Lehrveranstaltungen
Lehrveranstaltung von Hermann Gätje im Wintersemester 2024/25
Einführungsseminar Editionswissenschaft (mit Lisa Schäfer)
Germanist(inn)en arbeiten wie selbstverständlich mit literarischen Texten - wie aber werden die Textausgaben, auf die sie sich ebenso selbstverständlich verlassen, eigentlich hergestellt? Geben die Texteditionen literarischer Werke immer denjenigen Text wieder, den die Autorin/der Autor vorgegeben hat, und wenn nicht, wie lassen sich die Eingriffe in die Vorlagen erklären? Welche Aufgaben übernimmt eine Herausgeberin bzw. ein Herausgeber, wenn er/sie eine neue Textausgabe erstellen möchte, und welche unterschiedlichen Möglichkeiten einer angemessenen Präsentation des Textes bieten sich ihm/ihr?
Das Seminar diskutiert verschiedene (auch digitale) Editionstypen und bietet dabei ein wissenschaftliches Instrumentarium zur Beschreibung professioneller Editionsmethoden. Behandelt werden u.a. Fragen der Überlieferung, der Bestimmung von Text'fehlern' und der Kommentierung von Texten. Durch Besuche des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass sowie der Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken wird außerdem an die Arbeit mit nicht-edierten Originaltexten vom Mittelalter bis zur Moderne herangeführt.
Das Seminar findet dienstags von 10 bis 12 Uhr statt.
Zur Anschaffung:
- Bodo Plachta: Editionswissenschaft. Eine Einführung in Methode und Praxis der Edition neuerer Texte, Stuttgart 2013 (ergänzte und aktualisierte 3. Auflage) (Reclams Universal-Bibliothek 17603).
- Uwe Bein: Textkritik. Eine Einführung in Grundlagen germanistisch-mediävistischer Editionswissenschaft. Frankfurt am Main u.a. 2011 (2. überarbeitete und erweiterte Auflage).
Lehrveranstaltung von Sikander Singh im Wintersemester 2024/25
Goethes klassische Dramen: „Iphigenie auf Tauris“, „Egmont“, „Torquato Tasso“
Mit amtlichen Pflichten und politischen Aufgaben betraut, vermochte Johann Wolfgang Goethe während der ersten Jahre, die er im Dienst des Weimarer Hofes stand, weder umfangreichere Prosa- noch größere Bühnenwerke zu vollenden. Auch „Egmont“, „Iphigenie auf Tauris“ und „Torquato Tasso“ wurden erst im Verlauf seines Aufenthaltes in Italien, von September 1786 bis Mai 1788, abgeschlossen.
Indem „Egmont“ Momente des Bürgerlichen Trauerspiels und ästhetische Positionen des Sturm-und-Drang aufnimmt und fortschreibt, indem „Iphigenie auf Tauris“ sich im Hinblick auf Stoff wie Form an der antiken Tragödie orientiert und zugleich das Humanitätsideal der Weimarer Klassik spiegelt und indem „Torquato Tasso“ das Konzept einer radikal subjektiven Kunst ausleuchtet, werden in den drei Bühnenwerken sowohl Ideal als auch Grenzen des Goetheschen Klassizismus greifbar.
Das Hauptseminar widmet sich im Rahmen einer intensiven Lektüre inhaltlichen wie formalen Aspekten der drei dramatischen Werke, entwickelt vor diesem Hintergrund exemplarische Deutungszugänge und diskutiert Perspektiven literatur- wie ideengeschichtlicher Einordnung.
Das Hauptseminar findet dienstags von 14 bis 16 Uhr statt.
Verbindlich anzuschaffende Seminarlektüre:
Johann Wolfgang Goethe: Klassische Dramen: Iphigenie auf Tauris, Egmont, Torquato Tasso. Hrsg. von Dieter Borchmeyer. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 2008 [DKV Taschenbuch 30].
Allgemeine Darstellungen zur Vorbereitung und Vertiefung:
Nicholas Boyle: Goethe. Der Dichter in seiner Zeit. Band I: 1749–1790. Band II: 1790–1803. Frankfurt am Main: Insel Verlag 2004.
Benedikt Jeßing: Goethe. Eine Einführung in Werk und Deutung. Berlin: J. B. Metzler Verlag 2023.