29.10.2024

Käte Hamburger Lecture #4: „Gekappte Denkräume. Die vielen Leben der Käte Hamburger“ (20.11.)

Plakat zur Käte Hamburger Lecture #4 von Prof. Dr. Mona Körte: „Gekappte Denkräume. Die vielen Leben der Käte Hamburger“ am 20. November 2024 an der UdS
© Käte Hamburger Kolleg für kulturelle Praktiken der Reparation (CURE)

Das Käte Hamburger Kolleg für kulturelle Praktiken der Reparation (CURE) und das CEUS laden herzlich zur vierten Käte Hamburger Lecture an der Universität des Saarlandes ein. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe präsentieren Fellows des Kollegs aktuelle Forschungspositionen zu kulturellen Praktiken der Reparation. Im Anschluss an die Vorträge können die vorgestellten Themenschwerpunkte in einer öffentlichen Diskussionsrunde vertieft werden.

Die Käte Hamburger Lectures bieten einen Einblick in die aktuellen Forschungsarbeiten des Kollegs, tragen diese in die Universität hinein und laden die interessierte Öffentlichkeit zu einer Diskussion über kulturelle Praktiken der Reparation ein. In der vierten Vorlesung der Reihe wird am 20. November 2024 die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Mona Körte über die Literaturtheoretikerin und Namensgeberin des Kollegs, Käte Hamburger, sprechen.

Mona Körte: Gekappte Denkräume. Die vielen Leben der Käte Hamburger
Nicht nur gehört Käte Hamburger (1896−1992) zur ersten Generation von Wissenschaftlerinnen, die ein ‚ordentliches‘ Studium absolvierten, mit ihr rückt eine deutsch-jüdische Literaturtheoretikerin in den Blick, deren Denken den wissenshistorischen Einschnitt vergegenwärtigt, der sich im 20. Jahrhundert als einem Jahrhundert der Auflösung produktiver Denkstile und ‑zusammenhänge vollzogen hat. Durch Hamburgers eigenwilliges, im langjährigen Exil in Schweden entstandenes Hauptwerk Die Logik der Dichtung, in der sie das Spezifische literarischer Rede bestimmte, wird eine „Emigrantenstimme“ mit einem Schlag zur „zentralen Instanz der neuen Literaturwissenschaft“ (E. Lämmert) und hinterlässt deutliche Spuren in der Geschichte literaturwissenschaftlicher Methodik.

Der Vortrag untersucht die Reibungen zwischen ihrem Werk als Resultat eines durch (erzwungenen) Sprachwechsel verdichteten philosophischen Denkstils und der von ihr selbst als „tot“ und irreparabel verloren bezeichneten Wissenschaftstradition durch Nationalsozialismus und Holocaust. Er begreift diese Spannungen als Motor einer reparativen Schreib- und Lebenspraxis, die nach 1957 den Anfechtungen durch wohlfeile Vereinnahmungen und vorschnelle Restitutionsphantasien seitens der Academia ausgesetzt war.

Mi, 20.11.2024, 18 Uhr, Innovation Center, Campus Geb. A2 1, Seminarraum 3.05.1.

Eine Veranstaltung des Käte Hamburger Kollegs für kulturelle Praktiken der Reparation (CURE) in Kooperation mit dem CEUS | Cluster für Europaforschung