saarländischen Bergmannshäuser nach dem Zweiten Weltkrieg stattgefunden hat.

2. Vortrag: 
Die Verehrung der Heiligen Barbara im saarländischen Bergbau. Soziale und kulturelle Funktionen im 20. Jahrhundert (Referentin: Corinna Kern, Saarbrücken)

Regionale Heilige gibt es viele, aber wohl wenige hatten und haben einen so großen Einfluss auf ein ganzes Berufsfeld und die Kultur eines ganzen Bundeslandes wie die Heilige Barbara. Als Patronin der Bergleute bestimmte sie deren Verehrung hinsichtlich ihrer Schutzfunktion. Doch sie erfüllte auch soziale und kulturelle Funktionen, die das Leben der Bergleute beeinflusste. In den Vortrag einfließende Interviews mit ehemaligen Bergmännern sollen Bräuche und persönliche Erfahrungen aufzeigen.

Zur Ringvorlesung „Arbeit – Industrie – Alltag. Kulturwissenschaftliche Annäherungen an die Industriekultur im Saarland“ : Das Saarland ist bekannt als Industrieland, das sich insbesondere durch Kohle und Stahl einen Namen machte. Im Rahmen eines Projektseminars hat sich eine Gruppe angehender Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler des Fachs „Historische Anthropologie/Europäische Ethnologie“ der Saar-Uni auf Spurensuche in die einst industriell geprägte Alltagswelt vieler Saarländerinnen und Saarländer begeben: Welche Erlebnisse aus ihrem Arbeitsalltag haben die Menschen nach Feierabend am Tresen ihrer Lieblingskneipe besprochen? Wie wurde das Ende des saarländischen Bergbaus erlebt? Wie werden industriell geprägte Orte heute (um)genutzt und aufgewertet? – Diese und andere spannende Themen rund um die Auswirkungen der industriellen Geschichte auf zentrale Bereiche des Alltagslebens werden in der öffentlichen Ringvorlesung in Kooperation mit dem UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte präsentiert und zur Diskussion gestellt. 

Weiteres Programm:

10. Juni: 
„Ein Bergmann will ich werden ...“ – Konzepte des Bergarbeiters in der Lehrlingszeitung „Der junge Bergmann“ (Charlotte Ullmert, Saarbrücken)
 17. Juni:
Schicht im Schacht – Das Ende des Bergbaus im Saarland (Nina Schmit, Saarbrücken)
24. Juni:
Der Bergbau in Ibbenbüren. Wie ein Stück Saarland nach Nordrhein-Westfalen kam (Jana Hiege, Saarbrücken)
1. Juli:
Kämpfe um das Bergwerk Ibbenbüren (Dr. Thomas Schürmann, Cloppenburg)
8. Juli: 
_ Der Saarkohlenwald. Vom „grünen Motor der Industrie“ zur „grünen Oase vor den Toren der Stadt“ Saarbrücken (Sarah Klement, Saarbrücken)
_ Echte Flüsse haben Kurven? Diskurse über den Ausbau der Saar in den 1970er und 1980er Jahren (Lukas Braun, Saarbrücken)
15. Juli:
Von der „industriellen Reservearmee“ zum saarländischen Mitbürger. Kulturelle Austauschprozesse am Beispiel italienischer Gastarbeiter (Marianna Raffele, Saarbrücken)
22. Juli:
Die Industrialisierung als Zäsur: Zum Konstitutionsverhältnis von Arbeit, Zeit und strukturellem Wandel (Laura Weidig, Saarbrücken)

Infos: 
Die Veranstaltung findet digital über MS Teams statt. Bei Interesse wird um Anmeldung unter rv-industriekultur@uni-saarland.de gebeten. 
Nähere Infos zum Ablauf finden Sie auf der Lehrstuhlhomepage unter: www.uni-saarland.de/lehrstuhl/krug-richter.html

Link zum Poster

Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Krug-Richter
E-Mail: krugrichter@mx.uni-saarland.de