Semantischer Support für die prädiktive Modellierung in der Systemmedizin
Die Hämatopoetische Stammzelltransplantation birgt neben der Chance auf Heilung bestimmter maligner Bluterkrankungen, v.a. Leukämie und Multiples Myelom, auch erhebliche Risiken. Um die krankhaften blutbildenden Zellen des Patienten gegen die gesunden eines Spenders auszutauschen, ist die Zerstörung der Blutzellen des Patienten mittels Chemo- und Strahlentherapie notwendig. Durch diese Konditionierung und die anschließende Therapie mit Immunsuppressiva sind die Patienten anfällig für Infektionen. In anderen Fällen kann es zu sog. Graft-versus-host-Reaktionen kommen, wenn die transplantierten immunkompetenten Zellen die Gewebe des Patienten angreifen. Diese und weitere Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu intervenieren, zählt zu einer der großen Herausforderungen für den behandelnden Arzt, denn eine späte Diagnose und Intervention sind mit einer hohen Sterblichkeit verbunden.
Unser Forschungsgebiet:
Ziel des XplOit-Projektes ist es, individualisierte Vorhersagemodelle für den Therapieverlauf nach Stammzelltransplantation bereitzustellen, um Klinikern eine Hilfe für das frühzeitige Erkennen von Komplikationen an die Hand zu geben. Die Klinische Pharmazie der Universität des Saarlandes ist dabei ein Partner im Teilprojekt B.
Das Ziel der Klinischen Pharmazie ist es, basierend auf den Daten von stammzelltransplantierten Patienten aus den Universitätskliniken Homburg und Essen dynamische und mechanistische Modelle zu entwickeln, um Parameter zu identifizieren, die einen Einfluss auf den Verlauf nach einer Stammzelltransplantation haben. Dazu zählen demographische und patientenspezifische Faktoren, die Medikation oder der Immunstatus der Patienten. Anschließend werden die auf retrospektiven Daten entwickelten Modelle mit prospektiven Daten validiert.
Unsere Modelle sollen auf Grundlage der physiologischen Prozesse im menschlichen Körper die entscheidenden Zusammenhänge zwischen den identifizierten Einflussfaktoren und dem zeitlichen Verlauf bestimmter Komplikationen über die Zeit darstellen. Das besondere Augenmerk liegt hierbei auf der Blutbildung und auftretenden Komplikationen, wie z.B. der Graf-versus-Host Erkrankung.
Unsere Projektpartner:
- Universität des Saarlandes
- Universitätsklinikum Essen
- Universität Tübingen
- Averbis GmbH
- Fraunhofer – Institut Biomedizinische Technik
- Weblink zur Homepage des Projektes: http://www.xploit-idsem.de/
- gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung