Forschung

Forschung

Die Forschung am ATRC geht von Problemen des Übersetzens, Dolmetschens und multidimensionaler Praxisfelder (Untertitelung, Audiodeskription, Schriftdolmetschen) im Phänomenbereich aus und versucht, für authentische Translationsprobleme mit theoretischem Instrumentarium Lösungen zu erarbeiten bzw. zu verfeinern.

Mögliche Forschungspfade ergeben sich aus dem Schaubild weiter unten, das gleichzeitig die Verschränkung der Translationswissenschaft in seiner theoretischen, angewandten und empirischen Dimension zeigt. Spezifisch für die translatorische Forschung am ATRC ist dabei das Zusammenspiel der Dimensionen theoretisch - angewandt - empirisch. Die Ausrichtung und das Methodenspektrum der einzelnen Forschungsanstrengungen soll Fallacies und Denkfallen bereits in der Anlage vermeiden (vgl. Mudersbach, Klaus (1997): "Wie vermeidet man Denkfehler beim Formulieren von wissenschaftlichen Theorien?")

Folgende Leitgedanken liegen unserer Forschung zugrunde:

  1. Als individuelle Geisteswissenschaft gilt als wissenschaftlicher Maßstab nicht kollektive Objektivität, sondern nur intersubjektive Überprüfbarkeit.
  2. Translation ist als kommunikative Handlung eine Mittlung für Dritte und impliziert als differentia specifica gegenüber benachbarten Wissenschaften (z.B. interkulturelle Kommunikation, Philologien, Sprachtechnologie) stets einen Transfer.
  3. Dieser Transfer  ist  zeichensystem-immanent (intra-/interlinguale Translation) oder –übergreifend (multidimensionale Translation).
  4. Kein Translat  ist identisch mit einem anderen, kein Zieltext bildet den Ausgangstext identisch ab, d.h. bei der Translation wird immer nur eine Auswahl von Texteigenschaften transferiert. Diese Auswahl sollte – mit Kriterien – begründbar & transparent  sein.
  5. Die Auswahl von Texteigenschaften richtet sich nach dem Zweck der Translation, der vom  vom Translator handlungsorietiert zu erarbeiten und für jeden Übersetzungsauftrag zu spezifizieren
  6. Die Texteigenschaften lassen sich sich aus individueller Sicht mindestens auf drei Ebenen (atomistisch, holistisch, hol-atomistisch) beschreiben und (visuell) repräsentieren
  7. Jedem Translat liegt eine Sinngebung des Translators zugrunde. Je nach individueller Sinngebung  des Textes durch den Translator wählt er eine regelgeleitete Schrittfolge als wissenschaftliche Methodologie: Aspektra, Holontra, Relatra. Ganzheitlich ist ein zu übersetzender Text nur aus der Gesamtschau dieser drei Perspektiven zu erfassen
  8. In die individuelle Sinngebung  eines Textes durch den Translator geht neben der sprachlichen Manifestation im Text auch das Vorwissen und die Sichtweise des Translators (im Sinne einer Kohärenzbildung) ein.
  9. Diese individuelle Sinngebung ist als ‚tertium comparationis’ der Übersetzung vom Translator offen zu legen und zu begründen.
  10. Für die Erarbeitung eines tertium comparationis setht ihm ein begriffliches und methodisches Instrumentarium zur Verfügung