Dr. Justus Nipperdey
Sommersemester 2021
Proseminar
Die Pest in der Frühen Neuzeit
Do., 14-16 über Teams
1348 brachte der Schwarze Tod über Europa hinein. Auf diese Krise des mittelalterlichen Europas hat sich die historische Forschung und das öffentliche Interesse lange Zeit konzentriert, wenn es um das Thema Pest ging. Doch die Pest hatte Europa noch fast 400 Jahre lang im Griff. Im Seminar werden wir uns nach dem unverzichtbaren Einstieg mit der Großen Pest vor allem mit dieser langen Geschichte der Pest auseinandersetzen. Wie ging die Gesellschaft mit der dauerhaften, regelmäßig wieder auftretenden Gefahr um? Welche Strategien entwickelten Obrigkeiten oder Individuen um die Seuche entweder abzuwehren oder sie einzuhegen? Wie wirkten sich Seuchenausbrüche auf den Zusammenhalt der Gesellschaft aus? Wissenschafts- und medizinhistorisch gehen wir zudem der Frage nach, ob es überhaupt ‚die’ Pest gab und ob es sinnvoll ist mit modernen Krankheitsbegriffen das Seuchengeschehen der Vormoderne zu analysieren.
Der Blick auf Corona bietet zudem die Möglichkeit, über den Sinn historischer Forschung und die Vergleichbarkeit von gegenwärtigen mit historischen Situationen zu diskutieren.
Als Prüfungsleistung ist eine Hausarbeit anzufertigen; dazu kommen verschiedene Aufgaben während des Semesters (Referat, Quellenanalyse usw.).
Der Kurs findet zunächst online statt.
Tutorium Fr., 10-12 über Teams.
Übung
Handschriftliche Quellen lesen lernen. Paläographie der Frühen Neuzeit
Do, 8.30-10
Handschriftliche Quellen der Frühen Neuzeit erscheinen auf den ersten Blick oft unleserlich und unverständlich. Dazu trägt natürlich die ungewohnte Schrift, aber auch die oft schwer verständliche Sprache bei. Die schwierige Zugänglichkeit schreckt viele von der Arbeit mit solchen Quellen ab. Diese Hemmschwelle soll durch die Übung gesenkt werden.
Durch gemeinsame Lektüre von handschriftlichen Texten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert wird in erster Linie die Fertigkeit im Lesen von frühneuzeitlichen Quellen trainiert. Zudem wird die Behandlung der formalen Gestaltung der Schriftstücke, des Sprachstils und typischer Redewendungen das Verständnis der Texte erleichtern.