Das Rechtswissenschaftliche Zentrum für Europaforschung (RZE) ist ein Teil der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität des Saarlandes. Die Einrichtung erforscht und analysiert die rechtliche und politische Entwicklung Europas, einschließlich der Europäischen Union. Auf dieser wissenschaftlichen Grundlage erarbeiten die Mitglieder Lösungen für einschlägige Rechtsprobleme, die einen wesentlichen Beitrag zur europäischen Einigung leisten können.

Aufgabenbereiche

Wir machen Forschung erfahrbar. Durch verschiedene, multimediale Konzepte vermittelt das RZE allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Europarechtlichen Erkenntnisse seiner Mitglieder.

Als Institution mit europäischer Ausrichtung wissen wir, dass Fortschritt nur durch Zusammenarbeit und Kommunikation erreicht werden kann. Aus diesem Grund befasst sich das RZE mit der Initiierung, Vorbereitung und Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten, die den Austausch zwischen verschiedenen Akteuren fördern. Dies geschieht insbesondere in Form von Verbundprojekten mit außeruniversitären Stellen und Institutionen, die sich in Politik, Kultur und Gesellschaft mit der europäischen Union beschäftigen.

 

Aktuelles

Neuerscheinung: Dominik Brodowski, Die Evolution des Strafrechts. Strafverfassungsrechtliche, europastrafrechtliche und kriminalpolitische Wirkungen auf Strafgesetzgebung

Nachdem das Manuskript zur Evolution des Strafrechts, verfasst von Dominik Brodowski, im Sommersemester 2021 als Habilitationsschrift angenommen wurde, kann die aktualisierte Version nun auch von der interessierten Öffentlichkeit gelesen werden. Die aktualisierte Version berücksichtigt Literatur und Rechtsprechung bis Januar 2023.

Durchschnittlich sechsmal pro Jahr wird das StGB, die Kernkodifikation des materiellen Strafrechts in Deutschland, geändert. Solche Veränderungen der materiellen Strafrechtslage – aber auch die Abwesenheit weiterer solcher Veränderungen – werden auf verschiedenen Pfaden durch das (Straf-)Verfassungsrecht, durch europäische und internationale Vorgaben und die Kriminalpolitik bewirkt und begrenzt. In dieser Abhandlung werden die (straf-)verfassungsrechtlichen, europa(-straf-)rechtlichen und (kriminal-)politischen Einflusslinien auf die aktuelle Entwicklung des materiellen Strafrechts in Deutschland untersucht und hieraus Folgerungen für die (dynamische) Bestimmtheit von Strafvorschriften entwickelt.

 

Neuerscheinung: Dominik Brodowski/Jonas Nesselhauf/Florian Weber (Hrsg), Pandemisches Virus – nationales Handeln. Covid-19 und die europäische Idee

Im Januar 2023 ist, unter Mitwirkung des RZE und seines Vorstandsmitglieds Prof. Dominik Brodowski ein neuer Sammelband zu den verschiedenen Aspekten der pandemischen Lage der letzten Jahre erschienen: Mit der Ausbreitung von Covid-19 ab dem Frühjahr 2020 vollzog sich ein Einschnitt, der Auswirkungen vom Globalen bis Lokalen mit sich brachte. Bestand zunächst die Hoffnung, das neuartige Virus lokalisiert in und um das chinesische Wuhan begrenzen zu können, wurde diese spätestens im März 2020 zunichte gemacht, wovon Eindrücke unkontrollierbarer Corona-Hotspots wie in Europa oder den USA zeugten. Mit Quarantänemaßnahmen, Kontaktreduktionen und in Teilen Ausgangsbeschränkungen ergriffen politische Entscheidungsträger:innen ähnlich gelagerte Maßnahmen, die tief in die gesellschaftspolitisch etablierte Normalität eingriffen. Innerhalb Europas reagierten viele Länder – neben Einreisebeschränkungen in den Schengen-Raum – mit verstärkten Grenzkontrollen und in Teilen mit Grenzschließungen, was die Idee offener Binnengrenzen und einer Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union konterkarierte. Ein Fokus auf das Nationale zeigte sich auch in der zeitweisen Untersagung oder Erschwerung des Exports medizinischer Schutzgüter ins Ausland sowie bei verstärkt geforderten und teils auch realisierten nationalen Alleingängen, etwa in der Beschaffung von Impfstoffen. Auf zentrale Weise wurde so die europäische Idee in ihren Grundfesten angegriffen. Solidaritäts- und Protestkundgebungen zeugten gleichzeitig auf zivilgesellschaftlicher Ebene davon, dass ein Europa offener Binnengrenzen erhalten bleiben soll. Der einleitende Beitrag skizziert zur Rahmung zentrale Wegmarken, wie SARS-CoV-2 scheinbare Gewissheiten ‚unterspülte‘. Im Anschluss rücken zentrale Frage- und Themenstellungen in den Fokus, welche die Grundlage für einen Überblick über die Beiträge dieses Sammelbands bilden.

Im Podcast des RZE erzählten die Herausgeber von ihrem jeweils eigenen Zugang zu der Thematik und erklären, welche neuen Erkenntnisse und Einsichten sie durch die Arbeit an dem Sammelband gewonnen haben.