Die Forschungsarbeit des Instituts teilt sich in zwei Hauptbereiche: Computing der Gesellschaft und Computing für die Gesellschaft. Der erste Schwerpunkt konzentriert sich auf den Einsatz von computerbasierten Methoden, um soziale Phänomene zu erforschen. Im zweiten Schwerpunkt geht es darum, mit diesen Methoden Ansätze zu entwickeln, um das gesellschaftliche Zusammenleben zu verbessern.
"Mit dem I2SC verfolgen wir das Ziel, auch über wissenschaftliche Publikationen hinaus Brücken in die Gesellschaft zu bauen. Wir planen eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern wie den Vereinten Nationen, verschiedenen NGOs im In- und Ausland und öffentlichen Anstalten. Diese sind herzlich eingeladen, mit ihren Forschungsfragen auf uns zuzukommen", so Institutsleiter Ingmar Weber.
"Die Vernetzung der Disziplinen und das Umsetzen gemeinsamer Projekte stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit", ergänzt Institutsleiterin Daniela Braun. "Viele aktuelle Fragestellungen, etwa zu den Auswirkungen von KI, erfordern eine interdisziplinäre Herangehensweise. Das I2SC in Saarbrücken bietet eine neue Plattform für diesen Austausch."
Daniela Braun ist Europapolitik-Expertin, die sich in ihrer Arbeit besonders mit den Europawahlen befasst. In ihrem aktuell laufenden und von der Europäischen Union finanzierten Forschungsprojekt ActEU setzt sie unter anderem Web Scraping ein, um auf Social Media das Ausmaß der Polarisierung in Europa sowie die Legitimität der europäischen politischen Systeme zu analysieren. Zudem leitet sie das Euromanifesto-Projekt, das Wahlprogramme von Europawahlen für die Forschung aufbereitet.
Humboldt-Professor Ingmar Weber leitet die Forschungsgruppe “Societal Computing” an der Universität des Saarlandes. Er untersucht unter anderem den Einsatz von Social-Media-Daten zur Beobachtung der Situation in Krisengebieten, Geschlechtergerechtigkeit und die Verbreitung von Informationen im Internet. So präsentierte er seine Forschungsergebnisse im Bereich "Digital Gender Gap" bereits vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen.
Für Studierende der Saar-Universität sind in diesem Zusammenhang ebenfalls Veränderungen geplant: Am I2SC ist die Einführung eines Zertifikatsprogramms in Societal Computing geplant. "Das Zertifikat wird bescheinigen, dass sich Sozial- und Geisteswissenschaftler in Informatik fortgebildet haben und Studierende der Informatik sich über ihre eigene Disziplin hinaus engagieren", erklärt Professorin Braun.
Das I2SC startet mit einem Eröffnungssymposium am 7. und 8. September. Internationale Panels diskutieren dabei die Herausforderungen und Forschungsfragen des interdisziplinären Feldes. Das neue Forschungsinstitut wird kein eigenes Gebäude beziehen, sondern auf virtuelle Weise Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen zusammenführen.
Weitere Informationen: www.i2sc.net
Fragen beantworten:
Prof. Dr. Ingmar Weber
E-Mail: iweber(at)cs.uni-saarland.de
Web: https://ingmarweber.de/
Prof. Dr. Daniela Braun
E-Mail: d.braun(at)uni-saarland.de
Web: https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/braun.html
Hintergrund Saarland Informatics Campus
900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (darunter 400 Promovierende) und rund 2500 Studierende aus mehr als 80 Nationen machen den Saarland Informatics Campus (SIC) zu einem der führenden Standorte für Informatik in Deutschland und Europa. Vier weltweit angesehene Forschungsinstitute, nämlich das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das Max-Planck-Institut für Informatik, das Max-Planck-Institut für Softwaresysteme, das Zentrum für Bioinformatik sowie die Universität des Saarlandes mit drei vernetzten Fachbereichen und 24 Studiengänge decken das gesamte Themenspektrum der Informatik ab.
Redaktion:
Philipp Zapf-Schramm
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