DFG/FNR-Forschungs­gruppe "Pop­kult60"

DFG-FNR-Forschungsgruppe 2475 "Populärkultur transnational - Europa in den langen 1960er-Jahren"

 

Eine Geschichte der Populärkultur hat in vielen Ländern lange einen schweren akademischen Stand gehabt. Anders als in den Vereinigten Staaten oder in Großbritannien machte gerade in Deutschland und Frankreich das Gros der Forschenden über viele Jahre hinweg einen weiten Bogen um alles Massenhafte und Populäre. Dies mag sich zuletzt ein wenig gewandelt haben, gleichwohl bleiben die gesellschaftlichen und politischen Bedeutungsgehalte populärkultureller Phänomene, Produkte und Praktiken vielfach verkannt; weiterhin liegen zahlreiche relevante Arbeitsfelder der Populärkultur brach, nicht zuletzt unter transnationalen Gesichtspunkten.

Vor diesem Hintergrund haben sich Mitte der 2010er Jahre deutsche und luxemburgische Historiker:innen zusammengetan, das Problem diskutiert, Tagungen veranstaltet und Bücher publiziert, um zeitnah bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Fonds National de la Recherchedas Einrichten einer bi-nationalen Forschungsgruppe "Populärkultur transnational - Europa in den langen 1960er Jahren" zu beantragen. Das Ende 2017 bewilligte Vorhaben umfasste in Förderphase I (2018-2021/22) zunächst sieben, mit Beginn der Förderphase II (2021/22-2025/26) dann zehn weitere Doktand:innen- bzw. Post-Doc-Projekte, die sich mit grenzüberschreitenden Transfers populärer Kulturformen zwischen mehreren westeuropäischen Gesellschaften beschäftigen.

Das Themenspektrum reicht von deutsch-französisch-europäischen Musikverflechtungen und kommerziellen Radioformaten, über TV-Kinderserien, Unterhaltungsshows, Comicliteratur, postkoloniale Popkulturen und populäre Tourismusdiskurse bis hin zum Bewerben von Radios, Fernsehern und Plattenspielern; weitere Studien behandeln Kulturpraktiken in europäischen Jugendkulturen, in Landkommunen, im Rahmen von Gesellschaftsspielen und Amateurfilmclubs, von Jahrmärkten, Tanzbällen und Fußball-Fankulturen. Die innere Einheit des Gesamtvorhabens gewährleisten die räumliche (Westeuropa) und zeitliche (die langen 1960er Jahre) Rahmung sowie die eng verwobenen Forschungsdesigns der 17 Teilprojekte, die mit denselben, zumindest mit ähnlichen Leitfragen operieren. Darüber hinaus stehen zehn Spannungsfelder im Zentrum des Gesamtprojekts: "Amerikanisches & Europäisches", "Kulturelles & Politisches", "Generation & Generationalität", "Soziale Diversität & Transversalität", "Mainstream & Avantgarde", "Orte, Räume, Lokalität", "Dispositiv, Medialität, Medienensemble", "Event & Serialität", "Populärkulturelles & Kulturökonomisches", "Zwischenräume & Transregionalität". Damit wird Upber spezifische Erkenntnisgewinne der Fallstudien hinaus erstmals ein thematisch breites, konzeptionell innovatives und empirisch fundiertes Panorama grenzüberschreitender europäischer Populärkultur für die langen 1960er Jahre zur Debatte gestellt.

Nähere Informationen finden Sie auf der Homepage der Forschungsgruppe:
www.popkult60.eu

Am Lehrstuhl für Europäische Zeitgeschichte angesiedelte Projekte der Forschungsgruppe:

Bisherige Workshops der Forschungsgruppe: