Mit der University of Namibia (UNAM) hat die Universität des Saarlandes (UdS) eine weitere Partnerhochschule im Rahmen von Erasmus + /Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD) gewonnen. Die Kooperation wird durch die Europäische Union gefördert.
„Ab Februar und März nächsten Jahres können die ersten Medizinstudierenden von Homburg nach Namibia gehen“, freut sich Privatdozentin Dr. Nasenien Nourkami-Tutdibi, Oberärztin auf der neonatologischen und pädiatrischen Intensivstation des Universitätsklinikums, die die Kooperation federführend betreut. Umgekehrt werden erste Studierende aus Namibia im zweiten Quartal 2025 in Homburg erwartet.
Bewerben können sich Interessierte mit bestandenem Physikum und Englisch auf Sprachniveau B1. Weitere zukünftige Kooperationen werden einen so genannten Staff Exchange im Bereich der Patientenversorgung, die ärztliche Fort- und Weiterbildung und die studentische Lehre – auch in den Pflegewissenschaften – betreffen. Außerdem sind bilaterale Forschungsprojekte mit der Universität in Namibia geplant.
Unterstützt wird die Initiative für den Studierendenaustausch durch das Studiendekanat in Homburg und das Erasmus Office der Universität des Saarlandes in Saarbrücken.
Für eine finanzielle Förderung können sich Interessierte für ein Stipendium im Rahmen von „UdS mobil“ bewerben. Hilfe bei der Bewerbung oder generell bei Fragen zu einem Auslandsaufenthalt bietet das GoOUT! Service Center der Universität des Saarlandes.
Interessierte Medizinstudierende kontaktieren bitte Stephanie Orlich und Nadine Thiel, Referentinnen für Studium und Lehre/ Studiendekanat der Medizinische Fakultät der UdS, Gebäude 35, Uni-Campus Homburg, E-Mail: med-mobility@uni-saarland.de
Hintergrund:
Die Initiative für die Kooperation ging von Prof. Heinrich Semar aus, der seit 2007/2008 in Namibia arbeitet und lehrt. Seit seiner Studienzeit setzt sich der aus dem rheinland-pfälzischen Zweibrücken stammende Bauingenieur für Erneuerbare Energien in Afrika ein. Bereits in den neunziger Jahren etablierte er in Burundi gemeinsam mit weiteren Partnern im Auftrag des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) die Bauingenieurwissenschaftliche Fakultät der Universität von Burundi am Campus Kiriri. Auch in Malta gründete er eine Fakultät für Bauingenieurwesen und arbeitete als „Director of Transport“ in Malta für die dortige Regierung. Darüber hinaus baute er auch in Namibia eine Fakultät für Bauingenieurwesen und später auch für Erneuerbare Energien auf.
In Namibia lernte Heinrich Semar auch seine spätere Frau Selma kennen. 2018 wurden sie Eltern von Zwillingen: Das deutsch-namibische Ehepaar war gerade auf Familienbesuch in Zweibrücken, als bei Selma in der 29. Schwangerschaftswoche die Wehen einsetzten. Die zwei Mädchen kamen fast drei Monate zu früh zur Welt und wurden auf der neonatologischen und pädiatrischen Intensivstation der Kinderklinik des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) versorgt. Für Heinrich und Selma Semar wurde die Frühchen-Station ihr zweites Zuhause. „Wir sind Prof. Michael Zemlin und seinem gesamten Team unendlich dankbar, dass sie unsere beiden Mädchen vom ersten Moment an so gut versorgt haben. Besonders Dr. Nasenien Nourkami-Tutdibi ist uns ans Herz gewachsen“, sagt Selma Semar. „Wir hatten das große Glück, die Universitätskinderklinik in direkter Nähe zu haben.“
So entstand die Idee einer Kooperation im Bereich der Kinder- und Neugeborenenmedizin zwischen der Universität von Namibia und der Universität des Saarlandes. Für Prof. Heinrich Semar war sie eine Herzensangelegenheit. Mit der Kooperation soll nun die Ausbildung in der Kindermedizin in Selmas Heimat gestärkt und ausgebaut werden. „Umgekehrt profitieren unsere angehenden Ärztinnen und Ärzte vom Blick über den Tellerrand, indem sie ein anderes Gesundheitssystem und die Hands-on-Mentalität der Namibianer kennenlernen“, sagt Prof. Michael Zemlin, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie des UKS. Vor gut einem Jahr ist er zusammen mit Kolleginnen zur Universität von Namibia nach Windhoek gereist, um den Grundstein des nun bestehenden Erasmus+ Austauschprogramms für Medizinstudierende zu legen.
Homburger Medizinstudierende können ab Februar/März nächsten Jahres nach Namibia gehen. Umgekehrt werden die ersten Studierenden aus Namibia im zweiten Quartal 2025 am Universitätsklinikum erwartet.
Zwischenzeitlich haben auch Vertreter der Universität von Namibia im Rahmen der Erasmus Staff Week Anfang Oktober 2024 die Universität des Saarlandes besucht und einen Tag am Uniklinikum verbracht. Weitere zukünftige Kooperationen werden einen Staff Exchange im Bereich der Patientenversorgung, die ärztliche Fort- und Weiterbildung und die studentische Lehre – auch in den Pflegewissenschaften – betreffen. Außerdem sind bilaterale Forschungsprojekte geplant.
Kontakt für Medienvertreter:
PD Dr. Nasenien NOURKAMI-TUTDIBI
Koordinatorin der Kooperation und federführende Projektleitung
Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin/ Kinderintensivstation
Tel.: 06841 16–28374
E-Mail: Nasenien.Nourkami@uks.eu