Intersections 2017
Intersections 2017: Queer / Migration / Legality
Eröffnungsworkshop im Gedenken an Orlando
Vor einem Jahr, am 12. Juni 2016, starben bei einem Blutbad in Orlando (Florida) 49 Personen und 53 weitere wurden teilweise schwerverletzt. Der Ort, an dem das Massaker stattfand, war der LGBTQ Nachtclub "Pulse", und somit waren viele der Opfer queere, schwule, lesbische, trans*, Männer oder Frauen. In eben dieser Nacht veranstaltete das Pulse seine regelmäßige Latin Night und so war ein Großteil der Opfer Latin@s. Das Pulse, das bisdahin von seinen Besucher_innen als Safe Space, als sicherer Ort, betrachtet wurde, wurde zur Zielscheibe dieses Hassverbrechens und veränderte sich für immer.
Obwohl die Wahl dieses speziellen Abends und dieser besonderen Ortes klare Hinweise auf die sich überkreuzenden intersektionellen Kategorien liefern, gegen die sich dieses Verbrechen richtete, wurde es von vielen Politiker_innen, insbesondere von Rechtsaußen, instrumentalisiert. Es kam zu Whitewashing und Straightwashing, d.h. nicht-weiße ethnische Zugehörigkeit und nicht-heteronormative Sexualität der Opfer wurden ausgeblendet, um der politischen Agenda zu dienen und Hass (gegen Muslime) und Angst (vor Terrorismus und Islamismus) zu befeuern. In zahllosen populistischen Diskursen, nicht nur im Zusammenhang mit Orlando, können wir beobachten, wie Personen, die unterschiedlichen sozialen Kategorien zugeordnet werden, gegeneinander aufgehetzt werden: Frauen gegen Muslime, Queere Personen gegen Geflüchtete, Arbeitslose gegen Migrant_innen, Arbeiterklasse gegen Wissenschaftler_innen, Ost gegen West oder Nord gegen Süd, usw. Wir sehen hier Handlungsbedarf und die Notwendigkeit intersektioneller Perspektiven auf soziale Kategorien. Intersektionalität soll dazu als Werkzeug dienen, diese Antagonisierung zu dekonstruieren und zu überwinden, und so die Aufmerksamkeit wegzuleiten von diesem Kampf gegeneinander, hin zu einem gemeinsamen Kampf gegen alle Formen von Diskriminierung, Domination und Unterdrückung.
Im Gedenken an die Opfer von Orlando organisieren wir einen Workshop und treffen uns dazu am 17. und 18. Juni 2017, um verschiedene wissenschaftliche und aktivistische Perspektiven auf queere People of Color und queere Migration zu diskutieren. Wir haben internationale Wissenschaftler_innen und Aktivist_innen zu Vorträgen und Kurzpräsentationen eingeladen; zudem findet eine Diskussionsrunde statt. Ebenso wie sich die Pride / CSD-Veranstaltungen von Aufständen als Reaktion auf gewalttätige An-/Übergriffe hin zu Parties entwickelt haben, auf denen LGBTQIA* Leben gefeiert werden, möchten auch wir abends, als queere Form des Gedenkens, eine Party feiern und so den Opfern im Nachtclub Pulse in Orlando gedenken. Die Party im Einraum steht unter dem Motto "The Pulse goes on".
Mehr Informationen gibt es auf unserem Flyer!