Labor für Molekulare Radioonkologie

Leitung: Prof. Dr. Claudia Rübe

Das Labor untersucht die Auswirkungen ionisierender Strahlen sowohl in-vitro in verschiedenen Zell-Systemen, als auch in-vivo in Normal- und Tumorgeweben durch die Verwendung unterschiedlicher Mausmodelle bzw. die Analyse menschlicher Gewebeproben. Das zentrale Ziel ist es, ein besseres Verständnis der Entstehung und Reparatur von strahlenbiologisch bedeutsamen DNA-Schäden, der zellulären Schadensreaktionen sowie der potenziellen Auswirkungen auf die Gewebehomöostase zu erhalten. Da die Stammzell-Funktionalität essentiell für die Gewebehomöostase ist, werden in verschiedenen Organgeweben insbesondere die gewebespezifischen Stamm und Vorläuferzellen in ihrer physiologischen Nische untersucht. Ein Schlüsselphänomen nach Strahlenexposition ist die strahleninduzierte prämature Seneszenz. In einem mehrstufigen Prozess gehen die Zellen als Reaktion auf den genotoxischen Stress von einem vorübergehenden in einen irreversiblen Zellzyklus-Arrest, so dass sich die geschädigten Zellen schließlich nicht mehr teilen. Solche seneszenten Zellen sterben jedoch nicht ab, sondern bleiben stoffwechselaktiv und sezernieren verschiedenste Botenstoffe, die auf benachbarte Zellen einwirken und insgesamt die Gewebehomöostase langfristig beeinflussen. Die Anhäufung seneszenter Zellen in verschiedenen Organgeweben trägt zum Prozess der Alterung und der Entstehung altersassoziierter Erkrankungen bei. Doch nicht nur die Regenerationsfähigkeit von Organgeweben nimmt nach Strahlenexposition ab, sondern es steigt auch die Wahrscheinlichkeit für eine Tumorentstehung.