Romanistik

Romanistik

apl. Prof. Dr. Mechthild Gilzmer

Hauptseminar
Das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück als Ort der Begegnung und des transnationalen Kulturtransfers
Mittwoch, 18-20 Uhr
C 5 2, Seminarraum 2.18.2
Mit einwöchiger Exkursion zur Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Diese findet vom 10. - 14. Juli 2017 im Rahmen einer bi-nationalen, deutsch-polnischen Hochschulbegegnung statt.
Die Begegnung wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst finanziell gefördert.

Vorbereitende Sitzung: Mi 26. April 18-20 Uhr, C 5 2, Raum 218.2
LSF: 100329

Aufbaumodul 1: Gender in historischer Perspektive

Konzentrationslager sind nicht nur Orte des Schreckens und der Verbrechen sondern auch Orte der Begegnung von Menschen verschiedener Nationalitäten und des transnationalen Austauschs. In der nachträglichen Vermittlung wurde diese Erfahrung lange Zeit zugunsten eines die nationale Zugehörigkeit der Opfer betonenden Narrativs häufig ausgeblendet bzw. auf stereotype Darstellungen verkürzt.
In diesem Seminar soll es darum gehen, sich mittels autobiographischer Texte und Archivquellen vor Ort mit Einzelbiographien von verfolgten Frauen zu beschäftigen. Dabei sollen bisher wenig bekannte transnationale Verbindungslinien aufgezeigt werden. Dies betrifft zum einen die Beziehung und den Austausch der Frauen und zum anderen die Aufarbeitung bisher vernachlässigter Aspekte in der europäischen Verfolgungsgeschichte.
Im Zentrum stehen die deutschen, französischen und polnischen Häftlingsgruppen.
Ziel ist es u.a. auch, mit diesem Seminar Forschungsarbeiten anzustoßen, die möglicherweise in Bachelor- oder Masterarbeiten münden können.
Grundlage und erste Einführung:
Insa Eschebach (Hg.): Das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Neue Beiträge zur Geschichte und Nachgeschichte. Berlin 2014.


Proseminar/Hauptseminar
Europäische Erinnerungsorte: Autobiographische Texte von Frauen
Donnerstag, 14- 16 Uhr
C 5 2, Raum 218.2
LSF: 100332

Aufbaumodul 1: Gender in historischer Perspektive

Autobiographien sind zentrale Quellen zur Erforschung kulturwissenschaftlicher Fragestellungen. Über sie erfahren wir, wie Vergangenes rekonstruiert und als Teil der eigenen Lebensgeschichte gedeutet wird. In diesem Seminar sollen autobiographische Texte von europäischen Exilantinnen im Zentrum stehen, die in den dreißiger Jahren nach Frankreich fliehen mussten und die ihre Lebensgeschichte und Erfahrungen im Nachhinein literarisch reflektiert haben. Es handelt sich um eine Generation von Frauen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts geboren, (z.T.) erstmals das Wahlrecht ausübten, politische Ämter bekleiden, zum Studium zugelassen werden und einen neuen, modernen Frauentypus verkörpern. Zu den Migrantinnen aus Deutschland ab 1933, kommen die Saarländerinnen (ab 1935), die Österreicherinnen und die Tschechinnen (ab 1938); es kommen politisch aktive Frauen die vor der Verfolgung durch Mussolini aus Italien nach Frankreich fliehen und 1938 nach der Auflösung der Interbrigaden kommen Frauen nach Frankreich, die im spanischen Bürgerkrieg gekämpft hatten, ebenso wie Republikflüchtlinge am Ende des spanischen Bürgerkriegs. Einige von ihnen werden ab Herbst 1939 in einem französischen Internierungslager als sog. "Unerwünschte" (Indésirables) interniert.
Bei der Analyse der Autobiographien soll genderspezifische und interkulturelle Aspekte im Zentrum stehen. Gefragt werden soll z.B. wie sich die Erfahrung von Migration und Exil auf die Selbstwahrnehmung der Frauen auswirkt. Inwieweit wird der nationale Standpunkt in der Wahrnehmung und Deutung der Ereignisse verlassen? Was erfahren wir über transnationale Erfahrungen? Inwiefern können wir bei den Texten von europäischen Erinnerungsorten sprechen? Wie wirkt sich die Erfahrung der  "Grenzüberschreitung" im konkreten und übertragenen Sinn aus? Ziel wird es sein, sich im Verlauf des Semesters mit einer Lebensgeschichte intensiver auseinanderzusetzen.
Primärliteratur:
Susanne Bach : Karussel. Von München nach München. Frauen in der einen Welt: Nürnberg 1991
Lisa Fittko : Mein Weg über die Pyrenäen. Erinnerungen 1940/41. Hanser Verlag Darmstadt 1985
Steffie Spira: Trab der Schaukelpferde. Kore Verlag: Freiburg 1990
Lenka Reinerova: Grenze geschlossen. Verlag Neues Leben 1958
Louise Straus-Ernst: Nomadengut. Materialien zur Kunst des 20. Jahrhunderts, Sprengel Museum Hannover. 2002
Vera Mirsky-Trail: The cup of astonishment. London: Crusset, 1944
Isabel del Castillo: El incendio: Ideas y recuerdos. Buenos Aires. Ed. Americalee, 1954
Nunia Mor: Qui de tu s’allunya. Qui s’éloigne de toi. Saint Martin 2004. Les éditions de la Petite Fleur.
Teresa Noce: Rivoluzionaria professionale. (Estella: Autobiographie einer Italienischen Revolutionärin. 1981)
Gertrud Rast: Allein bist Du nicht. Kämpfe und Schicksale in schwerer Zeit. Frankfurt a.M.: Röderberg Verlag 1972
Liza Hollender in: Petra Lataster-Czisch: Eigentlich rede ich nicht gern über mich. Lebenserinnerungen von Frauen aus dem Spanischen Bürgerkrieg. 1936-1939. Leipzig und Weimar:  Kiepenheuer 1990

Zertifikat "Gender Studies"

Seit dem WS 2016/17 können Studierende der UdS ein Zertifkat "Gender Studies" erwerben.

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