25.10.2022

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert digitale Ausgabe der Schriften von Franz Liszt

Franz Liszt war nicht nur Pianist und Komponist, sondern hat auch ein umfangreiches literarisches Werk hinterlassen, in dem er soziale, kulturelle und ästhetischen Fragen seiner Zeit aufgriff. Alle Schriften von Liszt als kommentierte und frei zugängliche digitale Edition herauszugeben, haben sich nun deutsche, französische und ungarische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vorgenommen.

Das Projekt unter der Leitung des Saarbrücker Liszt-Forschers Prof. Rainer Kleinertz wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für zunächst drei Jahre mit rund 500.000 Euro gefördert.

Als Pianist und Komponist war Franz Liszt (1811-1886) legendär. Zugleich hat er ein umfangreiches literarisches Œuvre hinterlassen, das weit über rein musikalische Fragen, etwa der Programmmusik, hinausreicht. In Aufsätzen, Büchern und literarischen Reisebriefen – an George Sand, Heinrich Heine, Hector Berlioz und andere – nahm er zu ästhetischen, kulturellen und sozialen Fragen seiner Zeit Stellung. Den damals revolutionären Werken Richard Wagners widmete er umfangreiche Essays, über Frédéric Chopins Leben und Schaffen verfasste er eine Monographie. Als Hofkapellmeister in Weimar (1848-1858) entwarf er das detaillierte Programm einer Goethe-Stiftung, mit der die Künste in Deutschland an den europäischen Rang der „Goethe-Zeit“ anknüpfen sollten. Das umfangreiche Buch über „Die Zigeuner und ihre Musik in Ungarn“ war getragen von der Überzeugung eines ungarischen Nationalepos in Tönen. Liszt schrieb auf Französisch, manches ließ er schon in seiner Weimarer Zeit ins Deutsche übersetzen und veröffentlichte es in Zeitschriften.

Von diesen Schriften, die ihre Zeit reflektieren und nachhaltig beeinflusst haben (die Chopin-Monographie war ein echter „Bestseller“), liegen bisher nur Teile in moderner Edition vor. Dies zu ändern und sämtliche Schriften in kritischer und kommentierter Edition vorzulegen, haben sich nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Saarbrücken, Trier, Heidelberg, Regensburg, Paris und Budapest vorgenommen. Dabei beschreitet die Edition neue Wege in Form einer frei zugänglichen digitalen Edition, die in Zusammenarbeit mit dem „Trier Center for Digital Humanities“ erarbeitet wird.

Das Projekt „Digitale Edition und thematische Erschließung der Schriften von Franz Liszt (Liszt Schriften Digital)“ wird von Prof. Rainer Kleinertz (Saarbrücken) gemeinsam mit Dr. Claudia Bamberg (Trier) und Prof. Dorothea Redepenning (Heidelberg) geleitet. Rainer Kleinertz gilt als einer der international renommiertesten Liszt-Forscher und hat seit 2006 einen Lehrstuhl für Musikwissenschaft an der Universität des Saarlandes inne. Die digitale Umsetzung übernimmt das „Trier Center for Digital Humanities“; es forscht und arbeitet seit mehr als 20 Jahren unter anderem auf dem Gebiet der digitalen Edition.
Das Projekt ist zunächst auf eine Laufzeit von drei Jahren ausgelegt und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit mehr als einer halben Million Euro gefördert.

Fragen beantwortet:
Univ.-Prof. Dr. Rainer Kleinertz
Institut für Musikwissenschaft der Universität des Saarlandes
Tel.: 0681 302-3660
E-Mail: rainer.kleinertz@mx.uni-saarland.de
www.uni-saarland.de/fachrichtung/musikwissenschaft/forschung/dfg-projekt-digitale-ausgabe-der-schriften-von-franz-liszt.html

Dr. Claudia Bamberg
Kompetenzzentrum – Trier Center for Digital Humanities 
Universität Trier
Tel.: 0651 201-3790
E-Mail: bamberg@uni-trier.de
https://tcdh.uni-trier.de/de