Veranstaltungen
Veranstaltungen SoSe 2019
Veranstaltungen Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle, SoSe 2019
Vorlesung: Die französische Klassik
Di, 10-12 Uhr, Gebäude B 2.2, Hörsaal 0.06.
Das Zeitalter Ludwig des XIV. ist die Epoche der großen klassischen Autoren, die bis heute den literarischen Kanon in Frankreich wesentlich bestimmten. Die französische Klassik hat die Frage nach dem Menschen neu gestellt, indem sie die Unlösbarkeit der Frage nach der menschlichen Natur zu ihrem eigentlichen Thema machte, und sie hat eine neue Sprachkonzeption entwickelt, die mit den Idealen von ‚clarté‘ und ‚simplicité‘ die französische Sprache bis heute prägt. Diese beiden wesentlichen Aspekte des ‚siècle classique‘ sollen im Mittelpunkt einer Vorlesung stehen, die den Studierenden die Freude an den kanonischen Werken der Autoren Descartes, Pascal, La Rochefoucauld und La Bruyère, Corneille, Racine und Molière (es werden auch moderne Inszenierungen behandelt), La Fontaine, Perrault und Mme de Lafayette vermitteln will.
Hauptseminar: Mit Jules Verne unter die Erde, über die Erde und um die Welt. Globalisierungsphantasien in der Fiktion
Mi, 10-12 Uhr, Gebäude A 2.2, Konferenzraum 1.20.
Jules Verne ist einer der Begründer des Zukunftsromans, dessen kühne Visionen erstaunlich oft von der Wirklichkeit des 20. und 21. Jahrhunderts eingeholt wurden. Im Mittelpunkt des Seminars stehen die Romane Cinq semaines en ballon (1863), Vingt mille lieues sous les mers (1869) und Le Tour du monde en quatre-vingts jours (1873). Ursprünglich in Kooperation mit dem Verleger Hetzel mit pädagogischem Impetus geplant, eröffnen diese Romane heute ein großes Potential für höchst aktuelle Fragestellungen, die im Rahmen des Seminars erörtert werden sollen. Reflektiert Le tour du monde als literarisches Spiel die Entstehungsbedingungen von Weltnetzwerken? Wie verhält sich die Weltzeit zum Kursbuch? Wie verhält sich der neue kartographische Blick Jules Vernes zu den Arbeiten des zeitgenössischen Kartographen August Heinrich Petermann? Fragen der interkulturellen Kommunikation werden in dem ‘fremden Blick’ auf Affen, Kannibalen und Wilde in Afrika oder auf den unheimlichen deutschen Kapitän der Nautilus aufgeworfen. Auch Fragen der optischen Dispositive in der Vermittlung des Blicks auf die Welt von oben oder auf die Unterwasserwelt sollen behandelt werden. Von großem Interesse ist ebenfalls die filmische Transposition der Romane durch den zeitgenössischen Pionier des Mediums Film, Georges Méliès, dem der 2012 mit 5 Oscars ausgezeichnete Film von Martin Scorsese Hugo Cabret ein Denkmal setzt. So ist auch der Film 20000 Lieues sous les Mers (1906) Gegenstand des Seminars und soll in Kooperation mit dem Kino achteinhalb gezeigt werden.
Zur Anschaffung empfohlen:
Jules Verne, Cinq semaines en ballon. Paris: Le Livre de poche.
Jules Verne, Vingt mille lieues sous les mers. Paris: Le Livre de poche.
Jules Verne, Le Tour du monde en quatre-vingts jours. Paris: Le Livre de poche.
Im Rahmen des Moduls wird eine fachdidaktische Übung von Herrn Hollendieck angeboten, der Jules Vernes Romane im Comic behandelt, um sie in neuer Form in den Französischunterricht einzubringen.
Hauptseminar: Mythische Orte in Paris
Di, 16-18 Uhr, Gebäude A 2.2, Konferenzraum 1.20.
Keine andere Stadt ist seit Jahrhunderten so vielfältig beschrieben worden wie Paris. Dies gilt auch für eine ganze Reihe von Orten in Paris, um die sich ein eigener literarischer Diskurs ausgebildet hat. Es ist die Literatur, die sie gleichsam zu mythischen Orten werden läßt. Zentren des literarischen Interesses sind insbesondere Notre Dame de Paris, der Pont Neuf, der Pont Mirabeau, das Palais Royal, der Jardin du Luxembourg, die Place de la Concorde, die Place Dauphine, der Louvre, die Bourse, der Eifelturm, die Pariser Passagen, Les Buttes Chaumont, die Place Saint Sulpice und die Pariser Metro geworden. Im Seminar sollen die literarischen Verfahren anhand ausgewählter Texte analysiert werden, denen der Ort seine Aura verdankt. Zu den einzelnen Orten wird ein Korpus von französischen und deutschen Texten zusammengestellt. Doch diese Präsentationen sollen nicht nur im Seminarraum, sondern auch in Paris selbst erfolgen.
Eine Exkursion mit dem Paris-Spezialisten Karlheinz Stierle (Der Mythos von Paris) ist vom 17. – 19. Mai geplant. Die Anmeldung für die Exkursion erfolgt separat (LSF-Nummer: 117033). Da nur für 20 Studierende Exkursionsplätze zur Verfügung stehen, wird um eine zügige, verbindliche Anmeldung zur Exkursion gebeten.
Das Seminar findet dienstags als reguläres Hauptseminar statt. Es kann auch ohne die Teilnahme an der Exkursion besucht werden. Die Teilnahme an der Exkursion ist fakultativ, kann aber nur bei gleichzeitiger Teilnahme am regulären Seminar erfolgen. Studierende, die mit nach Paris fahren möchten, müssen sich in LSF gleichzeitig für das Seminar und die Exkursion anmelden.
Exkursion zum Hauptseminar: Mythische Orte in Paris
17.-19. Mai 2019.
Die Exkursion nach Paris ist ein fakultativer Bestandteil des Hauptseminars "Mythische Orte in Paris" (LSF-Nummer: 116977, vide supra) und kann nur bei gleichzeitigem Besuch des Hauptseminars belegt werden. Studierende, die an der Exkursion teilnehmen möchten, melden sich in LSF separat zum Hauptseminar und zur Exkursion an. Die Teilnehmeranzahl für die Exkursion ist auf 20 Studierende begrenzt. Für die Exkursion wird ein (geringer) Unkostenbeitrag erhoben.
Zeitplan für die Exkursion:
Freitag, 17. Mai: 8.00 Uhr Abfahrt Bahnhof Saarbrücken.
Sonntag, 19. Mai: 21.00 Uhr Ankunft Bahnhof Saarbrücken.
Kolloquium zur Examensvorbereitung
Do, 16-18 Uhr, Gebäude A 2.2, Konferenzraum 1.20.
Das Kolloquium bereitet auf das Staatsexamen vor und gibt Anleitungen für BA- und MA-Arbeiten. Es besteht aus 2 Blöcken. Zum einen soll die Analyse von lyrischen, narrativen und dramatischen Texten erprobt werden. Zum andern wird die Erstellung von Staats-, BA- und MA-Arbeiten angeleitet und das mündliche Examen wird an konkreten Textbeispielen eingeübt. Zusammen mit der Vorlesung, die jedes Semester einen Überblick über ein Jahrhundert und seine wesentlichen Strömungen bietet, soll auf diese Weise den Studierenden ein literarhistorischer Überblick, ein literaturtheoretischer Ansatz und eine konkrete Übungsmöglichkeit geboten werden.
Veranstaltungen Hannah Steurer, SoSe 2019
Proseminar: Corneille und Racine: Die Tragödie der französischen Klassik
Mi, 14.00-16.00 Uhr, Gebäude A 2.2, Konferenzraum 1.20.
Das 17. Jahrhundert ist in Frankreich ein Jahrhundert des Theaters: Der Sonnenkönig Louis XIV, selbst ein Meister der Inszenierung, holt zahlreiche Theaterautoren an den Hof und macht das Theater zu einem zentralen Bestandteil von Hofkultur und Kulturpolitik. Neben Molières Komödie prägt vor allem die Tragödie das Theater der französischen Klassik. Ausgehend von der aristotelischen Dramentheorie und unter dem Einfluss der Regelpoetik des 17. Jahrhunderts entsteht mit der doctrine classique die klassische Form des Regeldramas, die bis heute nachwirkt. Eng verbunden ist sie mit zwei der berühmtesten Autoren und Tragödiendichtern Frankreichs: Pierre Corneille und Jean Racine. Ihre Werke stehen im Mittelpunkt des Seminars.
Das Seminar beginnt mit einer Einführung in die Welt der französischen Klassik und der Entwicklung der klassischen Tragödie. Dabei werden wir uns neben der Dramentheorie auch mit Methoden zur Dramenanalyse befassen. Danach soll der Großteil des Semesters der Auseinandersetzung mit Corneille und Racine am Beispiel dreier Tragödien gewidmet sein: Corneilles Horace sowie Racines Andromaque und Phèdre. Dabei werden wir uns auch mit den Besonderheiten der Versform sowie dem antik-mythologischen Hintergrund sowie dem Verhältnis zwischen der Antike und dem 17. Jahrhundert auseinander setzen. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf dem Unterschied zwischen der Tragödie Corneilles und der Tragödie Racines liegen: Während Corneilles Figuren sich im Konflikt zwischen Pflicht und Leidenschaft ihrer selbst stets gewiss bleiben, ist der Mensch bei Racine als dezentriertes Subjekt seinen Leidenschaften ausgeliefert. Die im Kurs behandelten Dramentexte werden immer auch mit modernen Inszenierungen der Stücke in Beziehung gesetzt, um so die Möglichkeiten der Tragödieninszenierung zu erkunden.
Das Seminar wird in deutscher und französischer Sprache stattfinden.
Zur Anschaffung empfohlene Bücher:
Pierre Corneille: Horace,
Jean Racine: Andromaque,
Jean Racine: Phèdre.
Die Werke sind auch in der Campusbuchhandlung Bock & Seip vorrätig.
Anmeldung erwünscht: über LSF.
Proseminar: Grundlagen der Literaturwissenschaft - Französisch (mit Tutorium)
Mi, 8.30-10.00 Uhr, Gebäude A 2.2, Konferenzraum 1.20.
Ziel des Proseminars ist es, StudienanfängerInnen mit Fragestellungen und Arbeitsweisen der französischen und allgemeinen Literaturwissenschaft vertraut zu machen. In einem ersten Teil geht es dabei zunächst um allgemeine Fragen zur Organisation des Studiums des Französischen und grundlegende Techniken/ Hilfsmittel des literaturwissenschaftlichen Arbeitens (Literatursuche in Bibliotheken und Internet, Bibliographieren, Exzerpieren, Anfertigung von Referaten/ Hausarbeiten).
In einem zweiten Teil führt das Seminar in Literaturtheorie und Methodik ein: Fragen zum Literatur- und Textbegriff, Vorstellung ausgewählter Positionen der Literaturwissenschaft, Rhetorik, Metrik, Stilistik, Textkritik, Epochengliederung in der Literaturgeschichtsschreibung. Anhand ausgewählter Beispiele aus verschiedenen Jahrhunderten werden die wichtigsten literarischen Formen der Lyrik, Narrativik und Dramatik behandelt. Eine Einheit stellt zudem Möglichkeiten der Filmanalyse vor.
Ein Reader mit den Grundlagentexten wird den Studierenden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.
Zur Anschaffung empfohlene Bücher:
Gustave Flaubert: Un cœur simple,
Jean Racine: Phèdre.
Diese Werke sind auch in der Campusbuchhandlung vorrätig.
Zur Vertiefung der im Seminar behandelten Inhalte wird ein Tutorium angeboten. Die Teilnahme ist freiwillig, jedoch dringend zu empfehlen!
Anmeldung erwünscht: über LSF.