Die Bedrohung durch Cyberangriffe wächst. Auf immer neuen Wegen versuchen Hacker in die IT-Systeme von Unternehmen, Kommunen, Krankenhäusern, Hochschulen oder Rechenzentren einzudringen. Sie spähen Informationen aus, kopieren, manipulieren, löschen oder sperren Daten und erpressen Lösegeld. Die Attacken und Manipulationen entwickeln sich zusehends zur Gefahr auch für Leib und Leben, etwa wenn sensible Infrastruktur wie Stromversorgung oder das Gesundheitssystem betroffen sind. Sie bedrohen zunehmend aber auch die Gesellschaft als Ganzes und ihre freiheitlichen Werte, besonders vor Wahlen oder großen Ereignissen, die viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Vor diesem Hintergrund bringt die „Internationale Konferenz zu IT-Sicherheit, IT-Sicherheitsmanagement und IT-Forensik“, kurz IMF, bereits zum 13. Mal Expertinnen und Experten zusammen, um die neuesten technischen und methodischen Fortschritte auf dem IT-Sicherheitssektor und der Strafverfolgung auf diesem Gebiet vorzustellen und zu diskutieren. „Die Konferenz soll den Informationsaustausch zwischen der Wissenschaft, der Industrie als Anwender wie auch Anbieter von Lösungen sowie den Strafverfolgungsbehörden und staatlichen Stellen ermöglichen und ihre Zusammenarbeit fördern“, erklärt Dominik Brodowski, Professor für Europäisierung, Internationalisierung und Digitalisierung von Strafrecht und Strafverfahren von der Universität des Saarlandes. Gemeinsam mit seinem Saarbrücker Fachkollegen, dem Rechtsinformatiker Professor Christoph Sorge, sowie den Professoren Harald Baier (Universität der Bundeswehr München) und Holger Morgenstern (Hochschule Albstadt-Sigmaringen) richtet er die diesjährige IMF-Konferenz aus.
Inhaltlich deckt die Konferenz in Vorträgen und Workshops die komplette Bandbreite vom IT-Sicherheitsmanagement bis hin zur Strafverfolgung ab. „Durchdachte Sicherheitssysteme helfen, die Einfallstore für Cyberattacken geschlossen zu halten. Ganz verhindern kann aber auch das beste Sicherheitssystem Angriffe nicht. Daher ist es essenziell, früh und effektiv auf IT-Sicherheitsvorfälle reagieren zu können, um die Folgen gering und den Betrieb der Systeme aufrechterhalten zu können“, erklärt Professor Christoph Sorge. Hierfür müssen alle Bereiche auf neuestem Stand sein und aktuelle Angriffsarten kennen, denn der Wettlauf zwischen Angreifern und Abwehr wird immer schneller.
„Strafrechtlich relevante Vorfälle in technischer und rechtlicher Hinsicht systematisch untersuchen zu können, wird zunehmend wichtig. Nur wenn nachvollziehbar wird, was genau passiert ist, kann vorgebeugt, angemessen reagiert und auch durch Strafverfolgung der Täter künftige Angriffe verhindert werden“, sagt Dominik Brodowski. „Für eine rechtssichere Strafverfolgung sind wissenschaftlich fundierte Verfahren der digitalen Forensik von essenzieller Bedeutung. Hier besteht ein großer Bedarf an Forschung und Standardisierung, um auf Angriffe auf digitale Daten und Infrastrukturen mit den Mitteln des Rechts zu reagieren. Die IMF bietet auch in diesem Bereich ein wichtiges Forum für den internationalen Austausch“, erläutert der Rechtswissenschaftler.
Die IMF (International Conference on IT Security, Incident Management and IT Forensics) ist eine Konferenz der Fachgruppe SIG SIDAR der German Informatics Society (GI). Sie bietet bereits zum 13. Mal an verschiedenen Orten eine Plattform zum Informationsaustausch für Industrie, Wissenschaft, Strafverfolgungsbehörden und staatliche Stellen. Die Konferenz leiten in diesem Jahr die Professoren Dominik Brodowski und Christoph Sorge (beide Universität des Saarlandes), Harald Baier (Universität der Bundeswehr München) und Holger Morgenstern (Hochschule Albstadt-Sigmaringen). Sie wird ausgerichtet in Kooperation mit dem Zentrum für Recht und Digitalisierung Saarbrücken (ZRD Saar) der Universität des Saarlandes.
Eine Anmeldung zur Teilnahme an der Konferenz ist für Fachpublikum noch möglich.
Programm und Anmeldung unter: https://www.imf-conference.org
Die Tagung findet im Graduate Center auf dem Saarbrücker Campus in Gebäude C9.3 statt.
Fragen beantworten:
Prof. Dr. Dominik Brodowski, LL.M. (UPenn)
Tel.: 0681/302-2123, E-Mail: dominik.brodowski(at)uni-saarland.de
Prof. Dr. Christoph Sorge:
Tel.: 0681/302-5120, E-Mail: christoph.sorge(at)uni-saarland.de
Programm und Anmeldung: https://www.imf-conference.org
Hintergrund
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität des Saarlandes zählt mit dem Institut für Rechtsinformatik und dem Zentrum für Recht und Digitalisierung ZRD Saar zu den führenden Standorten auf dem Gebiet des Rechts der Digitalisierung. IT-Recht und Rechtsinformatik sind seit bereits mehr als drei Jahrzehnten ein Schwerpunkt der juristischen Forschung und auch der juristischen Ausbildung in Saarbrücken. Auf diesem Gebiet können sich Jura-Studierende auf dem Campus Saarbrücken früh spezialisieren mit Schwerpunktstudium „IT und Recht“ als Teil auch des juristischen Staatsexamens, außerdem einem Zertifikat "IT-Recht und Rechtsinformatik" sowie einem weiterbildenden Masterstudiengang „Informationstechnologie und Recht“. Seit 33 Jahren tagt auf dem Saarbrücker Campus der größte deutsche Fachkongress zum elektronischen Rechtsverkehr und der Rechtsinformatik, der Deutsche EDV-Gerichtstag.
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