Auf einer Insel nördlich des Polarkreises in Hadsel geboren, absolvierte er nach dem Abitur das Studium der Zahnmedizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, das er 1958 mit dem Staatsexamen abschloss. Anschließend kehrte Rolf Elling Berg nach Norwegen zurück, wo er als Zahnarzt bei der Marine tätig war und Assistentenstellen in verschiedenen Praxen und Schulzahnkliniken wahrnahm. Seine Weiterbildung im Fach Kieferorthopädie erfolgte zunächst zwischen 1962 und 1964 als Assistent an der Universitätsklinik in Bern unter der Ägide von Prof. Dr. Paul Herren und anschließend bei Dr. Olav Bergland sowie Dr. Kaare Reitan in Oslo.
Nahezu zwei Jahrzehnte von 1965 bis 1984 leitete Rolf Berg eine kieferorthopädische Fachpraxis in Trondheim. 1972 gehörte er zu den Mitbegründern der Angle Society of Europe, als deren Präsident er von 1980 bis 1982 agierte, nachdem er zuvor zwischen 1974 und 1978 bereits als Präsident an der Spitze der Norwegischen Gesellschaft für Kieferorthopädie gestanden hatte.
1984 erfolgte seine Habilitation an der Universität Oslo und die Ernennung zum Direktor der Abteilung für Kieferorthopädie sowie zum Professor an der Universität des Saarlandes. In den folgenden 16 Homburger Jahren entfaltete der Jubilar vielfältige klinische und wissenschaftliche Aktivitäten. So verzehnfachte sich die Zahl der bisherigen Behandlungsfälle. Prof. Berg betreute 18 Dissertationen sowie eine Habilitation und beteiligte sich unter anderem an einem europäischen Forschungsprojekt über Qualitätssicherung in der Kieferorthopädie. Unter seiner Ägide fand 1993 die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie in Saarbrücken statt, deren Ehrenmitgliedschaft ihm 1999 verliehen wurde. Denn er hatte als Schriftleiter die Umgestaltung der „Fortschritte der Kieferchirurgie“ zu einer zweisprachigen deutsch-englischen Fachzeitschrift „Journal of Orofacial Orthopedics / Fortschritte der Kieferorthopädie“ initiiert, um einerseits die in Deutschland gewonnenen praktischen Erfahrungen weiter zu dokumentieren, aber andererseits auch Beiträge aus dem Ausland in englischer Sprache publizieren zu können.
Neben weiteren Funktionen in Fachgesellschaften entwickelte er ein Weiterbildungsprogramm in seinem Fachgebiet. Nach dem Eintritt in den Ruhestand zu Beginn des Jahres 2001 engagierte er sich noch zeitweise als „Associate Professor“ an der Universität Oslo im Bereich der Weiterbildung. Sein wissenschaftliches Œuvre umfasst über 50 Publikationen unter anderem zu kieferorthopädischen Behandlungsergebnissen oder unbehandelten Zahn- und Kieferfehlstellungen. So konnte er beispielsweise erstmals eine Untersuchung an 69 kieferorthopädisch unbehandelten Personen des Geburtsjahrgangs 1942 durchführen, deren Zahn-, Mund- und Kieferbestand im Alter von acht Jahren registriert worden war.
Fragen beantwortet:
Dr. Wolfgang Müller
Archiv der Universität des Saarlandes
E-Mail: w.mueller@univw.uni-saarland.de