16.06.2024

Matinée gibt Einblicke in Wege zur Überwindung moderner Sklaverei

Im Rahmen einer Matinée zum Thema „Indien, Europa, weltweit: Geschichten von moderner Sklaverei und Menschenwürde“ in Saarbrücken tritt am Sonntag, 16. Juni, ab 11 Uhr die Amerikanistik-Professorin Astrid Fellner (Universität des Saarlandes) ins Gespräch mit Dr. Kiran Kamal Prasad, Menschenrechtspreisträger 2024 des AK-Shalom für Frieden und Gerechtigkeit an der Universität Eichstätt-Ingolstadt.

Die Matinée findet im Veranstaltungsraum der Commune statt (Futterstraße 4, 66111 Saarbrücken). Der Eintritt ist frei. Das Gespräch mit Dr. Prasad findet in englischer Sprache statt; die Diskussionsrunde wird in Deutsch und Englisch geführt.

Die Matinée bietet einen Einblick in einige Praktiken extremer Arbeitsausbeutung, erzählt von Betroffenen und Profiteuren und zeigt auch Handlungsansätze auf. Dr. Prasad wird von „Jeevika“, einer Bewegung zur Überwindung von Schuldknechtschaft in Südindien, berichten: Ehemalige „moderne Sklavinnen und Sklaven“, die in hunderten Dörfern Südindiens unterwegs sind, um ihrerseits Menschen auf ihrem Weg zur Freilassung aus „bonded labor“ zu begleiten und sich für ein Empowerment der Dalits (ehemals „Unberührbare“) und indigenen Bevölkerung einzusetzen. In den vergangenen Jahren wurden einzelne Projekte von Jeevika auch mit entwicklungspolitischen Mitteln aus dem Saarland unterstützt.

Im Anschluss an das Gespräch wirft Tamara Enhuber vom Bündnis Sklavenlos! einen Blick auf die globale Situation und Entwicklungen in Sachen moderner Sklaverei. Im Nachgang besteht die Möglichkeit für Fragen aus dem Publikum und für Diskussion. 

Die Veranstaltung findet vor dem Hintergrund statt, dass heute über 50 Millionen Menschen weltweit in Zwangsarbeit, Sklaverei oder unter sklavereiähnlichen Bedingungen leben und arbeiten. Lebensmittel, Textilien, Leder, Baustoffe, IT oder Schmuck – kaum ein Produkt aus globalen Lieferketten wird ohne schwere Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen oder Schäden für die Umwelt hergestellt. Während uns die dramatische Situation der Bauarbeiter in Katar und der uigurischen Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter in Xinjiang weit weg erscheint, spielt sich Ausbeutung unter anderem auch auf den Obst- und Gemüseplantagen in Italien und Spanien, in Textilfabriken in Südosteuropa oder auf Großbaustellen in Deutschland ab.

Organisiert wird die Matinée von mehr Wert! e.V., dem Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V., Amnesty International Saarbrücken, dem UniGR-Center for Border Studies, Attac Saar, der Evangelischen Studierendengemeinde Saarbrücken (ESG), dem Studienbegleitprogramm Rheinland-Pfalz/Saarland (STUBE) sowie der Bündnisse Sklavenlos! und Saarland-Verantwortung-Lieferketten. 

Kontakt:
Prof. Astrid M. Fellner 
E-Mail: amerikanistik@mx.uni-saarland.de
Telefon: +49 (0)681 302-2330