Arbeitsgruppe KNiuNi
AG KNiuNi
Arbeitsgemeinschaft Klinische Neuroinfektiologie und Neuroimmunologie - AG KNiuNi
Schwerpunkte: Entzündungen des Nervensystems können durch autoimmune und infektiöse Erkrankungen hervorgerufen werden. Dabei können Gehirn, Rückenmark, Nerven und Muskeln betroffen sein. Es ist bislang nur unzureichend verstanden, welche Erreger in der Lage sind, das Nervensystem zu infizieren, im Nervensystem zu verbleiben, wieder auszubrechen und welche klinischen und immunologischen Folgen dies hat.
Die Arbeitsgemeinschaft für Klinische Neuroinfektiologie und Neuroimmunologie (AG KNiuNi) befasst sich schwerpunktmäßig mit der Erforschung der Auswirkungen von neuroinfektiösen Erkrankungen oder deren Vorbeugung. Dabei geht es um klinische Auswirkungen von Neuro-Infektionen, welche durch Bakterien (z.B. Borrelien), Viren (z.B. Herpes-simplex-virus, Varizella-Zoster-Virus, HIV, Hepatitis E) oder Mykobakterien (z.B. Tuberkulose) ausgelöst werden können.
In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Kliniken und Laboren werden hier insbesondere immunologische Zellen (beispielsweise erregerspezifische T-Zellen) durch unterschiedliche Labormethoden (FACS, ELISPOT, ELISA) charakterisiert. Dieser „immunologischer Fingerabdruck“ stellt Veränderungen des Immunsystems dar, welche man auf der Zell- und Antikörperebene charakterisieren kann. Dabei können diese immunologischen Fingerabdrücke Folge einer Infektion, einer Impfung oder einer autoimmunen Erkrankung sein. Diese Zellcharakterisierung liefert auch wertevolle Hinweise in Hinblick auf das Impfansprechen bei immunkompromittierten Patienten. So werden Patienten aus unseren immunologischen Ambulanzen mit verschiedenen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Neuromyelitis optica spectrum Erkrankung, Vaskulitis, HIV-Infektion u.a. eingeladen, an Studien teilzunehmen.
Fragestellungen: Die Teilnahme an Studien dient der Mehrung des Verständnisses zu folgenden Aspekten:
Welche Strukturen des Nervensystems sind bei einer Neuro-Infektion betroffen? Welche Auswirkungen hat eine lange andauernde Infektion auf die Kognition?
Welche Auswirkungen hat eine bestimmte Infektion auf das Immunsystem? Können diese Veränderungen durch neuartige immunologische Verfahren gemessen und damit eine Diagnose gestellt werden? Wie unterscheiden sich immunologische Muster bei aktiven und chronischen Infektionen? Können Veränderungen in dem festgestellten immunologischen Mustern für ein Therapieansprechen verwendet werden?
Weisen Patienten mit einer neurologischen autoimmunen Erkrankung (z.B. Multiple Sklerose) und/oder Immunsuppression ein klinisches Ansprechen auf Impfstoffe (z.B. gegen Herpes Zoster oder Covid-19) auf? Kann die Impfantwort im Blut anhand reaktiver Zellen gemessen werden?
Kooperationen und Netzwerke: Die Forschungsprojekte finden in enger Abstimmung mit den Ambulanzen (Neuroimmunologie, HANDS (HIV-assoziierte neurologische Defizite und Symptome) und unseren kooperierenden Kliniken in der Inneren Medizin I und IV, dem neurologischen Labor, dem Labor für Transplantationsimmunologie, dem Institut für Virologie und dem Blutzell-Labor der Hämato-Onkologie statt. Einige Projekte sind auch in Studiennetzwerke GENERATE (GErman NEtwork for Research on AuToimmune Encephalitis) und NEMOS (NEuroMyelitis Optica Studiengruppe) eingebettet.
Aktuelle Projekte sind unter anderem:
Spezifische T- und B-Zellantwort nach Covid-Infektion bzw. -Impfung bei B-Zell-Depletion.
Charakterisierung der Immunantwort nach Vakzinierung bei MS-Patienten.
Bewertung der Myelonatrophie bei MS-Patienten.
Letzte abgeschlossene Projekte:
Prädiktoren für Ansprechen einer therapeutischen Apherese und der Stabilisierung unter B-Zell-Depletion bei neurologischen Autoimmunerkrankungen.
Fousse M, Fassbender K, Schunk SJ, Schmidt T, Stögbauer J. Apheresis treatment in autoimmune neurological diseases: Predictors of good clinical outcome and success of follow-up therapy with B-cell depletion. J Neurol Sci. 2024 Jun 15;461:123050. doi: 10.1016/j.jns.2024.123050. Epub 2024 May 14. PMID: 38768532.
Charakterisierung der zellulären und humoralen Immunantwort bei erregerbedingten peripheren Fazialisparesen.
Mohammad L, Fousse M, Wenzel G, Flotats Bastardas M, Faßbender K, Dillmann U, Schick B, Zemlin M, Gärtner BC, Sester U, Schub D, Schmidt T, Sester M. Alterations in pathogen-specific cellular and humoral immunity associated with acute peripheral facial palsy of infectious origin. J Neuroinflammation. 2023 Oct 25;20(1):246. doi: 10.1186/s12974-023-02933-4. PMID: 37880696; PMCID: PMC10598953.
Arbeitsgruppe KNiuNi
Dr. Fousse, Mathias
Oberarzt
Weiterbildungsbefugnis für Intensivmedizin und Immunologie
Mathias.Fousse(at)uks.eu
Dr. med. Jakob Stögbauer
Ärztlicher Mitarbeiter
Apherese bei autoimmunen Erkrankungen
Niklas Kämpfer
Ärztlicher Mitarbeiter
Kooperationsprojekt Entzündungsmarker im Stuhl bei Multipler Sklerose