Wie kann man den europäischen Frieden erhalten, wenn sich die globalen Machtbeziehungen verändern? Diese Frage stellt sich heute ebenso wie in der Zeit der ersten Globalisierung, die nicht nur in Weltgegenden ausgriff, mit denen Europa bislang kaum Kontakte unterhalten hatte, sondern auch Machtverhältnisse an beiden Enden der Welt verschob. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts waren unter den wichtigsten Akteuren der europäischen Expansion nach Asien die privilegierten Ostindienkompanien. In Asien verstrickten sie sich zunehmend in gewaltsame Auseinandersetzungen untereinander, was bis nach Europa widerhallte und dort den Frieden sowie alte Bündnisse gefährdete. Am Konflikt um die Espérance, ein Schiff der französischen Ostindienkompanie, lässt sich dies exemplarisch zeigen. In dieser von 1621 bis 1648 dauernden Auseinandersetzung zwischen der französischen und der niederländischen Ostindienkompanie wurde mit verschiedenen Lösungsansätzen experimentiert. Der Vortrag wird diesen Fall nicht nur in den breiteren Kontext einordnen, sondern auch aufzeigen, woran diese Versuche, darunter die Einrichtung eines internationalen Gerichtshofs, scheiterten.
Zeit und Ort: 06.02.2025, 18:00 Uhr, Festsaal Rathaus St. Johann, Rathausplatz 1, 66111 Saarbrücken
Zur Person
Im Wintersemester 2024/25 hat die Historikerin PD Dr. Susanne Friedrich die FONTE-Stiftungsgastprofessur mit den Schwerpunkten Europa und Frühe Neuzeit inne. Susanne Friedrich studierte Geschichte der Frühen Neuzeit, Kunstgeschichte und Klassische Archäologie an der Universität Augsburg und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und habilitierte sich 2018 an der LMU München.
Weitere Information zur FONTE-Stiftungsgastprofessorin PD Dr. Susanne Friedrich