In Köln geboren, studierte er nach dem Abitur am Humanistischen Staatlichen Apostelgymnasium von 1964 bis 1969 Humanmedizin an den Universitäten Köln, Bonn, Erlangen, Wien und Heidelberg. Nach dem 1969 absolvierten medizinischen Staatsexamen an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg erwarb er im Mai 1971 die Approbation und wurde im August jenes Jahres mit der Studie „Zur Morphodynamik der melanotischen Praecancerose“ promoviert.
Anschließend agierte der Jubilar 1971/72 als wissenschaftlicher Assistent im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Ultrastrukturforschung der Haut an der Universität Heidelberg und widmete sich bis 1975 der Facharztausbildung und wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universitäts-Hautklinik in Heidelberg. Seit 1976 Oberarzt mit der Anerkennung als Facharzt für Dermatologie und Venerologie und Erwerb der „Fachkunde bei Anwendung von Röntgenstrahlen im Medizinischen Bereich“, wurde ihm 1980 auch die Zusatzbezeichnung „Allergologie“ zuerkannt. In seinen wissenschaftlichen Aktivitäten bildete die dermatologische Onkologie seitdem einen besonderen Schwerpunkt. So fungierte er unter anderem von 1986 bis 1992 als Sprecher und Koordinator des Großprojekts „Malignes Melanom“ des Tumorzentrums Heidelberg-Mannheim sowie als Koordinator und Mitglied verschiedener Arbeitsgruppen der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. In seiner Laufbahn folgten im Juli 1989 die Habilitation mit der „Charakterisierung maligner Hauttumoren in vivo und in vitro: Morphologie, Proliferationskinetik und Immunologie“ und die Ernennung zum Privatdozenten für das Fach Dermatologie und Venerologie, 1990 der Aufstieg zum Leitenden Oberarzt und ständigen Stellvertreter des Klinikdirektors, 1993 die Auszeichnung mit dem Moncorps-Preis der Vereinigung für operative und onkologische Dermatologie und 1994 die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor.
Im jahr 1996 wurde Professor Tilgen zum C4-Professor an der Universität des Saarlandes ernannt und leitete dann über ein Jahrzehnt nach Rudolf Strempel, Fritz Nödl und Hansotto Zaun als vierter Ordinarius die Universitäts-Hautklinik auf dem Homburger Campus. Dabei baute er vor allem die Dermatoonkologie mit Fragestellungen zur Biologie von Hauttumoren und der Etablierung neuer diagnostischer und therapeutischer Verfahrenzu einem Schwerpunkt aus. Am 2. Juli 1997 präsentierte er seine Antrittsvorlesung zum Themenfeld „Hautkrebs“, hielt bei der 38. Homburger Hochschulwoche am 29. November 1999 den Festvortrag über „Die Haut – ein multifunktionales Grenzorgan zwischen Anziehung und Abwehr“. In den Folgejahren richtete die Universitäts-Hautklinik neben regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen zum breiten Spektrum dermatologischer Erkrankungen zahlreiche nationale (1998: 8. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie; 1999: 128. Tagung der Vereinigung Südwestdeutscher Dermatologen) und internationale (1999: Minimal Residual Disease in Melanoma, 2001: Chemosensitivity Testing in Oncology. 2002: Vitamin D Analogs in Cancer Prevention and Therapy) Kongresse aus (Letztere jeweils als Monographien in „Recent Results in Cancer Research“ publiziert). Die Initiierung eines „Interdisziplinären Allergieforum“ (Arbeitsmedizin, Dermatologie, HNO, Pädiatrie, Pneumologie) trägt einem weiteren Schwerpunkt in der Dermatologie Rechnung. In Prof. Tilgens Amtszeit fielen auch die Sanierung und Modernisierung der auf drei Gebäude verteilten Hautklinik. Da er schon früh die Bedeutung der psychosozialen Betreuung an Krebs erkrankter PatientInnen und ihrer Angehörigen erkannte, initiierte er am Universitätsklinikum Homburg die Einrichtung einer Krebsberatungsstelle der Saarländischen Krebsgesellschaft, deren Vorsitz er von 2000 bis 2007 innehatte.Die Saarländische Krebsgesellschaft organisierte in Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden des Saarländischen Tumorzentrums und Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Prof. Dr. Christian Rübe, seit 2003 gemeinsame Kongresse und Veranstaltungen (unter anderem Benefizläufe). Von 2002 bis 2008 gehörte Prof. Tilgen als gewählter Vertreter der 16 Landeskrebsgesellschaften (Sektion A) dem Vorstand der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) an.
Am 15. Dezember 2006 wurde auf dem Homburger Campus ein „Ambulantes Onkologisches Zentrum“ für interdisziplinäre onkologische Therapie eingeweiht, in dem Patientinnen und Patienten der Fachrichtungen Hämato-Onkologie, Pneumologie, Gynäkologie und Dermatologie nach den neuesten Kenntnissen der Medizin behandelt wurden. Auch nach der Emeritierung blieben Fragen der Krebsfrüherkennung und der Qualitätssicherung in der Onkologie ein wichtiges Anliegen. Von 2008 bis 2011 war er Mitglied der Arbeitsgruppe „Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung“ des Nationalen Krebsplanes des Bundesministeriums für Gesundheit und von 2011 bis 2016 Vorsitzender der interdisziplinären Zertifizierungskommission „Hautkrebszentren“ der DKG.
In der Amtszeit von Universitätspräsidentin Prof. Dr. Margret Wintermantel engagierte sich Prof Tilgen auch in der akademischen Selbstverwaltung und wirkte vom 1. März 2001 bis zum 28. Februar 2003 als Vizepräsident für Lehre und Studium und Vorsitzender des Zentrums für Lehrerbildung neben seinen Kollegen Prof. Dr. Stefan Hüfner (Planung und Strategie) und Prof. Dr. Raimund Seidel (Forschung und Technologietransfer). Von 2004 bis 2009 war er Vertrauensdozent der Studienstiftung des Deutschen Volkes.
Der Jubilar, der die Direktion der Universitäts-Hautklinik am 1. Dezember 2009 an seinen Nachfolger Prof. Dr. Thomas Vogt übergab, gehört zahlreichen nationalen und internationalen Fachgesellschaften und Beiräten an und hat rund 270 Arbeiten, überwiegend zu dermatoonkologischen Fragestellungen, publiziert. Ein Buchprojekt soll Erwähnung finden: Das von Herrn Prof. Dr. Hansotto Zaun übernommene, fortgeführte und erweiterte Kapitel „Hauterkrankungen im Kindesalter“ in der inzwischen in fünfter Auflage (2018) von Prof. Dr. Ludwig Gortner und Prof. Dr. Sascha Meyer in der „Dualen Reihe“ herausgegebenem Lehrbuch „Pädiatrie“. 2006 wurde Prof. Tilgen die Ehrenmitgliedschaft der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Dermatologie verliehen, und seine Verdienste um die Deutsche Krebsgesellschaft wurden 2015 mit der Verleihung der Karl-Heinrich-Bauer-Medaille gewürdigt.
Dr. Wolfgang Müller Universitätsarchiv