Biogramm Maihofer

Werner Maihofer (1918–2009)

Mit Werner Maihofer stand in der Hochphase der studentischen Protestbewegung um „1968“ eine außergewöhnlich profilierte Führungsfigur an der Spitze der Universität. Der liberale Jurist war seit 1955 Professor an der Saar-Uni; er amtierte 1956/57 als Dekan, gründete 1960 das Institut für Rechts- und Sozialphilosophie und war mit seinem Konzept einer „qualitativen Mitbestimmung“ der nicht-professoralen Uni-Mitglieder ein inhaltlicher Wegbereiter der Universitätsreform.

Während seines Rektorats (1967–1969) bemühte sich Maihofer, die studentischen Proteste und den hochschulpolitischen Umbruch in rationalen, gewaltfreien Bahnen zu halten, und verstand sich dabei als „Brückenbauer zwischen den Generationen“. 1970 wechselte er, der von 1968 bis 1971 auch Vizepräsident der Westdeutschen Rektorenkonferenz war, an die neu gegründete Universität Bielefeld.

Von Walter Scheel für die FDP rekrutiert, wirkte der Protagonist des sozialliberalen Bündnisses an der Erarbeitung des wegweisenden Freiburger Parteiprogramms mit. Seit Dezember 1972 amtierte er als Bundesminister für besondere Aufgaben unter Willy Brandt und war von Mai 1974 bis Juni 1978, während der Hochphase des RAF-Terrors, Innenminister unter Helmut Schmidt. Nicht zuletzt Fahndungspannen bei der Entführung Hanns Martin Schleyers führten zu seinem Rücktritt. Anschließend kehrte Maihofer zunächst nach Bielefeld zurück und leitete dann von 1982 bis 1988 als Präsident das Europäische Hochschulinstitut in Florenz.1

Wolfgang Müller

 

Anmerkungen

  1. Maihofer, Universitätsgesetz; Nachruf der Universität ; Eichenhofer/Kopp, Maihofer (Zitat S. 81).